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Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Donnerstag 21. April 2011, 18:08

Die Deutsche Leberhilfe rät in ihrer Vereinspostille: Derzeit sollte Baclofen zur Behandlung der Alkoholsucht nur im Rahmen von Studien eingesetzt werden. Meint jedenfalls Prof. Dr. med. H. Dancygier.

Dieser dem 46-köpfigen wissenschaftlichen Beirat angehörende Professor hat ganz einfach das Arzneimitteltelegramm geguttembergt und als Antwort auf einen imaginären Leserbrief eingestellt. http://www.arznei-telegramm.de/html/201 ... 00_01.html Der Hintergrund war ein sorgfältig formulierter Artikel, der auf die nichttoxische Wirkung bei Zirrhose, als Hilfe für die ärmsten der Armen hinweisen sollte. Kein Wort von Addolorato und seine Studien, Mann, das sollte mittlerweile doch wirklich bekannt genug sein.

Der Untertitel des Vereins Deutsche Leberhilfe e.V. klingt wie Hohn:
Information, Aufklärung. Hilfe zur Selbsthilfe.

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Stinksauere Grüße
Federico
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Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Donnerstag 21. April 2011, 22:30

Federico hat geschrieben:
Stinksauere Grüße
Federico


Die Vorwürfe sind ja massiv: Leber und Hirn gehen putt. Aus keiner Studie geht das hervor; er selbst verweist ja nicht mal auf eine.

Was haben solche Gestalten wohl für Motive? Wieder mal ein von der Anti-Craving-Industrie Geschmierter??? Oder einer der sich ärgert, dass sich Patienten (auch Leberpatienten) weltweit recht gut therapieren, in Eigenregie, auch ohne diese Ärzte.

Dass er so rumsudelt ist wohl ein Indiz dafür, wie populär Baclofen geworden ist. Zum Totschweigen ist es zu spät, also erfindet man Blödsinn, nach dem Motto "Dreckt bleibt hängen"? Aber ich glaube, dass ihm manche seiner Genossen von der Leberzunft solch starken Tobak gar nicht abkaufen.

Verstehe dass Du stinksauer bist!

LG
warzo

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Freitag 22. April 2011, 08:02

Das Motiv ist vermutlich die Gleichgültigkeit. Uns bleibt inzwischen nur die Empörung darüber.

LG Federico

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Freitag 22. April 2011, 08:37

Das Problem ist, dass solche "Ärzte" längst gestorben sind, wenn baclofen "hoffähig" geworden ist.

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Freitag 22. April 2011, 09:11

Federico hat geschrieben:Das Motiv ist vermutlich die Gleichgültigkeit.
LG Federico


Ich kenne die Mentalität solcher ehrenwerten Herren auch ganz gut und glaube, es ist mehr als Gleichgültigkeit.

Sicher käme es dem Leber-Prof. spanisch vor, dass in einem gewissen Internet-Shop Baclofen auf Nummer eins im Bereich Pharma steht. Nicht nur interessieren sich hier in diesem Forum einige hundert für Baclofen bzw. nutzen es bereits. Auch auf US-Webseiten scheint immer wieder durch, dass viele Nutzer gemerkt haben, dass Baclofen zwar ein Schxxxx-Psychedelikum ist bzw. als solches gar nichts taugt, dass es aber bei Alkohol-Abstinenz ein hohes Potential hat. Und die Russen mit ihrem Riesen-Alk-Problem (schon lange vor Stalin) futtern Baclofen massenhaft, ohne groß darüber zu reden; leider auch - fast - ohne Studien.

Da muss doch einem Ärztefunktionär und peripherem Mitläufer des offiziellen Therapie-Gewerbes eine Laus über die Leber laufen!

meint
warzo

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Freitag 22. April 2011, 20:46

Ardok hat geschrieben:Das Problem ist, dass solche "Ärzte" längst gestorben sind, wenn baclofen "hoffähig" geworden ist.


Wirklich ein Problem. Meine Ärztin ist 50.

LG
warzo

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Samstag 23. April 2011, 12:44

@alle,

wie mir aktuell mitgeteilt wurde ist Prof. Dr. med. H. Dancygier der Hohepriester der Leberforschung, eine Autorität, ähnlich wie Falk Kiefer in der Suchtforschung. Dessen ungeachtet und maximal unbeeindruckt sehe ich mich veranlasst, an den humanitären Gedanken zu appelieren. Wer helfen kann, sollte dies auch tun. So steht es zumindest in der Genfer Deklaration des Weltärztebundes die auch die Deutsche Bundesärztekammer fast wortgleich übernommen hat.

Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich:
mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen.
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.
Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren.
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein.
Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung.
Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre.


Diese Erklärung wird nicht rechtsverbindlich von Ärzten abgegeben. Ein Auszug aus dem Strafgesetzbuch dürfte aber in diesem Zusammenhang auch für Ärzte zutreffen. Wer einem alkoholabhängigen Menschen ein Medikament vorenthält oder gar verweigert das nachweislich nicht zwingend hepatotoxisch wirkt und dessen Wirkung einem an Leberzirrhose erkrankten Menschen zu einem alkoholfreien oder alkoholreduziertem Weiterleben verhelfen kann, begiebt sich in die Nähe einer unterlassenen Hilfeleistung.

In der Gebrauchsanweisung für Anwender (Novartis; Lioresal) wird lediglich angegeben, dass eine „besondere Vorsicht“ bei schwerer Leberfunktionsstörung erforderlich ist.

Als strenge Kontraindikationen gelten nur:
eine nachgewiesene Allergie auf Baclofen, Weizenstärke oder sonstige Bestandteile des Medikaments, Epilepsie bzw. andere zerebrale Anfallsleiden, oder - unzureichender Nierenfunktion im Endstadium.

Lediglich in einem Fall wurde über erhöhte Werte bestimmter Leberenzyme berichtet, die dosisabhängig waren und sich nach Absetzen wieder normalisierten. „Die Behandlung mit Baclofen kann möglicherweise in Einzelfällen zu einer Erhöhung bestimmter Leberwerte (SGOT,SGPT) führen.“

Die Studie von Addolorato et. Al. aus 2007 belegt einen positiven Einfluss dieser o.g. Parameter unter Baclofen und Reduktion des Alkoholkonsums.

Strafgesetzbuch
   
Besonderer Teil (§§ 80 - 358)
28. Abschnitt - Gemeingefährliche Straftaten (§§ 306 - 323c)
   
§ 323c
 Unterlassene Hilfeleistung

Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Samstag 23. April 2011, 14:22

...geht doch, leute. ich hab, ehrlich nichts anderes erwartet...bin wohl manchmal nur zu ungeduldig... ;)) .

das ist nicht gleichgültigkeit, @federico - das ist ANGST ! ! !
es stellt sich mir aber die frage, ob wir hier in deutschland irgenwann genauso "heimlich", wie die russen (stimmt das, @warzo???) diese pillen schlucken, oder ob es möglich ist, diese kartelle und seilschaften zu widerlegen. den insidern bei denen geht "der arsch schon lange auf grundeis"...und sie werden versuchen, mit allen mitteln einen baclofendurchbruch zu verhindern.

unter wieviel unis werden die "forschungsgelder" nochmal verteilt, @federico?

da fällt mir ein: sich gegen solche lügen zu wehren, verstehe ich unter tätertum, @streunerin... :x .

grußp.

ps: meine ärztin ist über 50! ! !

und ich habe gerade einen post ausgedruckt, für den fall, daß sie mir, mit fadenscheiniger begründung, eine weitere baclofenmedikation verweigern sollte (danke @federico).

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Samstag 23. April 2011, 14:33

peppino hat geschrieben: ob wir hier in deutschland irgenwann genauso "heimlich", wie die russen (stimmt das, @warzo???)


Lieber peppino,

ich bin gerade etwas unter Zeitdruck, deshalb nur kurz: Meine Info über die Russen stammt aus dem Internet. Ich habe sie nicht selbst überprüft. Ich habe dort gelesen, dass Baclofen frei verkäulich sei und populär unter Alk-Abhängigen (nachvollziehbar). Es gebe auch einen Schwarzmarkt (Motiv dafür kenne ich nicht), und es gibt eine klinische BAC-Studie, in der BAC mit Benzos verglichen wird hinsichtlich Alk und natürlich gut abschneidet.

Bis demnächst,

LG
warzo

Re: Schöne Hilfe, diese Leberhilfe ...

Dienstag 26. April 2011, 13:49

Diese Berichte aus Russland decken sich mit Berichten aus Schweden, nach denen Baclofen von Alkoholkonsumenten in höheren Dosen gleichzeitig mit Alkohol benutzt werden soll, um kostengünstig die Rauschwirkung des Alkohols zu steigern.
Aus dieser Ecke kommen auch die Anwürfe der Bac-Kritiker, Baclofen habe ein Missbrauchspotenzial!

LG

Praxx
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