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Baclofen und PAMs

Donnerstag 24. Februar 2011, 18:49

Natürlich wieder die Italiener; während in Deutschland die Forschung über die mögliche Wirksamkeit von Baclofen bei der Craving-Unterdrückung beginnt, haben in Italien längst die Forschungen zum Einsatz von PAMs (als besseres Nachfolgemodell?) in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit begonnen:
GABA(B) Receptor Agonists and Positive Allosteric Modulators: Novel Pharmacotherapies for Alcoholism?
http://www.in.cnr.it/project_data.php?PID=66

Ist schon für alle Beteiligten (außer der Entwöhnungsindustrie) bitter, wenn man in Deutschland 10 Jahre hinter dem aktuellen Stand der Forschung zurück ist.
LG invorio

Re: Baclofen und PAMs

Freitag 25. Februar 2011, 15:54

@Invorio,

nachdem die meisten Ärzte die genaue Wirkungsweise des gemeinen GABA(B)-Agonisten Baclofen bis heute nicht verstanden haben, wäre es hilfreich, den Versuch einer verständlichen Erklärung zu den „positive allosteric modulators“ (pam´s) und dem erweiterten therapeutischen Index zu machen.

Ich geb´s ehrlich zu, ich bin da überfordert. Mein HA auch.

LG Federico

Re: Baclofen und PAMs

Sonntag 27. Februar 2011, 18:39

@ Federico

PAM wird fälschlicherweise oft als Abkürzung von Positive Allosteric Modulator gesehen; das ist nicht richtig, da der Begriff aus der Deutschen Sprache entlehnt ist und für Patentierbares Arznei-Mittel steht.
Wobei damit schon die Eigenschaften von PAMs (zum GABA-B) definiert sind: soll so wirken wie Baclofen, aber muss patentierbar sein. Steht ziemlich eindeutig in den Patentschriften von Novartis und Konsorten. Da finden sich auch die ganzen Anwendungsfelder für Baclofen: Sucht, Angst, Depressionen, Schizophrenie, Anorexie usw. (so 50% der ICD-F-Erkrankungen).
Um zu rechtfertigen, dass man die Menschen nicht mit Baclofen behandelt, sondern 15-Jahre damit verbringt, PAMs auf den Markt zu bringen, werden Baclofen erhebliche Nebenwirkungen angedichtet, die eine Behandlung verhindern: Sedierung, Toleranzentwicklung(!), Hypertonie.
Die Pharmaindustrie offenbart hier mal wieder ihren ganzen menschenverachtenden Zynismus: The Don`t Care Companies.
Eine Beschreibung des in der Tat anderen Wirkmechanismus von PAMs liefert der folgende Link:
http://www.addexpharma.com/pipeline-old/gaba-b-pam/.


LG invorio

Re: Baclofen und PAMs

Sonntag 27. Februar 2011, 19:08

@Invorio,

danke für die jetzt wirklich gut und allgemein verständliche Erklärung eines ungemein komplizierten Zusammenhangs. Das wäre doch eine Korrektur oder ggf. einen Neueintrag in Wikipedia wert. http://en.wikipedia.org/wiki/Positive_a ... _modulator So jedenfalls hatte ich das bislang noch nirgends gefunden, Absicht?

LG Federico
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