Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Februar 2016, 01:29 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Hallo zusammen,
ich möchte hier eine Diskussion über die Dosierung eröffnen; da ich selber seit 02. Januar 2016 Alkohol-Frei bin und Baclofen sehr hoch dosiere, würde ich mich über einen Austausch hier darüber sehr freuen. :daumen:

Zu meiner Person: ich trinke seit ca. 2009 – mal mehr, mal weniger; immer häufiger aber dann ohne Kontrolle und immer öfter täglich; ich habe dadurch versucht, Stress, Sorgen und wie ich erst sehr viel später wußte, auch große Angst vor dem Versagen, der Verantwortung und dem enormen Druck davor „einfach“ zu entfliehen. Zu spät habe ich bemerkt, daß Sorgen im Alkohol nicht ertränkt werden können, denn diese haben die Fähigkeit zu schwimmen... :ymblushing:

Nach vielen Selbstversuchen und vier Krampfanfällen, war meine Angst einen fünften Krampfanfall zu bekommen so groß, daß ich allein deshalb weiter getrunken habe und dies nun auch schon nach dem Aufstehen.
Ich spreche nicht von Wein, Sekt etc. pp sondern von Rum, Wodka, Cognac; und das auf dem Höhepunkt in einer Menge von einer Flasche täglich und mehr; am Abend auch noch Wein.

Ich brauchte dringend Hilfe; wollte aber nicht in eine Klinik; ich lebte in, wie man sagt, gut bürgerlichen Verhältnissen; ging täglich zur Arbeit; war in Vereinen und Verbänden aktiv und hatte und habe ein Haus. Es ging mir also und geht mir nicht schlecht.
Doch meine Alkoholprobleme wurden schlimmer und ich suchte und fand Hilfe durch Baclofen.

Mitte August 2015 begann ich mit Baclofen – langsam und trank dabei weiter; alle drei Tage erhöhte ich die Dosis um 0,5 mg; so daß ich Ende Dezember 2016 so weit war, kaum noch ein Bedürfnis auf Alkohol zu verspüren. Es war eher noch so eine Art von Gewohnheit, die ich dann am 02. Januar 2016 endgültig ablegte.

Seit diesem Tag nehme ich nun täglich 200 mg Baclofen; in extremen „emotionalen Krisen“ nehme ich zusätzlich umgehend 50 mg zerkaut, manchmal zusätzlich Diazepam. Diese „Notfälle“ mit zusätzlichen Gaben werden aber immer seltener und ich benötige „nur“ noch etwas zum schlafen; da ich hin und wieder unter Depressionen leide, nehme ich morgens Citalopram und zur Nacht Mirtazapin.

Eine geringere Dosierung mit Baclofen habe ich versucht, aber damit bin ich nicht zurechtgekommen; ich hatte wieder gelüste zu trinken; also behalte ich bis auf weiteres die Dosis von 200 mg Baclofen und die Notfall-Ration weiter aufrecht.

Bisher habe ich bzgl. des Baclofen keine „großen“ Nebenwirkungen; manchmal etwas „Ohrensausen“ und etwas Müdigkeit; aber ich muß betonen, daß sich diese Nebenwirkungen in Grenzen halten und ich kein Bedürfnis nach Alkohol habe und ich auch in Gesellschaft nie ein Verlangen danach habe, im Gegenteil, ich sehe die Anderen und denke immer:“Mein Gott, so warst Du auch, wenn Du betrunken warst“.

Gibt es jemanden, der eine ähnlich hohe Dosierung hat und wenn ja, wie geht es Euch damit?!

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Berichte.

Beste Grüße

Confutatis :-h


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Februar 2016, 01:38 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber C.,

mir fallen ad hoc 8 Personen ein (alle nicht im Forum angemeldet), die 150 -250mg Baclofen pro Tag benötigen. Es ist eigentlich nicht so ungewöhnlich. Wenn Du kein craving hast und keine stark beeinträchtigenden UAWs ist alles völlig ok! Du hast Deine Dosis gefunden...zumindest für die nächsten Monate.

Schau auch nochmal bei den Franzosen nach, dort liegt die "mittlere" Dosierung bei 170mg/d.

LG jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Februar 2016, 01:59 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Confutatis,

aus dem Stand fallen mir 4 Forenmitglieder ein.
Mittlerweilen sind auch Dosierungen oberhalb 120mg keine
Seltenheit in Deutschland. Wir haben immer betont, Dosierung
und Patient sind interindividuell.

Ich erhoffe mir von dieser Diskussion neue Erkenntnisse über
HDB in Deutschland, die ja seit BACLAD mit 275mg nicht mehr
übergangen werden können.

Als kleine Unterstützung hier die neueste Posologie* aus Frankreich,
die @Jivaro demnächst näher erläutern wird. Nur so viel vorab: 182mg
scheint die durchschnittliche Dosis zur Erlangung der „Gleichgültigkeit“
zu sein.

Dateianhang:
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LG Federico
*Posologie = Lehre von der Dosierung eines Arzneimittels.

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. März 2016, 06:52 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Hallo zusammen,

ich habe in den letzten (fast) vierzehn Tagen meine Dosis nicht nach unten gefahren; d.h. sie liegt weiter bei ca. 200 mg pro Tag und darüber hinaus auch mal deutlich höher bei 275 mg; mittlerweile ohne jede negative Nebenwirkung!! :)
Positiv: Ich habe kein Verlangen nach Alkohol und die Phasen in welchen es mir schlecht geht und ich an Alkohol denke, werden immer weniger!! :)

Dennoch würde ich sehr gern mit einem Arzt über das Thema sprechen; es ist nur so, daß ich zu den mir bekannten und auch genannten Ärzten keinen, wie soll ich sagen, Zugang finde.
Ich hoffe, der "Zufall" hilft mir hier weiter.

L.G. an alle

Confutatis


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 00:49 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Ich war heute bei einem Arzt, der mir Baclofen verschreiben wollte, der aber "entsetzt" war über meine hohe Dosis von 200 mg. Es sagte mir, daß dies nur eine andere Form der Sucht sei und wir die Dosis wie folgt nach unten "korrigieren" müssen:
1. Woche: 25mg - 50mg - 50mg - 50mg
2. Woche: 25mg - 25mg - 50mg - 50mg
3. Woche: 25mg - 25mg - 25mg - 50mg
(jew. morgens, mittags, abends, zur Nacht)
Er erklärte mir darüber hinaus, daß ich max. 75mg nehmen dürfte und 120mg gerade noch zu vertreten seien und das diese hohe Dosis schwere andere Schäden hervorrufen werde.

Unser Gespräch, das sehr angenehm begann, änderte sich schlagartig, als ich erklärte, daß ich alkoholkrank sei. Fortan behandelte er mich anders; ich kann das nur so beschreiben. Ich sollte mir noch den Blutdruck messen lassen und meine Leberwerte sollten die nächsten Tage überprüft werden. Während ich im Nebenzimmer auf die Sprechstundenhilfe wartete, hörte ich wie er zu ihr sagte: "Wir machen einmal Blutdruck und die Leberwerte, ist ein Alkoholiker..."
Ich sollte meinen Vorrat an Baclofen aufbrauchen und in drei Wochen wieder zu ihm kommen, er sagte: "Dann sehen wir weiter und ich gebe ihnen ein Rezept"
Er erklärte mir auch, daß ich nicht mit meinem Arbeitgeber darüber sprechen sollte, daß ich Baclofen nehmen würde, denn wenn meine Arbeitskraft dadurch nachlassen würde, könnte er mir nach Abmahnungen kündigen. Daß ich mich nicht müde fühlen würde, sei nur der Tatsache geschuldet, daß ich mich an die hohe Dosis gewöhnt hätte und er verglich das wieder mit Alkohol. Wenn er eine Flasche Schnaps trinken würde, könnte er nicht mehr aufstehen, mir hingegen würde das nichts ausmachen, weil ich daran gewöhnt sei.

Ich habe schon einige Ärzte erlebt, denen es nur sehr schwer gelang, mir gegenüber ihre Verachtung zu verbergen, aber hier war es schon sehr unangenehm!!

Natürlich werde ich noch einmal eine Nacht darüber schlafen, aber ich denke, ich werde dort nicht mehr hingehen. Ich denke, ich werde keine Ärzte mehr aufsuchen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 08:13 
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Beiträge: 510
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Eine gute Vorbereitung auf das Arztgespräch ist das A und O, da muss Argumentation, Basiswissen und freundicher Umgangston stimmen, dann klappt das auch.

Genug Informationen und Hilfe finden wir hier im Forum.

Wenn Deine Individualdosis relativ hoch ist dann ist das eben so.

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Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie einen Depp aussehen lässt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 08:48 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Ich bin bei so vielen Ärzten gewesen und war immer gut vorbereitet; Freundlichkeit erleichtert das Leben ist meine Grundeinstellung; genutzt hat mir das nie!
Klappt halt nicht!
Was nutzt es mir, wenn ich weiß wie hoch meine Dosis sein muß, wenn mir der Arzt sagt, diese sei zu hoch und er macht da nicht mit?!


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 11:37 
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Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber C.

Du hast mit 200mg Baclofen/d eine durchaus normale Dosierung; die Angaben des Arztes stützen sich auf den Beipackzettel, in dem diese Dosierungen 75, rep. 120mg angegeben sind.

Es ist ja UNGLAUBLICH, was alles erlebt werden muss.

Bitte versuche doch mit Hilfe von Delle einen Arzt zu finden, der sich mit Baclofen auskennt. Es macht NICHT abhängig und Deine Arbeitsleistung leidet unter Alkohol - nicht unter Baclofen!

Bitte nicht verzweifeln, Du bist so was von im Recht!

Lieben Gruss

jivaro

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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 13:00 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Liebe Jivaro,

vielen Dank! Vielen Dank! Vielen Dank!

Es ist wirklich zum verzweifeln; was ich natürlich nicht tue; ich bin so weit gekommen, es geht mir so gut und ich bin hoch motiviert!!
Und ich gebe auch nicht auf! Aber gestern mußte ich einfach mal "Dampf ablassen"...

Entschuldigung, wenn ich etwas heftig war.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hohe Dosierung von Baclofen (HDB)
BeitragVerfasst: Dienstag 13. September 2016, 22:58 
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Beiträge: 1949
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ALLES GUT!
Wenn nicht hier -wo sonst!

GLG jivaro

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