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rudhein
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Betreff des Beitrags: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Sonntag 30. Oktober 2011, 20:58 |
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Registriert: Samstag 22. Oktober 2011, 12:34 Beiträge: 7 Wohnort: Klagenfurt am Wörthersee, Österreich, Kärnten
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ich möchte nur zu meinen artikeln ergänzen, dass ich unter angstzuständen (panikattacken) und depressionen leide, und das etwa seit meinem 15. lebensjahr. das craving ist mitunter so stark, dass ich es trotz baclofen nicht schaffe trocken zu bleiben. trotzdem bin ich zuversichtlich und weiß, dass ich geduld, geduld und nochmals geduld haben muss! ich will jedenfalls trocken werden und bleiben und weiß aus erfahrung (war zwischendurch immerhin über zwei bis zweieinhalb jahre, zwischen meinen therapieaufenthalten in alkoholspezialisierten kliniken, absolut trocken), dass es eine gewaltig höhere lebensqualität gibt, wenn man es schafft, die abhängigkeit zu überwinden. doch wie überwindet man in diesem zusammenhang die alkoholabhängigkeit a la long? bitte schreibt mir eure erfahrungen mit euch selbst in solch einem zusammenhang... danke und alles gute euch!
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Montag 31. Oktober 2011, 00:46 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Ich genieße die Freiheit von Intoxikation @warzo, was für ein wunderschöner Satz. Für mich klingt das erdig und ehrlich. Viel ehrlicher als „zufrieden trocken“. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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benaulim
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Montag 31. Oktober 2011, 10:01 |
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@rudheim,
warzo schrieb, daß er die intoxkationsfreie Zeit genießt, dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Das tollste dabei ist, daß diese alkfreie, abstinente Zeit durch Baclofen angenehm wird, sie wird nicht zur Qual wie sonst. Ich für mich habe die Gewissheit, daß wenn ich aus welchem Grund auch immer, wieder trinken sollte (ist weder geplant noch vorgesehen) mit Bac sofort wieder die Möglichkeit habe abstinent zu werden. Du wirst merken, wenn Du Dich an ein paar hier beschriebene Tipps hälst und Deinen !! Weg gehst, Du sehr stark an Selbstbewußtsein gegenüber dem Alkohol gewinnst. Du bist irgendwann mal in der Position selbst zu bestimmen ob Du trinken willst, abstinent bleibst oder den Alk nach einem Trinkabend wieder sein lässt. Im Moment fühle ich folgendes: Vor meiner Bac- Zeit hatte mich der Alk im Griff, jetzt habe ich ihn unter Kontrolle. Ich kann heute fröhlich und völlig unbefangen durch einen Getränkemarkt gehen und Mineralwasser auf den Wagen stellen und "beim Bier nur die Preise vergleichen", vor einigen Monaten waren die Preise nebensächlich. Ich habe hier von Forumsmitgliedern gelesen, daß sie jahrelang abstinent waren, aber unter erheblichen Schwierigkeiten und der Alk immer wie ein Damoklesschwert über sie kreiste und immer mit craving kämpften. Mit Bac hast Du sehr wahrscheinlich keine Probleme damit, Du wirst viel entspannter. Du kannst mit Bac oder irgendwann danach (lass Dir Zeit...GGG) ein selbstbestimmtes Leben führen, das hat zur Konsequenz, daß Du auch in anderen Bereichen, wie Beziehung, Beruf usw. viel selbstbewußter wirst. Einen Wermutstropfen gibt´s bei mir aber doch, im Supermarkt muß ich seitdem die Eis- und Plätzchenregale großzügig umfahren. Dadurch ist mein Gesicht etwas runder geworden, ich kann es mir aber wieder zufrieden und wohlwollend im Spiegel ansehen, konnte ich vorher vor lauter Scham nicht.
Viele Grüße und alles Gute,
benaulim
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Montag 31. Oktober 2011, 15:42 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Jetzt begreife ich erstmals und ganz ernsthaft: Mein Selbstbewusstsein ist gestiegen @warzo, sag ich doch schon die ganze Zeit. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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benaulim
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Montag 31. Oktober 2011, 16:30 |
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Warzo hat geschrieben: Damit hast Du mich auf ein seltsames "Hobby" von mir gebracht, das ich seit Beginn meiner Abstinenz innerlich wegschiebe, weil ich selbst befremdet war: Seitdem ich Baclofen nehme und den von Dir so treffend beschriebenen Effekt spüre, studiere ich oft und gerne die Prospekte in den Zeitungen, rechne centgenau die Literpreise für Hochprozentiges aus und entscheide dann, welcher Markt gerade "am besten" ist.
@warzo, das kann man auch als Arroganz gegenüber dem Feind betrachten, aber nachdem der sich über Jahre über mich lustig gemacht hat, macht es nun um so mehr richtig Spaß Gruß, benaulim
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Obelix
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Dienstag 1. November 2011, 21:06 |
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Registriert: Sonntag 24. Januar 2010, 13:44 Beiträge: 351
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@warzo, Zitat: Ich bin ziemlich neurotisch, leide aber heutzutage nicht unter einer bestimmten, besonders heftigen Einzelproblematik, z.B. nicht unter Depressionen oder besonders belastenden Angstzuständen.
Ich bin Mitte 50, trinke seit ca. 30 Jahren, davon langsam zunehmend und abends oft mit Filmriss seit ca. 15 Jahren, gerne scharfe Sachen (z.B. Obstbrand - max. 0,33 l pro Abend plus paar Bier zum Spülen). Also nicht die volle Wodkaflaschennummer, aber durchaus eine veritable Alk-Karriere mit Abhängigkeit.
In dieser Zeit dreimal mehrere Monate abstinent, einmal davon über zwei Jahre lang. Du fragst nach der Langzeit. Meine persönliche Meinung: Für mich gibt es keine Langzeitlösung, sondern wegen der langen Exposition und wegen meiner Psyche nur Schadensbegrenzung. Das heißt, ich strebe nach möglichst langen Abstinenzzeiten. Nun bin ich seit Mitte Februar abstinent und mit größter Sicherheit noch bis zum 24.12. diesen Jahres 23.00 Uhr - oder länger; darüber denke ich gerade nach.
Diese aktuelle Abstinzenzstrecke unterscheidet sich von den anderen: Baclofen hat es besonders einfach gemacht, ohne allzu großen mentalen Aufwand auf Alkohol zu verzichten, ohne extreme Qual, geholfen hat auch dieses Forum. BAC gibt mir ein Gefühl von Unabhängigkeit und verbesserter Gesundheit, wie andere Pillen auch. Erstmals bin ich meist durchaus zufrieden trocken bzw. habe ich nicht dieses ständig bohrende Gefühl, etwas zu verpassen bzw. dringend zu brauchen. Die Zeit geht vorbei, sie geht gut vorbei, ich kann sie toll nutzen, beruflich und privat. Triggernde Situationen (z.B. bestimmte Kneipen oder Feste) zu meiden fällt mir ungewohnt leicht. Ich genieße die Freiheit von Intoxikation und bin optimistisch, dass sie noch eine ganze Weile anhält.
BAC gibt mir das Gefühl (auch wenn das nach Missbrauch riecht), mich sogar von einem evtl. zukünftigen Rückfall (der nie auszuschließen ist) erneut selbständig "aus der Umsaufbahn zu schießen", wie es ein Ex-Moderator treffend formulierte. Nehmen wir an, ich würde 75 (nur als Rechenbeispiel), dann hätte ich 20 Jahre Zeit, dieses Wechselspiel zu treiben und würde hoffentlich an den schlimmsten Folgen für Leber, Bauchspeicheldrüse, HK-System und Gehirn vorbeikommen. Schadensbegrenzung ist meine Strategie - mit echter Heilung rechne ich nicht. Aber lange, selbstbestimmte und gute Phasen sind mit BAC sehr viel leichter zu erreichen. Das hoffe ich, das hoffen andere. Sehr viel spricht dafür, dass diese Erwartung realistisch ist.
Gerade erst entdeckt. Da passt sehr vieles auch auf mich zu. Schön zusammengefasst. LG Obelix
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: angst, panik, alkohol und baclofen Verfasst: Dienstag 1. November 2011, 21:24 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Schadensbegrenzung ist meine Strategie - mit echter Heilung rechne ich nicht. @Warzo, wirf die Flinte mal nicht zu früh ins Korn. Suchterkrankung ist nur ein moderner Mythos, dazu kommt später noch mehr. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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