
... und worüber wir uns sonst noch aufregen
Freitag 22. September 2017, 20:40
Domain-b, 21 September 2017
Eine neue Studie, die von der wissenschaftlichen Zeitschrift Addiction veröffentlicht wurde, hat keinen zuverlässigen Beweis für die Verwendung von Nalmefen, Naltrexon, Acamprosat, Baclofen oder Topiramat gefunden, um das Trinken bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit oder Alkoholkonsum zu kontrollieren.
Im besten Fall zeigten einige Behandlungen eine geringe bis mittlere Wirksamkeit, weniger zu trinken, aber diese Ergebnisse stammten aus Studien mit einem hohen Verzerrungsrisiko. Keine zeigte gesundheitliche Nutzen.
Die Studie verglich die Ergebnisse von 32 doppelblinden randomisierten kontrollierten Studien mit 6.036 Patienten, die zwischen 1994 und 2015 veröffentlicht wurden. Die Studien verglichen die Effekte von Nalmefen (n = 9), Naltrexon (n = 14), Acamprosat (n = 1) , Baclofen (n = 4) und Topimarat (n = 4) gegen Placebo.
LG
Patrick
Freitag 22. September 2017, 22:00
Ja schade. Ehrlich gesagt, ist es mir egal, ob Baclofen bei mir als Placebo wirkt oder als Medikament. Es wirkt, und das ist alles was zählt. Der Alkohol hat mich nicht nur vergessen (wie Moonriver es einst formuliert hat), sondern er ist vollkommen aus meinem Leben verschwunden.
LG Fallada
Freitag 22. September 2017, 23:52
Hallo Rog
Erst mal Danke für das Fundstück. Unter den dort aufgeführten "32 doppelblinden randomisierten kontrollierten Studien mit 6.036 Patienten" befinden sich allerdings gerade mal 4 Studien mit Baclofen, und die waren allesamt mit viel zu geringer Studiendauer und mit
viel zu geringer Dosis durchgeführt worden.
Ich gebe
da jedenfalls keine 2 Cents drauf

.
Meint DonQ
Samstag 23. September 2017, 08:14
Danke DonQ. Auch dafür, daß Du Patricks Link nochmal postest. Drum hab ich mir den Artikel jetzt auch genau durchgelesen.
Ich übersetze mal die abschließende Schlußfolgerung des Hauptautors der Studie/Datenanalyse:
Lead author Dr Palpacuer states, "Although our report is based on all available data in the public domain, we did not find clear evidence of benefit of using these drugs to control drinking. That doesn't mean the drugs aren't effective; it means we don't yet know if they are effective. To know that, we need better studies. Researchers urgently need to provide policymakers with evidence as to which of these drugs can be effectively translated into a real harm reduction strategy."
"Obwohl unser Bericht auf allen erhältlichen Daten aus Veröffentlichungen basiert, fanden wir keinen Nachweis, daß diese Medikamente nützlich sind, um kontrolliert trinken zu können. Das heißt nicht, daß diese Medikamente nicht wirken, wir wissen derzeit nur nicht, ob sie wirken. Um dies herauszufinden, brauchen wir bessere Studien. Forscher müssen dringend entscheidende Beweise finden wie diese Medikamente effektiv für eine den Schaden [von Alkohol] wirklich begrenzende Strategie eingesetzt werden können."
Samstag 23. September 2017, 21:43
Hallo @Fallada & @All
Ja, diese "Sau" wird im Moment tatsächlich durch das "mediale Dorf" der Baclofen-Skeptiker gejagt. Bei genauer Betrachtung steckt da aber nichts dahinter. Was mir allerdings Sorgen macht, ist, dass die Resultate von Philippe Jaurys Studie #BACLOVILLE noch immer nicht offiziell veröffentlicht wurden. Und das trägt leider viel zur derzeitigen Verunsicherung bei.
Sonntag 24. September 2017, 00:05
Nachtrag: Ich habe bei Twitter mal eine entsprechende Anfrage eingestellt:
https://twitter.com/BaclofenWiki/status ... 1798910976Da ist wohl einiges in der "Mache", trotzdem ist es natürlich bedauerlich, dass alles so lange dauert. Da hilft wohl nur *GGG* (ganz ganz viel Geduld)
DonQ
Sonntag 24. September 2017, 12:45
Fallada hat geschrieben:Forscher müssen dringend entscheidende Beweise finden wie diese Medikamente effektiv für eine den Schaden [von Alkohol] wirklich begrenzende Strategie eingesetzt werden können."
Danke @Fallada für die schnelle Übersetzung.
„Diese Medikamente“ haben alle eines gemeinsam, sie wurden nicht primär zur
Schadenskontrolle durch Alkoholmissbrauch entwickelt. Vielmehr wurde quasi per Zufall
eine Zusatzwirkung entdeckt.
Es wäre eigentlich Aufgabe der forschenden Pharmafirmen, geeignete neue Medikamente
zu entwickeln. Am Beispiel HIV (AIDS) wird erkennbar, dass es anscheinend geht.
LG Federico
Montag 25. September 2017, 08:39
Federico hat geschrieben:Es wäre eigentlich Aufgabe der forschenden Pharmafirmen, geeignete neue Medikamente
zu entwickeln. Am Beispiel HIV (AIDS) wird erkennbar, dass es anscheinend geht.
Sicher ist das so. Allerdings finde ich sehr gut, daß andere ebenfalls erwünschte Wirkungen von Arzneimitteln untersucht werden. Das betrifft ja nicht nur die gegen Craving wirksamen Medikamente, sondern Medikamente aus vielen anderen Bereichen auch. Und: manchmal frage ich mich, was wohl die Lobby der Alkoholindustrie zu einer solchen Forschung sagen würde...ein Schelm der Böses dabei denkt.
LG Fallada
Dienstag 26. September 2017, 13:55
Die Lobbyisten der Alkohol-Industrie müssten einem entsprechenden Medikament
eigentlich positiv gegenüberstehen. Man bedenke das negative Image, das Alkohol in
der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile hat ...
LG Federico
Dienstag 26. September 2017, 19:37
Die Firma Indivior arbeitet ja an der "Weiterentwicklung" von Baclofen, dem Arbaclofen placarbil. Der geplante launch für 2020 wird aber zeitlich überschritten werden...es gibt aktuell keine neuen Infos der Firma! Indivior möchte Medikamente für ALLE Formen der Suchterkrankung anbieten...der Alkoholsektor wäre ja schon ein riesiger Markt...
LG jivaro
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