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DavideR
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Betreff des Beitrags: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Mittwoch 21. August 2013, 17:16 |
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Registriert: Dienstag 20. August 2013, 19:58 Beiträge: 14
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Guten Tag alle beisammen, ich freu mich dieses Forum gefunden zu haben und möchte mich hier vorstellen. Ich bin 33 Jahre alt und habe schon seit ca. 14 Jahren ein Alkoholproblem. Ich habe in dieser langen Zeit nicht durchgehend viel getrunken, aber habe bestimmt schon 10 schwere Krisen hinter mir. Oft gab es für mich negative Auslöser, die aber nicht gerechtfertigt hätten, dass ich beispielsweise einen Monat am Stück von morgens bis abends am Trinken war – beginnend mit vielleicht 3L Bier und endend mit 4L Bier + 400ml Hochprozentigem. Ich habe eine ziemlich ausgeprägte Soziophobie, die sich sogar schon weit vor den alkoholischen Jahren gezeigt hatte. In einer eigendlich „gut behüteten“ (Waldorf-)schule kam ich selten mit anderen Mitschülern klar – ich nahm extrem viel Gewicht zu und brach schließlich die Schule ab. Ich entschloss mich in Grafik- und Animationsbereich selbst fortzubilden und konnte zeitweise auch ziemlich gutes Geld damit verdienen (wenn immer möglich von zuhause aus – aber es gab auch ein paar Jahre unter Menschen, was sogar einigermaßen klappte, da ich alle recht gut kannte). Mit ca. 19 lernte ich den Alkohol schätzen, Depressionen, Frustrationen, Isolation schienen kurzzeitig wie weggeblasen. Schließlich kam die schlimmste meiner Krisen als ich ca. 22 war: ca. ein halbes Jahr nur Wein und Spirituosen. Es gipfelte in einem Gewicht von 115kg bei 1,80 – und etwa 3 falschen Vodka pro Tag. Mir war mein Leben vollkommen egal, eigentlich wollte ich nur sterben und endlich Ruhe von allem haben. Jedoch rüttelte mich in einer Nacht eine nicht mehr zu enden wollende Herzrhythmusstörung auf. In dieser Nacht entschloss ich mehr oder weniger, dass ich es mal aus „Spass“ probieren könnte, doch nochmal einen Lebensanlauf zu machen. Trotzdem ich wusste wie gefährlich es war, habe ich zuhause entzogen – ich konnte mir über Bekannte Beruhigungstabletten besorgen – zu einem Arzt hätte mich niemand bekommen. Tja, es hatte geklappt – zwei Jahre rührte ich keinen Alkohol an und hungerte mich runter auf Untergewicht und fühlte mich recht gut, arbeitete wieder, lernte eine Freundin kennen, und kaum war das geschehen, entwickelte sich bei mir wieder großer Frust. Ich fing wieder an zu trinken, wollte wieder alleine sein – und dies gelang auch sehr schnell. So ging es bei mir immer weiter – sobald ich irgendetwas erreicht hatte, stellte sich bei mir eine besonders depressive Stimmung ein. Ich wollte nach meinen schlechten Erfahrungen mit Alkohol immer davon ablassen, aber jeden Moment klopft es dann bei mir an, dass ich zumindest ein kurzfristiges Glücksgefühl und Gelassenheit erreichen könnte. Und so kamen die Strudel wieder und wieder. Auch gab es vor Kurzem wieder positive Zeiten ohne Alkohol, ein Schulbesuch in Bereich Medien – tatsächlich ein paar Kontakte zu anderen Menschen. Jedoch konnte ich mich immer mit diesen Menschen nur projektbezogen gut verstehen. Sobald beispielsweise die Situation eines Small-Talks aufkam, konnte ich eigentlich nur mit Ausreden flüchten oder kaum noch was sagen. Die meisten Kontakte sind inzwischen wieder abgerissen aufgrund meiner sozialen Inkompetenz. Und wieder Strudel. Und wieder gut. Und wieder neue Freundin. Und wieder Frust und Strudel. Aber immerhin: Freundin noch da.
Wenn ich nur diesen Sog zum Alkohol ausschalten könnte, in Zeiten mit starken Depressionen kann ich nicht widerstehen, dann wäre mir schon mal ein Stück geholfen und könnte auch darüber nachdenken, ob etwas gegen meine unendliche Anspannung in sozialen Umfeldern (zB. Einkaufshäuser, U-Bahn, gefüllte Straßen, Feierlichkeiten aller Art) gemacht werden kann - sofern Baclofen nicht sogar bei beiden Dingen unterstützend wirken könnte.
Tut mir Leid für den langen Text.
Alles Gute und Grüße David
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Mittwoch 21. August 2013, 21:29 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Hallo David Sei herzlich willkommen im Forum! Wenn ich Deine Geschichte so lese mit ihrer Unstetigkeit, zu welcher Deine Gefühle, Dein Empfinden immer wieder von neuem Anlass geben, dann kann ich mir gut vorstellen, dass Bac Dir helfen kann. Verlieren wirst Du dabei sicher nichts aber es könnte Dich auf einen neuen Weg in Deinem Leben führen. Gerade aufgrund der Koppelung von Alkohol und Soziphobie erachte ich Bac als angebrachtes Medikament. Hast Du ein Arzt, welcher Dir ein Rezept ausstellen würde? Eine weitere Begleitung durch ihn wäre auch wichtig und sinnvoll. Ich nehme an, dass Du Dich im Forum auch schon ein wenig orientiert hast. Du findest eine Fülle von Informationen! Benutze auch die interne Forumsuche. Als erste Dokumentation (auch im Zusammenhang mit einem Arzbesuch) kannst Du Dich hier mal einlesen: All you needEinem Arzt vermittelt es immer einen guten Eindruck, wenn Du ihm Deine Informationen in einem schönen Dossier überreichst. Was es im weiteren noch braucht? Den tiefen Wunsch in Dir, die Mitte zu finden und den David in Dir, welcher befreit von Ängsten seinen Weg gehen kann... versuche es, wir werden Dich dabei unterstützen! Liebe Grüsse moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Donnerstag 22. August 2013, 22:02 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Hallo David,
herzlich willkommen im Forum. Witziger Threadtitel, Alkohol und Soziophobie als Freunde ... Immerhin hast Du dir eine Portion Humor bewahrt, pass gut darauf auf und pflege ihn gut.
Der von Dir als Strudel bezeichnete Zustand (ich nenne es Spirale), kann sich mit Baclofen durchaus deutlich verbessern, sinnvoll wäre dennoch, es bei Deinem Arzttermin anzusprechen. Baclofen löst in vielen Fällen eine Anfangseuphorie aus die man nutzen sollte. Ein geeignetes Antidepressiva wäre für eine gewisse Zeit gut kombinierbar, vielleicht hast Du in dieser Richtung schon etwas unternommen?
Schau mal in Dein PM-Postfach.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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DavideR
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Betreff des Beitrags: Re: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Montag 9. September 2013, 17:05 |
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Registriert: Dienstag 20. August 2013, 19:58 Beiträge: 14
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Erstmal vielen Dank für die Antworten hier im Forum und auch Danke für eine Arztempfehlung und eine Beratung am Telefon.
Leider werde ich zunehmend frustrierter was Ärzte angeht. Ich hatte heute eine langes Gespräch in einem bekannten Krankenhaus was Pro-Baclofen eingestellt ist. Ich hatte leichte Entzugserscheinung, weil ich an vier Tagen vor dem Termin mal wieder einen Absturz hatte. Meine Hoffnung war möglichst zeitnah eine Baclofen-Therapie zu bekommen. Hätte mir die Ärztin auch nur drei lächerliche Beruhigungstabletten mitgegeben, dann würde ich mich jetzt nicht wieder mal vor einem großen Problem sehen - schließlich kenne ich meine Phasen seit unzähligen Jahren und weiß wie ich aus dem Schlimmsten ungefährlich wieder herauskommen kann. Ich habe die ganze Argumentation nicht recht verstanden - ich habe quasi ein Verbot für einen Entzug bekommen und habe in Aussicht gestellt bekommen in einer Woche einen ambulanten Entzug mit täglicher Kontrolle machen zu können (merkwürdigerweise wurde für diesen Entzug das Mittel Acamprosat genannt - aber nach meiner Recherche ist das lediglich ein weiteres Anticraving-mittel und bringt bei Entzugserscheinungen offenbar wenig). Offenbar bedeutet das im Umkehrschluss, dass ich jetzt wohl erstmal schnell Alkohol einkaufen sollte. Nach ca. 2 weiteren Wochen nach diesem "Entzug" soll dann die Baclofen-Therapie beginnen. Ich war mir erst etwas unsicher, ob ich überhaupt diesen Termin machen wollte - jedoch konnte die Assistenzärztin "überzeugen": nach einmal Pusten und 0,0 Promille, meinte sie wir sollten den Termin in einer Woche festmachen, weil es mich dann auch motivieren würde weiterhin nichts zu trinken. Es fällt mir einfach sehr schwer diese Logik zu verstehen. Auch erscheint mir der Plan erst in drei Wochen mit Baclofen rechnen zu können ganz schön langsam.... es gab wenigstens noch eine leise Entschuldiung der Assistenz, dass das Reglement etwas kompliziert sei. Es würde mich irgendwie nicht mehr wundern, wenn mir zwar in Wochen Bac verschrieben wird, aber nur in den Dosen, wie sie auch auf dem Packungszettel stehen.
sorry, ich bin schon etwas frustriert.
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Mittwoch 11. September 2013, 14:31 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Lieber David,
da gibt es nun keine wirkliche Logik. Acamprosat (Campral) wirkt nur als Calciumsalz (die Aussage kommt von Prof. Spanagel, Mannheim -der muss es wissen-, Suchtkongress Tübingen 2012). Du kannst also beruhigt auch 2 Flaschen Mineralwasser trinken, gleicher Effekt.
Die Studie wurde allerdings leider nicht veröffentlicht. Es wird aber oft gesagt: Das Medikament erfüllt nicht die Erwartungen......wie auch..... Du hast Recht: das Medikament hat die Zulassung zur "Aufrechterhaltung der Abstinenz" als "Anticravingmedikament".
Ich weiss nicht welche Intention dahinter steckt, Dir Baclofen erst in 3 Wochen zu geben. Im AKH-Wien ist der Alkoholentzug mit Baclofen üblich, es wird aber wenig darüber geredet. Vielleicht will dieses/Dein Krankenhaus Baclofen lediglich als Rückfallprophylaxe verordnen. Wenn Du Dich also entschieden hast die Behandlung dort aufzunehmen bleibt Dir wohl nur übrig zu warten. Empfiehlt die Klinik im Anschluss die Weiterverordnung von Baclofen hast Du eine sehr gute Chance Baclofen vom HA auf Kassenrezept zu bekommen. Irgend etwas positives muss ich Dir doch sagen!!! Das Vorgehen der Klinik verstehe ich nicht.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Kraft, alles Liebe jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: meine Freunde Alkohol und Soziophobie stellen sich vor Verfasst: Freitag 4. Oktober 2013, 16:44 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Lieber David,
lange nichts von Dir gelesen! Wie ist es Dir ergangen? Wie geht es für Dich weiter?
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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