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Sarrazynismus

Freitag 3. September 2010, 11:21

Was ist eigentlich Sarrazynismus?

    Sarrazyniker analysieren das Leben und nehmen Klassifizierungen ihrer Mitmenschen vor.
    Sarrazyniker wissen immer genau Bescheid über Dummheit und Klugheit der Menschheit ganz allgemein.
    Sarrazyniker mögen keine Warmduscher und Hartz IV-Empfänger. Sarrazyniker beurteilen Mitmenschen nach persönlichem Gutdünken und setzen sie mit entwürdigen Bemerkungen zutiefst herab.
    Sarrazyniker sind immer Vorurteilsfrei soweit es ihr eigenes Urteil betrifft.
    Sarrazyniker ziehen grundsätzlich und gerne falsche Schlüsse aus richtigen Aussagen.
    Sarrazyniker wählen gerne eine pseudointellektuelle Verpackung für ihre Geschenke. Packt man sie aus, findet man gelegentlich braune Teilchen vom Herrenmenschen-Discounter
    .


Der Sarrazynismus macht vor nichts Halt. Die Grenzen der Bildzeitung hat er längst überwunden, „Post von Wagner“ ist heute in jedem blog zu finden. So auch in der Baclofen-Szene. Aktuell stellt ein Jean Paul Lascaux die neueste Ausgabe von „Priciples of Addiction Medicine“ in seinem Blog vor, verschweigt dabei die 198 EURO, die zu entrichten wären und natürlich auch die überwiegend positiven Erfahrungen, (20 Einträge) die weltweit von Suchtärzten gemacht und im Buch publiziert wurden.

Als echter Sarrazyniker stellt er die einzige, negative Aussage (1 Eintrag) in seinen Blog:
Einige Beweise des Baclofen-Missbrauchs, wahrscheinlich in der Kombination mit Alkohol können in der 2007 Ausgabe von Grundsätzen der Addiction-Medizin durch Ries, Müller, Fiellin und Saitz, gefunden werden. 637:

Es gibt jedoch Beweise des Missbrauchs, der Überdosis, und der anderen Komplikationen (z.B Entzugs-Reaktionen, einschließlich des Deliriums) im Zusammenhang mit Baclofen, der das Bedürfnis nach mehr Forschung über dieses Medikament unterstreicht, bevor es als eine sichere und wirksame Behandlung für die Alkohol-Abhängigkeit empfohlen werden kann.

Forschung ist tatsächlich dringend erforderlich, da der Missbrauch von Baclofen in Kombination mit Alkohol als ein alternativer Weg der Behandlung öffentlich verkündigt wird. Anmerkung: diese öffentliche Verkündigung findet man ausschließlich in „my-way-out“ (switch-theory)


Anhand dieses einfachen Beispiels wird deutlich, wie Sarrazyniker mit der Wahrheit umzugehen pflegen.

Freitag 3. September 2010, 13:51

Nur der Ordnung halber sei erwähnt dass die von JPL gezeigte Abb. die 4. Edition, 2009 zeigt. Plakativ erwähnt wird aber ein Textauszug der Ausgabe 2007. Eben ein klassischer sarrazynistischer Kunstgriff. Offen bleibt für mich wieso eine ausschließlich US-Amerikanische Grundsatz-Bibel im Jahr 2007 ausgerechnet den Toxikologen Daunderer zitiert. Fehlt nur noch der Hinweis auf den Schwedischen Schwarzmarkt.

Freitag 3. September 2010, 14:27

@Willo,

sauber recherchiert, aber der wahre Sarrazyniker gibt da nicht einfach auf. Im Zweifel kann er sich auf den Namensgeber berufen und Behauptungen oder ganze Kapitel posthum als Satire deklarieren.

So geschehen, neulich bei Plasberg: Er wurde auf das letzte Kapitel seines Buches angesprochen: In 100 Jahren ist Deutschland muslimisch, Deutsche in der Minderheit – was selbstverständlich grober Unfug ist, dies wurde im Übrigen auch vom Statistischen Bundesamt bestätigt. So – und jetzt alle festhalten: Thilo Sarrazin behauptete dann allen Ernstes, nachdem er argumentativ an den Rand gedrängt wurde, das letzte Kapitel seines Buches sei doch Satire gewesen. Wirklich, das hat er so gesagt. Seine apokalyptische Prognose sei Satire gewesen.

So gesehen ist vielleicht der gesamte Blog Satire und wir sind alle darauf hereingefallen.

LG Federico
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