Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 09:38 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Werner

Soeben lese ich Deine Alkoholgeschichte. Bewegte Sache... Auch Dir besten Dank.

(@Federico, ich schlage vor, Werner's Beitrag als neuen Thread in das Thema "Langzeiterfahrung mit Baclofen" >6Mt zu verschieben)

Zum Thema Antidepressiva in Kombination mit Bac kann ich nichts sagen. Ich habe kurz vor meiner Bac-Zeit jedoch erfahren, dass genau dieses AD bei mir extreme mentale Nebenwirkungen auslöste und ich es schnellstens absetzen musste.

Zu Deiner Dosis. Bei 150mg können die Nebenwirkungen schon sehr ausgeprägt sein. Ich selber (körperlich "leichtbauweise") musste bei etwas über 100mg Schluss machen und habe dann über Monate hinweg meine momentane Erhaltungsdosis mit 62.5mg gefunden. Eine Zeit lang war ich auch unter diesem Wert.
Bac hat bei mir offenbar eine sehr gute Wirkung und ich entschloss mich für den Weg der Abstinenz mit für die Zukunft noch offenen Optionen. Jedoch befinde ich mich nicht auf einem extremen Weg. Ich will aus dem ganzen keine Ideologie machen oder mir selber unnötig Ängste aufbauen. Jeder muss den für sich geeigneten individuellen Weg finden.

Dies funktioniert nun insgesamt 2 Jahre bestens. Das Interesse an Alk entfernt sich von mir immer weiter.

Was ich Dir aus meiner Erfahrung für Ratschläge geben kann?
Die immer wieder erwähnte Geduld. Keine raschen Dosissprünge. Bei starken Nebenwirkungen nicht "kämpferisch" noch höhere Dosen durchbeissen wollen in der Hoffnung "es" passiere dann plötzlich. Die Wirkung ist subtil und erst mit Verzögerung bewusst wahrnehmbar. Es braucht dann eine Situation und man stellt fest, dass gewisse Assoziationen mit Alkohol einfach "weg" sind...

Ich weiss, es tönt alles so "einfach und reibungslos". Ist es jedoch nicht. Es ist viel Arbeit damit verbunden. Ich betone Arbeit, nicht Kampf. Das ist es ja gerade. Seit ich nicht mehr gegen dieses Raubtier Craving kämpfen muss wird der Kopf endlich frei an diesem Problem überhaupt arbeiten zu können.
Trage auch stets eine Notfallration bei Dir. Schon nur die Gewissheit, sie jederzeit zur Hand zu haben, gibt eine gewisse Grundsicherheit.

Nun, das wäre es für den Moment von meiner Seite.

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 10:19 
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Registriert: Dienstag 11. September 2012, 10:53
Beiträge: 86
@Werner @all

Lieber Werner,
danke für Deinen mir zu Herzen gehenden Bericht.
Irgendwie haben Deine Schilderungen bei mir ein Tor zu meiner Vergangenheit geöffnet.
In Kürze werde ich einen Langzeiterfahrungsbericht mit Baclofen schreiben und dabei auch einen Schwerpunkt auf meine Biographie legen. Dazu ist aber noch etwas Kopfarbeit nötig.

Zitat:
Was empfehlt ihr mir ? Hat jemand die Erfahrung gemacht, dass Antidepressiva die Wirkung von Baclofen schwächen/aufheben ?


Im Hinblick auf die Kombination Baclofen und Antidepressiva kann ich über die Einnahme von Opipramol mit Baclofen berichten.
Seit einiger Zeit verspüre ich eine unangenehme Tagesmüdigkeit, die ich der morgendlichen Einnahme von 50 mg Opipramol zuschreibe. Baclofen nehme ich in der Dosis von 4 x 12,5 mg und Abends vor dem Schlafengehen nochmals 50 mg Opipramol.
Ich lasse jetzt erstmal die Morgendosis Opipramol weg und teste wie es mir dabei geht.
Mein Ziel ist eigentlich die Medikamenteneinnahme ausschliesslich auf Baclofen zu beschränken und damit einhergehend Opipramol ausschleichend abzusetzen.

LG Dieter

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Du kannst einen Menschen nichts lehren; du kannst ihm nur helfen, es in sich zu finden.
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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 10:20 
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Beiträge: 1725
Wohnort: Hannover
moonriver hat geschrieben:
Herzlichen Dank für Deine Offenheit.
Da ich ein Alter erreicht habe, indem ich sagen wir mal "nichts mehr zu verlieren habe", trete ich mit meiner Krankheit den Behörden auch offen gegenüber, indem ich mir eine Bescheinigung im Klartext habe ausstellen lassen.
Dateianhang:
Bescheinigung.pdf [701.45 KiB]
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Dieses Dokument hat mir viel Stress u.A. beim JobCenter und dem Insolvenzgericht erspart. Wenn die entsprechenden Stellen bescheid wissen, muß man nicht jahrelang rumeiern und sich immer wieder um neue Erklärungen bemühen.

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Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag,
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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 10:24 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber Werner,

Eine Kombination von Baclofen mit Citalopram ist gut möglich; gelegentlich wirklich indiziert. Es gleicht oft einem "Versuch", Du musst herausfinden welches Antidepressivum für Dich gut ist. Was der eine wunderbar verträgt, ist für den nächsten Patient nicht "passend" (s. moonriver). Es gäbe zwar die Möglichkeit per "Gentest" vorab herauszufinden welches AD für welchen Patient geeignet wäre (ca. 400€)......wird aber bislang nicht eingesetzt.
Warum hast Du denn das AD abgesetzt, wenn Du Dich doch gut damit gefühlt hast? Die Baclofendosis scheint mir etwas hoch, aber warum legst Du Dich gedanklich gleich auf 75mg fest? Vielleicht sind 125 oder 100mg optimal.....Versuche doch zunächst die Baclofendosis ganz vorsichtig zu reduzieren....ähnl. wie im Leitfaden beschrieben...wäre mein Vorschlag; keine Dosissprünge. Gibt es denn niemand in Deiner Nähe, der Dich ärztlich begleiten kann?

Herzlicher Gruss
jivaro

Die Kombination der meisten Psychopharmaka sind mit Baclofen möglich, sonst wären die Arbeiten von Prof. de Beaurepaire etc. gar nicht möglich gewesen. Die Therapie sollte aber unbedingt ärztlich begleitet werden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 10:27 
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Delle,

DANKE!

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 13:21 
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praxx hat geschrieben:
3x10mg Diazepam und 3x10mg Baclofen sind demnach als äquivalent anzusehen.
Wie im ersten Post schon angedeutet, sehe ich das zwar etwas anders, unter klinischen Bedingungen kann das sehr wohl zutreffen.

Um in die Tagesklinik aufgenommen werden zu können, wurde von mir eine weitere Entgiftung verlangt. Diese wollte ich aber nicht unter der üblichen psychologischen Betreuung in der Psychiatrie in der MHH durchführen. Frau Dr. Schneider hat mir freundlicherweise einen Termin in einer neutralen Klinik besorgt.

Diese hatte leider keine Kenntnis/Erfahrung mit Baclofen und fing erstmal mit der üblichen Diazepam-Behandlung an. Dagegen habe ich mich gewehrt und mich per Handy mit der MHH in Verbindung gesetzt.
Das Ergebnis des Gesprächs könnt Ihr in der beigefügten PDF unter Zusammenfassung und Verlauf sehen :D " Das vom Patienten bislang eingenommene Baclofen führten wir in Rücksprache mit der MHH fort" ablach ja, ja, ganz "freiwillig".

P.S. Damalige Dosis 3*25mg.


Dateianhänge:
doc005.pdf [269.03 KiB]
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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 15:26 
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Registriert: Dienstag 31. Januar 2012, 06:23
Beiträge: 394
delle54 hat geschrieben:
praxx hat geschrieben:
3x10mg Diazepam und 3x10mg Baclofen sind demnach als äquivalent anzusehen.
Wie im ersten Post schon angedeutet, sehe ich das zwar etwas anders, unter klinischen Bedingungen kann das sehr wohl zutreffen.


Sehe ich, auch aus eigener Erfahrung, auch anders.
Wie bei Baclofen anscheinend ueblich, wirkt es aeusserst unterschiedlich.

Das Verhalten der Klinik empfinde ich mittlerweile leider schon als normal.

Wenn ein Alkoholiker (Geisteskranker? so kommt man sich meistens vor) Wuensche aeussert, geht das nur mit Druck. Den man aber oft nicht auszuueben in der Lage ist.
Denn wir Deppen muessen ja diszipliniert werden.

Rico


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Samstag 9. März 2013, 19:48 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
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Meine Selbstentgiftungs-Methode ohne Benzos, ich nenne sie deshalb „Naturheilmethode“. :D

„Das Gift hat sich langsam eingeschlichen – das Gift kann langsam ausgeschlichen werden“ erklärte mir ein langjähriger Freund und Arzt vor vielen Jahren.

Nach 13 qualifizierten Entgiftungen wollte ich nicht ein weiteres mal die Drehtüren betätigen und habe mich zur Selbstentgiftung entschlossen. Der Vorteil ist, wenn ich mich ohne Hilfe selbst entgifte, hole ich mir ein Stück Selbstachtung zurück und kann stolz auf meine Leistung sein. Diese Methode soll selbstverständlich keine Anleitung sein und ist deshalb nicht zur Nachahmung empfohlen, stelle ich voran.

Der Zeitbedarf ist ähnlich einer qualifizierten Entgiftung in der Klinik, also ca. 14 Tage.
Da ich die Wirkung von Benzos kenne und sie als sehr unangenehm empfinde, kann ich leicht darauf verzichten. Entzugssymptome sind bei dieser langsamen Methode leicht auszuhalten, vor Krampfanfällen hatte ich Angst, selbst musste ich noch keinen erleiden.

Da ich grundsätzlich nach längeren Trinkexzessen bei Vodka landete, habe ich mich für den umgekehrten Weg, ebenfalls für Vodka entschieden. Das Getränk lässt sich gut in kleinen Gläsern dosieren, die ich im Entzug nie wie üblich gekippt habe, sondern in winzigen Schlückchen langsam konsumierte.

Die Methode erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und falls vorhanden, einen verständnisvollen Partner, dessen verständnislose Blicke man allerdings aushalten muss.
Spätestens nach Tag 4 bis 5 verspürte ich Entspannung und fühlte mich deutlich besser.
Ab Tag 6 ist der Schlaf wieder normal, durchschlafen konnte ich schon vorher, die Dauer war zuvor noch deutlich verkürzt. Unruhe und Angstgefühle wurden weniger.

Ab Tag 8 normalisierte sich das Schlafverhalten weiter und die Unruhe wurde immer geringer, eigentlich hätte ich ab diesem Zeitpunkt die Prozedur beenden können. Ich habe es versucht, musste aber einsehen, dass sich das Craving sofort zurückmeldete. Auf das bisschen Vodka dachte ich, kann ich verzichten. Irgendetwas in meinen Schalt- und Regelkreisen (Hirn) war anderer Meinung.

Ab Tag 10 bis 12 wurde die Menge derart gering und das Craving verschwand fast komplett. Ich musste mich zur Einnahme der restlichen Vodka-Dosis fast zwingen, allmählich begann ich mich fast schon zu ekeln. Tag 13 und 14 nenne ich die Sicherheitstage, in erster Linie ist es die Angst vor Krampfanfällen und vor Schlaflosigkeit, die mich zu den den letzten Schlucken veranlasste.

Bei dieser nüchternen Beschreibung könnte man fast denken, das klingt ja so einfach. Ist es aber nicht. Die ersten Tage werden von Heiß- und Kaltmissempfindungen begleitet, der Schlaf ist mehrfach unterbrochen auch von Gedanken an den nächsten Schluck. Ich musste mich in den ersten Tagen wirklich von Glas zu Glas hangeln, so wie es im Entzug eben ist. Mit jedem Tag wurde es besser und die Zuversicht es schaffen zu können, ist mit jedem Tag gewachsen. Ängste und Selbstzweifel wechseln sich ab mit Phasen der wachsenden Zuversicht. Einfacher als eine qualifizierte Entgiftung ist meine Methode sicher nicht, dafür steht am Ende das gute Gefühl, es ohne Hilfe und aus eigener Kraft geschafft zu haben. Es führt zu Selbst-Bewusst-Sein.

Noch ein Unterschied zur qualifizierten Entgiftung ist für mich ausschlaggebend gewesen. Die Entgiftung in der Klinik ging mir zu schnell, der Break auf Null war zu hart, danach hing ich mit den Benzos in den Seilen und kaum waren die ausgeschlichen, kam mir die Idee nach dem nächsten Schluck in den Sinn und nicht nur in diesen. „Auf wieder sehen!“ an der Stationstüre hatte ich immer viel zu wörtlich genommen. Kommentare wie „einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker“ sind in der Klinik normal, man hört die hoffnungslose Botschaft überall und man sieht, wenn man hinsieht, leider viele hoffnungslose Fälle die das zu bestätigen scheinen. Resignierende Menschen die sich gegenseitig haarsträubende Geschichten ihres beschissenen Lebens erzählen. Die Atmosphäre ist für mich immer bedrückend gewesen und schon am zweiten Tag wollte ich nur noch so schnell wie möglich raus. Nur noch raus.

Ganz anders ist die vergleichsweise ruhige und sanfte Methode in der vertrauten Umgebung zuhause. Keine Kommandos, keine unerwünschten Gespräche und vor allem niemand der stört. Die abschreckende Wirkung von Menschen mit Krampfanfällen hat nie funktioniert, die Angst selbst einen erleiden zu müssen, hat mich in der Klinik tagelang verfolgt. Zuhause konnte ich mich mit sinnvollen Beschäftigungen ablenken, spazieren gehen wann immer ich es wollte. Ein Stück Normalität während des Entzugs ist viel wert.

Ich denke dieses Stück Normalität wollte ich mir nach dem letzten Entzug erhalten. Es hat sich gelohnt dafür zu kämpfen und es hat funktioniert (2007). Nicht ganz. In den vergangenen 3 Jahren hatte ich einen Rückfall, den ich wie dokumentiert bewältigt habe. Der Auslöser war Überforderung, die berühmten 99 Ereignisse plus das Eine, das dann endgültig zu viel war. Hinzu kam erschwerend eine gehörige Depression, dieser Winter war insgesamt zu dunkel für meine Hypophyse. Zuvor auch noch Baclofen abdosiert als hätte es auch so noch nicht gereicht, dann hektisch aufdosiert. Also all die Fehler gemacht, auf die ich immer gerne bei anderen hinweise. Shit happen‘s ...

Jetzt, seit 3 Monaten wieder da angekommen wo ich hingehöre, bei 2 x 12,5mg/d Baclofen, stabil und um eine unnötige Erfahrung reicher. Unnötig? Jede Erfahrung die gemacht werden musste, musste gemacht werden. So denke ich, kommt man in all den Jahren zu einem so genannten „Erfahrungsreichtum“. Ein Rückfall ist für mich jedenfalls kein Grund rückfällig zu werden in alte Verhaltensmuster. Ganz im Gegenteil, es ist eine Chance zu lernen und Lehren daraus zu ziehen. Mit Baclofen bin ich dazu in der Lage – wie es ohne gehen könnte? – keine Ahnung.

Im Anhang befindet sich das PDF mit der Abdosierungstabelle. Nach der CIWA-Dokumentation die ich damals nicht kannte, würde ich mir aus der Erinnerung 15 Punkte plus „X“ geben.

LG Federico


Dateianhänge:
Naturheilmethode.pdf [59.23 KiB]
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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht
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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Sonntag 10. März 2013, 23:09 
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Ein liebes Hallo in die Runde,

ich fange auch so an: „Diese Methode soll selbstverständlich keine Anleitung sein und ist deshalb nicht zur Nachahmung empfohlen, stelle ich voran.“

Bei mir hört es sich vergleichsweise sehr einfach an.

Ich hatte mir den Königsweg durchgelesen und hatte ein großes Problem damit. Wie soll ich es eigentlich schaffen 3 Tage abstinent zu leben? Das war ein „no go“ für mich. Über einen Tag ohne Alkohol wäre ich schon überglücklich gewesen. Eine „normale“ Entzugsklinik kam für mich nicht in Frage. Einen Hausarzt hatte ich nicht. Mich zu outen war/ist mir viel zu peinlich. Niemand wusste von meinem Alkoholproblem. Mir war jedoch klar, dass es nur noch eine Frage der Zeit und der Umstände war bis ich vor dem totalen Zusammenbruch stand.

Ich habe, wenn ich es so nennen kann, sehr wohl mit Baclofen entgiftet und es hat in meinem Fall gut funktioniert. Der Tag, an dem ich mit der Einnahme von Baclofen begonnen habe und der Abend zuvor, werden in meiner Erinnerung hängen bleiben. Am Tag der ersten Einnahme morgens war ich kaum zu irgendwelchen klaren Gedanken fähig. Durch mein vorangegangenes abendliches Saufgelage stand ich noch völlig neben mir. Es ging mir früh, wie so oft, hundeelend. Trotzdem habe ich morgens mit den ersten 5 mg angefangen. Magenkrämpfe, Herzrasen, Panikattacken, Schweißausbrüche oder Zittern, kannte ich alles schon, hätten mich nicht davon abgehalten. Für mich war es unvorstellbar nichts zu trinken, deshalb wollte ich es mit „Runtertrinken“ versuchen, im Hinterkopf hatte sich jedoch der Gedanke festgesetzt, wenn irgendwie möglich nichts zu trinken. Vom Tag der ersten Baclofeneinnahme an habe ich nichts getrunken und das für ca. 2,5 Monate. Für mich war es ein Wunder, an das ich selbst nicht geglaubt habe. An den Königsweg habe ich mich insofern gehalten, dass ich mit einer kleinen Dosis angefangen und diese nur sehr langsam gesteigert habe. Ich wollte ursprünglich für den Beginn der Baclofeneinnahme eine Woche Urlaub nehmen, damit ich für alle Eventualitäten gewappnet war. Aus dieser Woche sind dann 2 Tage geworden. Das nächste Wunder war, dass ich kaum Entzugserscheinungen hatte und auch fast keine Nebenwirkungen durch Baclofen verspürt habe, nur das gute Gefühl früh nüchtern zu sein. Das Glücksgefühl nichts zu trinken hat bei mir wahrscheinlich alle Entzugserscheinungen und Nebenwirkungen überlagert. Ich wollte unbedingt weg aus dieser Abhängigkeit, koste es, was es wolle.

Jetzt stelle ich mir die Frage, warum es bei mir so relativ einfach war? Meines Erachtens lag es an meinen Trinkgewohnheiten. Eine Level-Trinkerin war ich nicht. Tagsüber konnte ich ein ganz „normales“ Trinkverhalten an den Tag legen. Ich habe mitgetrunken, wenn es „erforderlich“ war, habe aber den Rahmen nicht gesprengt. Nie habe ich tagsüber heimlich getrunken oder hatte Alkohol irgendwo versteckt.
Nur abends war dann alles zu spät, fast schon regelmäßig habe ich bis zum „Blackout“ getrunken. Die Notbremse konnte ich meistens nicht mehr ziehen. Für Dienstreisen o.ä. hatte ich meinen Wein immer im Gepäck. Was denn machen, wenn ich abends nichts oder nicht genug zu trinken bekam?

Das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen mit Baclofen.

LG
ina


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstentgiftung
BeitragVerfasst: Montag 11. März 2013, 15:41 
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Registriert: Donnerstag 31. Mai 2012, 15:17
Beiträge: 354
Hallo Delle,

danke, dass Du den Mut und die Ehrlichkeit aufgebracht hast, diesen Thread zu eröffnen. Ich denke, er ist der wertvollste in diesem Quartal und hat viele Mitstreiter animiert, ähnliche Erfahrungen mitzuteilen, die sonst nie das Licht der Welt erblickt hätten. Meiner Meinung nach, nicht in Maßeinheiten der daraus anzugebende Summe wertvoller Erkenntnisse zu bemessen!!! Man sollte ihn irgendwie rot einrahmen.

LG tom

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