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 Betreff des Beitrags: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Freitag 30. Dezember 2011, 20:12 
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Geschätztes Forum,

Hätte da mal eine Frage...

Kurze Vorgeschichte: Seit ca. 5 Jahren vermehrtes Auftreten von ventrikulären Extrasystolen. Wurde abgeklärt mit eingehender medizinischer Untersuchung eines Kardiologen (Echo, Langzeit-EKG, Belastungstest). Diagnose: Unangenehm, soweit aber harmlos.
Vor 2 Jahren eskalierte das ganze schlagartig mit massiven ES über Stunden. Wurde mit Betablocker stabilisiert. Seither 25 mg pro Tag "Meto-Zerok".

Seit gestern morgen habe ich nun plötzlich ohne einen ersichtlichen Grund einen "neuen" Herzrythmus: 2 normale Schläge, dann eine ES ohne spürbare Pulswelle. Dies seit nunmehr 30 Std. am Stück. Selten folgen mal etwas mehr normale Schläge am Stück. Gestern ging ich dennoch zur Arbeit (Spätschicht), in der Hoffnung, es organisiere sich von selber wieder. War ein ziemlicher Kampf. Heute blieb ich zu Hause und wollte zum Kardiologen. Dieser in den Ferien. Hausarzt ebenfalls. Vertretung gefunden. Abklärung mit EGK, Blutdruck- und Pulsmessung. Puls aufgrund fehlender Schläge zu langsam, Blutdruck normal (58 jährig): 72/124 Puls 55.
Es ist beizufügen, dass ich dabei keine Thoraxschmerzen oder Atemnot empfinde. Höchstens ein leeres und flaues Gefühl. Das sonstige Befinden ist ziemlich energielos. Benommenheit im Kopf. Ich habe keinen Antrieb, etwas zu unternehmen. Es ist spürbar, dass rund 1/3 der Herzschläge "verloren" gehen. Es fühlt sich wie ein Stolpern und Holpern im Thorax an.
Kreativitätspotential dadurch zurzeit auf Tiefpunkt. Zum Glück empfinde ich keine Panik dabei...
Mir gibt es einfach zu denken, dass diese ES so konstant bleiben und sich keine Veränderung zum Bessern zeigt.

Baclofen-Dosierung: seit längerer Zeit 31,25 mg Erhaltungsdosis. Beginn der Therapie im März 2011 mit Erfolg.
Dazu 25 mg "Meto-Zerok" aufgrund des obigen Problems.

Meine Frage ans Forum: Ist etwas bekannt, dass Baclofen als Auslöser solcher ES in Frage kommt. Oder kann es zumindest ein vorhandenes Problem dieser Art plötzlich in Erscheinung treten lassen?

Sollte sich der Rythmus bis nächste Woche nicht wieder auf normal synchronisieren, werde ich meinen Kardiologen aufsuchen.

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Freitag 30. Dezember 2011, 21:25 
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Lieber moonriver,

nach allem was Du schreibst, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass das Problem durch die jetzige Baclofentherapie ausgelöst wurde.
1. Beginn des Problems weit vor der Baclofentherapie,
2. seit März unter ansteigender Baclofentherapie keine Änderung der bekannten "Rhythmus-Probleme",
Im Beipackzettel beschrieben sind initial auftretende "Palpitationen", meint "Rhythmusschwankungen", die harmlos, aber sehr störend sein können.
Den Rat eines Kardiologen halte ich aber für unabdingbar. Aus Vorsicht empfehle ich trotzdem Baclofen langsam auszuschleichen.

Habe einen Fallbericht gefunden, bei dem die einmalige Gabe von 5 mg Baclofen als Tablette eine Verlangsamung des Herzschlages, Blutdruckabfall und verringerten Sauerstoffanteil des Blutes verursachte. Der Patient war allerdings bereits von einer sehr schweren anderen Erkrankung betroffen.

Heart conduction problems in a tetraplegic patient caused by a single therapeutic dosage of Baclofen.
Smit CA, Slim EJ.
Spinal Cord. 2008 Apr;46(4):317-8. Epub 2007 Oct 9.

Wünsche Dir alles Gute
jivaro
Ps. Die Herzfrequenz von 55/min ist medizinisch weder krankhaft noch besorgniserregend.

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Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Freitag 30. Dezember 2011, 21:56 
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Liebe jivaro

Vielen Dank für die rasche Antwort!

Da ich mich bereits auf dem Reduzierweg befinde, fasse ich nun eine neue Dosis von 25 mg ins Auge. Die Anti-Craving-Wirkung ist zur Zeit noch voll erhalten.
Ein gänzliches Ausschleichen wird von weiteren Untersuchungen abhängig sein. Ganz verzichten erscheint mir noch zu risikoreich.
Eine Konsultation beim Kardiologen unter Angabe der Baclofen-Therapie wird folgen. Beim heutigen Arztbesuch erwähnte ich nichts davon.

Ich werde weiter berichten.

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Freitag 6. Januar 2012, 19:29 
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Liebe jivaro

Wie versprochen das Resultat der Konsultation beim Kardiologen:

Sehr wichtig zuerst die Tatsache, dass kein Zusammenhang mit Baclofen und diesen Extrasystolen besteht! In dieser Beziehung also Entwarnung für Baclofen.

Nach einer sehr seriösen Abklärung mit Ruhe-EKG, Abhören, Echokardiagramm und Belastungs-EKG konnte festgestellt werden, dass es sich nicht um eine gefährliche Form von Extrasystolen handelt.
Leider sind sie seit dem 30.12.2011 unverändert geblieben.
Interessant und "beruhigend" jedoch ist die Tatsache, dass sie unter Belastung fast ganz verschwinden...
Offenbar sind da im Herzmuskel ein paar autonome Zellen, welche ein Eigenleben führen und auch den Takt angeben wollen.
Therapiemöglichkeiten: von garnichts machen über Betablocker oder stärkere Medikamente bis hin zur Verödung des Störbezirkes mittels Herzkatheter-Eingriff.
Da ich schon öfters paradox auf Medikamente reagiert habe, versuche ich nun als erstes die Betablocker-Dosis zu halbieren. Eine Erhöhung in den letzten Tagen hatte eher verschlimmert. Parallel dazu bekam ich vom Arzt ein Magnesium-Präparat. Er schlägt auch eher die "sanften" Methoden vor.

Fazit: Aufgrund der Feststellung, dass es sich hierbei nicht um ein bedrohliches Symptom handelt, wurde auch eine eventuell unbewusst vorhandene Angst weggeräumt. Dies verbunden mit einer Beruhigung gibt schon mal ein positives Gefühl, selbst wenn ich damit leben müsste. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt und plötzlich sind diese ES wieder verschwunden. Eine andere Therapie als das Experimentieren mit Betablocker und die Einnahme von Magnesium fasse ich nicht ins Auge. Dann schon eher wieder mal eine seelische Standortbestimmung. Jedenfalls sind die Auswirkungen dieser ES auf das Lebensgefühl so drastisch, dass es zum Nachdenken anregt.

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Mittwoch 25. Januar 2012, 09:26 
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Es ist wieder Ruhe in meinem Thorax eingekehrt...

Bis vor etwa 1 Woche blieb der Herzrhythmus in diesem unregelmässigen Takt (2 normale und 1 folgende ES ohne Pulswelle) konstant hängen. Insgesamt über 2 1/2 Wochen. =((

Dies war eine sehr unangenehme Erfahrung, welche ich in diesem Ausmass noch nie erlebt hatte. Ich versuchte dennoch meinen Alltag zu leben und ging auch zur Arbeit. Dann, plötzlich ohne ersichtliche Ursache wurde alles wieder normal. :x
So, wie ich es kenne und es mich auch nicht stört, mit ein paar Hopser pro Tag. Ist es nun der Betablocker in Minimaldosierung oder der Magnesiumschub... keine Ahnung.

Was ich jedoch mit Sicherheit sagen kann ist folgendes: Trotz einem zerstörenden, bedrohlichen Gefühl in mir kamen keine Angstzustände oder gar Panik auf. Dies glaube ich Baclofen zu verdanken! Früher hätte mich ein solcher Zustand ziemlich fertig gemacht.

Das ganze fühlte sich auch wie ein "Test" an, hatte ich doch in meinem früheren baclofenfreien Leben Extrasystolen jeweils mit Alkohol abgestellt... wenn auch nur für Stunden. Und dieses Mal kam mir diese Möglichkeit wohl in den Sinn, so als "Experiment", nur als kleinen Versuch etc., aber es fehlte das Bedürfnis, das Interesse es auszuprobieren. Ich musste mich nicht willentlich beherrschen. Eigentlich schon eindrücklich!
Offenbar hat Bac das Potential, alte Ängste zu lösen, ja, vielleicht sie auch auszugraben und dann zu überwinden.

Schon ein erstaunliches Medikament. Und seit 40 Jahren klammheimlich auf dem Markt...
Ich bleibe bei meiner seit Wochen bewährten Erhaltungsdosis von 31,25mg/Tag.

LG
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Baclofen und Extrasystolen?
BeitragVerfasst: Mittwoch 25. Januar 2012, 11:23 
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Zitat:
Schon ein erstaunliches Medikament. Und seit 40 Jahren klammheimlich auf dem Markt...

Wer hat´s erfunden? :D

Heinrich Keberle hat 1962 für Ciba-Geigy das Design für Baclofen entworfen und als erster synthetisiert. Das sind dann „50 Jahre Baclofen“.

@moonriver,

ich freue mich sehr über über die Lösung Deines Problems, besser Probleme.
LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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