Noch ein neues Mitglied

@kunor: Naja, nicht ganz aber so ähnlich.

Liebe Akito

So wie ich das Ganze sehe, solltet ihr erst einmal ein paar ruhige Tage haben, bevor ihr irgendwelche Entscheidungen trefft. Wellnesswochenende? Bergwanderungen? Ob alleine oder mit deinem Mann, unabhängig davon, ob ihr zusammen bleibt oder euch trennt, gönnt euch eine Auszeit, um in Ruhe darüber nachzudenken, was zu tun ist.

LG Fallada

Hallo ihr Lieben,

Ihr habt Recht. Ich muss erst mal wieder runter kommen und dann besonnen nachdenken, was für Möglichkeiten es gibt. Und vor allem Möglichkeiten finden mit denen jeder von uns leben kann.

Ich hatte die letzte Zeit einfach nur noch Fluchtgedanken. Hatte das Gefühl es hier im Haus nicht mehr aushalten zu können. Es ist so eine schreckliche Stimmung hier im Haus durch die Kündigung und zwischen meinem Mann und mir ist nur noch Enttäuschung und eine tiefe Traurigkeit zu spüren. Ich wollte einfach nur noch weg hier.

Mein Mann ist jetzt für ein paar Tage weg gefahren. Und ich habe ja auch noch ein paar Tage Urlaub. Hoffentlich kann ich den gut nutzen um etwas Abstand von der ganzen Sache zu bekommen. Danach sehen wir weiter.

Liebe Grüße Akito

Hallo ihr Lieben,

nach zwei frustranen Gesprächsversuchen hat sich die Situation zuhause soweit zugespitzt, dass ich Unterschlupf bei einer Freundin gesucht und gefunden habe. Zwei Nächte habe ich bei ihr verbracht und dann hatte ich ja Urlaub.

Ich bin ins Auto gesessen und bin losgefahren, etwas ziellos. Jetzt bin in einem kleinen norditalienischen Bergdörfchen gelandet. Die Einsamkeit macht mir zu schaffen. Wenn ich nicht abgelenkt werde, kreisen meine Gedanken und ich weine viel. Beim Wandern hier geht das aber, da ich mich da auch nicht zusammenreißen muss. Auf den einsamen Wegen hier begegnet einem eh niemand, vor dem man sich schämen müsste. Aber jetzt sitze ich in meiner bescheidenen Unterkunft mit zwei alten Italienerinnen in der Dorfkneipe. Wir verstehen kein Wort voneinander, aber wir gucken gemeinsam italienische Serien. Es ist wohl so etwas wie "Wer wird Millionär" auf italienisch. Gemütlich ist es hier und auch etwas heimelig. Sie fragen mich nix, ich muss nix sagen, sie sind einfach offen und haben mich dazu eingeladen, mich zu ihnen zu setzen und ein Glas Rotwein mitzutrinken. Ich genieße das im Moment sehr.

Es grüßt euch herzlich aus dem Nirgendwo, Akito

Ich nutze mal die Gunst der Stunde wenn ich schon mal Internetverbindung habe hier, um noch etwas zu schreiben. Ich soll mich ja mehr mitteilen heißt es

Eine Situation hat mir zu Denken gegeben. Ich habe meiner Tochter kurz über whats up Bescheid gegeben, dass ich in Urlaub fahre und auch wohin so ungefähr. Genaues wusste ich ja selbst nicht. Irgendwo in Norditalien eben. Ich habe mir nicht groß etwas dabei gedacht. Sie rief mich nach einiger Zeit an, war am Telefon total aufgelöst und weinte fürchterlich. Die Angespanntheit der letzten Zeit in mir kam ihr wohl komisch vor und dann der plötzliche Aufbruch alleine in Urlaub zu fahren ... In ihrem Gedankenkarusell hat sie wohl so rum gegoogelt und meinte, da in der Gegend wo ich hinfahre gibt es einige "Krebskliniken" und aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte hat sich das in ihren Gedanken so weiter gesponnen, dass es mir wohl gesundheitlich schlecht ginge und ich jetzt in so eine Klinik fahren würde.

Das Ganze hat mir so leid getan, dass sie wegen mir so traurig war. Und mir wurde zum ersten Mal klar, dass sich die Situation jetzt irgendwie umgekehrt hat: Bisher habe ich mir immer Sorgen um sie gemacht. Jetzt, mit 18 Jahren, erwachsen geworden, macht sie sich plötzlich Sorgen um MICH. Ich musste ihr versichern, dass ich ihr niemals irgendwas verheimlichen werde und dass ich mich jeden Tag aus dem Urlaub melde, ob es mir gut geht. Tja, so ändert sich manches im Leben.

Auf der einen Seite finde ich es schön, dass ich ihr nicht "egal" bin und sie sich dafür interessiert, dass es mir gut geht. Auf der anderen Seite fühle ich mich damit auch wieder in der Verantwortung. Ich dachte, ok jetzt mit 18 habe ich keine Verantwortung mehr für sie. Sie ist erwachsen und führt ihr eigenes Leben. Aber ... wenn es mir nicht gut geht, geht es ihr auch nicht wirklich gut.

Morgen habe ich eine grössere Wanderung vor. Werde deshalb bald das Bett aufsuchen. Ausserdem ist hier im Dorf eh tote Hose und im italienischen Fernsehen hier in der Dorfkneipe läuft immer noch die gleiche Endlos-Serie. Und ich versteh immer noch nix

Drum nochmals liebe Grüsse, Akito

Liebe Akito,
geniesse Deine Auszeit und freue Dich über das Mitgefühl Deiner Tochter! Da ist jemand in Deinem Leben dem Du wichtig bist!
Bin selbst auch grad wieder im Süden und schreibe nur am Handy.
Viele liebe Grüße
Nadine

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe mich sehr lange hier nicht gemeldet, habe aber oft mitgelesen und Anteil genommen. Liebe Spirit, dir möchte ich sehr danken, dass du mich aus der "Versenkung" geholt hast, dass du an mich gedacht hast und mich angeschrieben hast. Und dass du weiterhin an mich glaubst. Das hat mich sehr berührt.

Es ist viel passiert die letzten Monate in meinem Leben. Ich habe mich von meinem Lebenspartner getrennt und lebe jetzt zum ersten Mal in meinem Leben alleine in einer kleinen Wohnung. Meine Tochter ist am gleichen Tag ausgezogen und erstmal bei ihrem Bruder untergekommen, bis sie selbst eine Wohnung fand. Wir sind also angekommen in unserem neuen Leben, zumindest physisch.

Doch bis es dazu kam geriet ich durch die sich zuspitzende Trennungssituation in eine schwere depressive Phase, wurde zunehmend suizidal. Es war eine ganz furchtbare Zeit mit vielen vielen Tränen, an die ich gar nicht mehr denken mag. Mein Arzt bemühte sich um eine stationäre Aufnahme auf der Depressionsabteilung einer psychiatrischen Klinik. Wegen der Baclofeneinnahme leider erfolglos. Wenn ich Baclofen einnehme, würde ich ja wohl auf die Suchtabteilung gehören, meinten die Klinikärzte. Da gehörte ich, nach Meinung meines Arztes, aber nicht hin in der aktuellen Situation.

Ok es ist jetzt nochmal gut gegangen mit einer hohen Dosis eines Antidepressivums, ambulanten psychiatrischen Gesprächen, ich habe mich einer Selbsthilfegruppe "Trennung" angeschlossen .... Irgendwann bin ich wieder raus gekommen aus dem Loch, aus dem tiefen See der Tränen, der Ängste, der Verzweiflung. Habe die Ärmel hochgekrempelt und bin die "Sache" angegangen. Ich hab mir ne Wohnung gesucht, bewusst in einer anderen Stadt, in einer anderen Umgebung, bin umgezogen, schütte mich mit Aktivitäten zu, die neu sind für mich, die nichts mit meinem letzten Leben zu tun haben.
Jetzt versuche ich einfach mal anzukommen hier, in meiner neuen Wohnung, in der neuen Stadt, in meinem neuen Leben.

Alles ist neu. Nur der Alkohol bleibt der gleiche "falsche Freund".

Alles Liebe, Akito

PS: Aktueller Stand: Baclofen: 125 mg täglich, Tendenz steigend
Alkohol: 1/4 bis 1/2 l Wein täglich, Tendenz ?

Hey liebe Akito,

herzlich willkommen zurück im Leben und im Forum ich freue mich sehr von Dir zu lesen!!

In letzter Zeit hast du einiges an Veränderungen durchmachen machen müssen,eine Trennung ist meist sehr,sehr schmerzhaft..

Mir machen Veränderungen ja meist Angst zumindest solche die mit Partnerschaft und Umzug in eine neue Stadt einhergehen,das dies nicht einfach für dich ist und war, kann ich sehr gut nachempfinden .

Umso mehr freue ich mich, das du dich hier mitteilst und wieder zu uns zurückgefunden hast!

Ich habe des öfteren an dich gedacht und war auch besorgt um dich!

Bitte lasse weiterhin von dir hören!

LG

Spirit

Du musst dich nicht bedanken,ich bin einfach nur froh,das du wieder da bist!

Liebe Akito,

meinen ganz großen Respekt für das, was du durchgestanden und geschafft hast!

Alles ist neu. Nur der Alkohol bleibt der gleiche "falsche Freund".

Ja und der ändert sich auch nicht mehr. Wir hingegen können uns ändern. Und du schaffst das auch noch. Ganz sicher!

Liebe Akito,
Auch ich finde es schön, dass du hier wieder schreibst. vor dem, was du geschafft hast. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir nach der Trennung ergangen ist – wir teilen diese Erfahrung.

1/4-1/2 l Wein am Tag ist doch schon ganz ordentlich. Und den wirst du auch noch los, das glaube ich ganz fest. Schau, ich habe es auch geschafft.

Ganz, ganz liebe Grüße
Fallada