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1. Willensstärke = Schwäche. Paradox? 2.Virtuelle Therapie

Donnerstag 6. April 2017, 20:47

Die Lavario Methode behauptet, dass Willensstärke eine Schwäche sein kann, nämlich, wenn man in eine Klinik eine Therapie macht. Es braucht es keine Willensstärke, weil die Umstände sie nicht erfordern. Man hat keine andere Wahl als nicht zu trinken.

Ähnlich habe ich es mit Antabus empfunden. Hier kann man auch keine Willensstärke entwickeln. Trinken ist einfach unmöglich.

Aber der Artikel geht andererseits auch ein auf was denn wohl helfen könnte: Virtuelle Therapie!

Und mehr Details dazu gibt es bei Science Daily (Seite auf Englisch, freie Übersetzung von rog hier unten)

Für seine neue Studie rekrutierte Dr. Han (Südkorea) und sein Team 12 Patienten, die gegen Alkoholabhängigkeit behandelt wurden. Alle durchliefen ein wochenlanges Entgiftungsprogramm, danach gab es 10 Sitzungen virtuelle Realitätstherapie, zweimal wöchentlich während fünf Wochen.

Die Sitzungen beinhalteten drei verschiedene virtuelle Szenen

    1. in einer entspannenden Umgebung;
    2. in einer „risikoreichen“ Situation, in der die Patienten in einem Restaurant waren, in dem andere Leute tranken;
    3. in einer ekelhaften Situation, in der Patienten konfrontiert wurden mit dem Anblick, den Tönen und den Geruchen von Leuten, die zuviel getrunken hatten, krank waren, sich erbrochen hatten.

Bevor sie mit dem Programm begannen, wurden alle Patienten mit Positronenemissionstomographie (PET) und Computertomographie (CT) untersucht, die es den Forschern erlaubten, den Gehirnstoffwechsel der Patienten zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass im Vergleich zu einer Gruppe von gesunden Menschen, die alkoholabhängigen Patienten einen schnelleren Stoffwechsel im limbischen Kreis des Hirns hatten - was eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Alkoholreizen bedeutet.
Jedoch: Nach der Virtual-Reality-Therapie änderte sich das Bild. Der auf Touren gebrachte Hirnstoffwechsel der Patienten hatte sich verlangsamt, was, so Dr. Han, auf ein gedämpftes Verlangen nach Alkohol hinweist.

LG

Patrick

Re: 1. Willensstärke = Schwäche. Paradox? 2.Virtuelle Ther

Donnerstag 6. April 2017, 21:07

Der Artikel ist ja ganz interessant geschrieben. Aber nur 12 Probenden...
Ich glaub nicht wirklich daran, daß es funktioniert.
Die abschreckenden "Slogans" auf den Zigarettenpackungen haben wohl auch keinen Raucher von rauchen abgehalten. Ich kenne jedenfalls keinen. Muss natürlich nix heißen.
In den USA werden ja sogar Bilder von Raucherlungen und -beinen draufgedruckt.
Gibt es das in Deutschland auch schon? Hier in Österreich nicht, aber ich rauche schon zu lange nicht mehr um die aktuelle Situation zu kennen.


LG
Nadine

Re: 1. Willensstärke = Schwäche. Paradox? 2.Virtuelle Ther

Donnerstag 6. April 2017, 21:25

Ich weiss nicht, ob es das in Deutschland gibt. Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht, ob es das hier in der CH gibt.
Ein belgischer Freund von mir ist Onkologe und hat eine radikale, knallharte Haltung gegenüber Raucher. Seine Behauptung, die ich übrigens nicht teile, ist: "Raucher sind nicht dumm, die wissen sehr wohl wie schädlich das Rauchen ist. Aber es ist denen völlig egal". Eine krasse Aussage, die vielleicht für manche Raucher zutreffen dürfte, aber viel zu generalisierend ist.

LG

Patrick

Re: 1. Willensstärke = Schwäche. Paradox? 2.Virtuelle Ther

Donnerstag 6. April 2017, 21:42

Ja, dumm sind wir alle nicht. Auch wir (Alkoholiker) wissen das Alkohol schädlich ist. Aber Sucht ist halt leider Sucht. Auch bei Rauchern...
Krasse Meinung von Deinem Freund. Er dürfte in der glücklichen Lage sein noch nie eine Sucht erlebt zu haben. Beneidenswert.

LG
Nadine

Re: 1. Willensstärke = Schwäche. Paradox? 2.Virtuelle Ther

Donnerstag 6. April 2017, 23:10

Ha, doch! Hat er schon, er ist kein unbeschriebenes Blatt. Der Beruf 'Arzt' ist übrigens ein sehr suchtgefährdeter Beruf, lies mal hier.

Und ggü Alkohol ist er viel toleranter.
Zú tolerant.
Fast so tolerant wie ich es gewesen bin..

Der Unterschied liegt wohl darin, dass Alkohol (moderat konsumiert) noch immer nicht mainstream als 'gefährlich' eingestuft wird. Obwohl sich das langsam ändert. Denn es soll sich erwiesen haben, dass auch geringe Mengen Alkohol, (du kennst das: das tägliche Glas Rotwein, das das Herz stärken soll, und ähnliche Lügen.... ) schädlicher sind als Abstinenz.

Rauchen dagegen (moderat konsumiert oder nicht) wird immer als schädlich eingestuft. Ab dem ersten Zug. Auch wenn man selber nicht raucht, sondern nur passiv.

LG

Patrick
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