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Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 09:43

Ich bin maximal empört. Die langjährige „Freundin“ Frauke Ludowig vermittelt heute um 21.15 in einer sogenannten „Doku“ tiefe Einblicke in die Sucht am Beispiel Jenny Elvers. Den -Elvertzhagen spare ich mir aus gutem Grund. Wer es fertigbringt die Haut seiner Frau so zum Markt zu tragen, wird nicht mehr lange mit dem Namen Elvers- verbunden bleiben.

21:15 Die Alkoholbeichte! Jenny Elvers - Die ungeschminkte Wahrheit.

Unter der Headline, „Ich wollte mich zu Tode trinken" beichtet Jenny seit dem 29.01.2013 den Gala-Lesern ihr Leben.
Klaus-Dirk Kampz, der Gründer der "My Way Betty Ford Klinik": „Es bringt nichts, wenn sie fortan die Rote-Teppich-Szene in Berlin, München oder Hamburg komplett meidet. Vielmehr sollte sie sich gezielt solchen Situationen aussetzen, um dann konsequent das erste Glas stehen zu lassen."
So steht es jedenfalls in der GALA zu lesen. Das war es dann, was bei mir zu maximaler Empörung geführt hat. Aus diesem Grund werde ich auch sehr konsequent die heutige Sendung auf RTL verpassen – eine Steigerung brauche ich nun wirklich nicht mehr ...

LG Federico

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 13:34

Halle federico,

du kannst dich gleich noch ein bißchen mehr empören. Schau mal auf focus online, da steht direkt neben dem Artikel über Frau Elvers der als Infoartikel getarnte Werbeblock für Nalmefen.
Hmmm, sollte da vielleicht im Herbst letzten Jahres ein Mitarbeiter von Lundbeck mal ein Gespräch mit dem Medienmanager Herr E. geführt haben: Sehr geehrter Herr E., wir haben da eine Sache am Laufen, die könnte ein ganz großes Ding werden, ist aber ein bißchen negativ besetzt in der Öffentlichkeit, Alkoholismus und so, wir bräuchten da noch etwas, um das Image aufzupolieren, und es ist ja nun bekannt, dass Ihre Frau zu viel trinkt, aber sie hat ein hübsches Gesicht und füllt auch jederzeit jegliches Dirndl sehr hübsch aus, by the way, anderes Thema, unter uns, was hat diese Rundumerneuerung Sie bisher gekostet, weil bei meiner Frau müsste auch mal was gemacht werden .... Sie wissen ja , wenn die Schnecken erst mal über vierzig sind hä,hä......also wie gesagt, Ihre Frau ist fotogen und ganz und gar nicht kamerascheu, ihre Zeit als Partygirl ist ja um, aber ich sage Ihnen, diese Alk-Geschichte in Verbindung mit unserem neuen Produkt, das ist eine ganz heiße Sache, da ist alles drin, Artikel, Titelseiten, Life-Interviews, Dokus, Bücher. Ich sage Ihnen, die Sache, kann, wenn sie gut geplant ist, - zwei bis drei Rückfälle einkalkuliert - über fünf Jahre laufen...............

Neee, Betty, jetzt ist aber Schluss!! So läuft so was nicht, nee, ganz bestimmt nicht.....

Ebenfalls empörte Grüße von Betty

P.S. Die Frau tut mir unendlich leid, wenn ich denke, wie es mir (bei ähnlichem Trinkverhalten) die ersten Wochen und Monate nach dem Aufhören ging, dann macht sie gerade die Hölle durch. Aber ich hatte Baclofen zu Hilfe, und sie hat einen Haufen Aasgeier um sich. My god!!

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 13:50

@Willo,

wenn es denn nur diese beiden Möglichkeit gäbe ...
denk nur mal an das achtfach erhöhte Suizid-Risiko.

Es gibt im Leben immer mehr als nur 2 Möglichkeiten – alles ist möglich –
und deshalb bin ich immer noch maximal empört.

LG Federico

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 13:59

@Betty,

nette Story, meine maximale Empörung galt dem sogen. Gründer (schlampige Formulierung, es müsste heißen der Betty-Ford-Klinik Deutschland GmbH).

Absolute Anonymität gehört zum Angebot der Klinik, auf Wunsch erhält jeder Patient einen Nickname damit das Personal die wahre Identität nicht kennt. Gut, im Falle von Jenny EE ist das ein Schmarrn. Aber nach diesen paar Wochen den roten Teppich als Therapie zu verkaufen, ist grottendämlich. An den Sohn der Dame denkt dabei anscheinend niemand.

LG Federico

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 19:23

Ich habe mit einem Patienten gesprochen, der zeitgleich mit Frau Elvers-E. in der Betty-Ford-Klinik gewesen ist. Er war vom Promi-Status und dem damit verbundenen Hype fast ein wenig verwirrt....es habe nur noch der Champagner-Cocktail gefehlt....ok......

Wenn die Therapie so gelaufen ist, wie in den mir bekannten Fällen, habe ich grosse Sorge um die Befindlichkeit der Patientin, so kurz nach der Entlassung.
Die Rückfälle der beiden Patienten, die ich kenne traten 3 bzw. 4 Wochen nach Entlassung auf. Jeweils unter der Dauerdosierung von 4 mal tägl. einer Tavor (Lorazepam). In einem Fall habe ich den Patienten bewusst so verunsichert, das er nochmals bei dem behandelnden Therapeuten in der Betty-Ford-Klinik anrief: dieser bestätigte, dass die Dauertherapie mit Benzodiazepinen unbedingt für längere Zeit fortgeführt werden sollte. Ich werde das nicht weiter kommentieren, aber es zeigt mir immer wieder, dass teure Therapien nun nicht zwangsläufig die Besseren sind.

Bitte beachtet auch mal den Wechsel der CÄ... und Federico, ganz wichtig der Hinweis auf Betty-Ford Deutschland: hat mit dem amerikanischen Konzept irgendwie eher wenig zu tun.

LG jivaro

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 19:41

@federico, betty und alle anderen,
ich bin nicht nur empoert, mir ist uebel angesichts dessen, was hier mit einer ueberaus verletzlichen Frau geschieht, auf Spiegel online war dazu ein sehr kritischer Artikel von Silke Burmester:"Der Mann will nur ihr Bestes!" Jenny EE wird vorgefuehrt wie frueher Menschen mit Behinderungen im Circus. Ich empfinde das als widerlichen Voyeurismus und kann mir nur vorstellen, dass sie zugestimmt hat, weil sie Angst hat ihren Mann und ihr soziales Umfeld zu verlieren. Wo sind die Therapeuten, die diese Frau schuetzen sollten?
LG Sobriety

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 19:55

@Sobriety,

hab' den Artikel auch gelesen, Der Mann will nur ihr Bestes! Ich glaube nicht, dass diese Therapeuten sehr achtsam mit den Kunden umgehen. Immerhin soll das Essen sehr gut sein.

LG Federico

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Montag 4. Februar 2013, 21:30

jivaro hat geschrieben:.......
dieser bestätigte, dass die Dauertherapie mit Benzodiazepinen unbedingt für längere Zeit fortgeführt werden sollte. Ich werde das nicht weiter kommentieren, aber es zeigt mir immer wieder, dass teure Therapien nun nicht zwangsläufig die Besseren sind.

LG jivaro


Klasse, mit der Medikation sauf ich auch nicht. :-o

Aber Benzoentzug ist viel ekelhafter, und der kommt nach jahrelanger Dauerbetaeubung.

Rico

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Dienstag 5. Februar 2013, 08:20

„Gazza braucht dringend Hilfe“

Paul "Gazza" Gascoigne war einmal Englands größtes Fußballtalent, aber leider auch einer der größten Säufer des Landes. Nun hatte er einen Rückfall. Es ist ein Trauerspiel.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet aktuell über dieses Drama.

Auf den Seiten der „Sun“ findet man ein Video das ziemlich hart ist. WARNUNG: Wer sich seiner nicht sicher ist, sollte es sich nicht ansehen, es ist beängstigend. Wer wissen will, wie Benzoabhängigkeit in Kombination mit Alkohol aussehen kann ... die im Bericht der SZ mehrfach gebrauchte Bezeichnung „Zombie“ ist nicht übertrieben ...

Re: Wer schützt Jenny vor der Journaille?

Dienstag 5. Februar 2013, 13:37

Im Zuge der allgemeinen Presseberichterstattung fällt der diskrimierende Sprachgebrauch im Zusammenhang mit prominenten Suchtkranken auf. Immer wieder ist von Negativ-Schlagzeilen zu lesen, die diese produzieren würden ??? Keine andere Krankheit wird von der schreibenden Zunft mit derartigen Negativ-Adjektiven belegt, abgesehen davon, dass Schlagzeilen immer noch von Journalisten produziert werden. Hier ein Beispiel:
Rheinische Post Mediengruppe hat geschrieben: Mit Alkohol-Exzessen und Drogenbesitz sorgte der 57-malige englische Nationalspieler immer wieder für Negativ-Schlagzeilen.


Ist den Damen und Herren eigentlich bewusst, wie sie an der Aufrechterhaltung des scheinbar unausrottbaren Stigmas mitwirken, es immer wieder neu befeuern. Vielleicht wurde deshalb 2004 der Verein Antistigma in München gegründet und ist mit hohem Anspruch gestartet. Leider ist er bereits 2007 wieder eingeschlafen.

Die einflussreichen Ärzte und Mitglieder des Freundeskreises hätten es in der Hand gehabt, die Presse auf Versäumnisse und „political correctness“ im Umgang mit dem Thema Sucht permanent hinzuweisen. Ich halte Journalisten für durchaus lernfähig, man müsste es einfach nur konsequent machen.

Zum Freundeskreis gehört u.a. eine PR-Agentur mit dem Claim: „Wir bringen Meinungen in Bewegung“

Leider passt mal wieder: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es ...
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