Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 20:44 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Markus
Markus hat geschrieben:
eine Zwischenbilanz nach jetzt 6 Wochen Baclofen. Und 6 Wochen ohne Alkohol
Na, das tönt zusammen aber wirklich gut. Gratuliere!
Markus hat geschrieben:
Ich bin bei 30 mg Baclofen (3 x 10 mg). Ich denke noch an Alkohol.
Nach unseren Erfahrungen darfst Du ruhig etwas steigern. Beobachte einfach die Nebenwirkungen. Und, zwischen Gedanken ab und zu an Alkohol und Craving bestehen Unterschiede.
Markus hat geschrieben:
Es fällt mir weiterhin i.d.R. erstaunlich leicht keinen Alkohol zu trinken.
Offenbar hast Du jeweils eher den Genuss und nicht den Rausch gesucht... das sind auch andere Voraussetzungen des "Craving-Empfindens".
Markus hat geschrieben:
Manchmal vergesse ich die 14 Uhr Dosis sogar komplett und komme so nur auf 20 mg Tagesdosis.
Wenn Du eine Ration vergessen hast, dann achte darauf am Ende des Tages dennoch auf die momentanen ganzen 30mg zu kommen. Auch wenn Du sie auf den Abend konzentrieren musst.
Markus hat geschrieben:
Ich frage mich: hat das eine Bedeutung, dass ich so „schlampig“ mit meiner Einnahme bin?
Dies ist vermutlich auf die bereits eingetretene Unterdrückung des Cravings zurückzuführen. So wie der Alk dich vergisst, so vergisst Du im Gegenzug das Bac... ich konnte und kann meinen Einnahmeplan auch nicht immer einhalten...
Markus hat geschrieben:
Oder sollte ich höher dosieren und schauen ob sich noch etwas in mir verändert?
Im Sinne eines für Dich vielleicht wichtigen Versuches erscheint es mir angebracht. Verlieren kannst Du nichts dabei. Achte einfach auf die Nebenwirkungen und erhöhe sachte.
Markus hat geschrieben:
Ich merke auch, dass ich immer wieder geistig erschöpft bin. Ich KANN dann nicht mehr konkret nachdenken, ich kann nichts mehr aufnehmen, nichts entscheiden.
Ich habe auch immer wieder eine starke Unruhe in mir, häufig vermischt mit einem Gefühl der Traurigkeit.
Hattest Du dies früher auch schon oder glaubst Du an einen Zusammenhang mit dem Wegfall des Alk und der Bac-Therapie?
Markus hat geschrieben:
Ich merke auch, dass mir mein Beruf nicht wirklich Freude macht. Allerdings muss ich dazu anmerken, dass ich eigentlich noch NIE länger zufrieden in meinen Jobs war. Ich habe immer geträumt etwas anderes zu machen.
Aus meiner Erfahrung vielleicht dazu dies: Bac hat etwas "Meditatives" an sich. Es kann Träume befreien und möchte sie in die Realität des Lebens wandeln. Könnte damit zusammenhängen...
Markus hat geschrieben:
immerhin sind es jetzt bereits 9 cm weniger.
Stärkt doch auch das Selbstbewusstsein ;)
Markus hat geschrieben:
Ich hoffe es ist nicht zu unstrukturiert, aber andererseits fühle ich mich ja selbst recht „wirr“ momentan, dann kommt so etwas dabei raus
Ich sehe da überhaupt nichts Wirres dahinter. Lass einfach auch etwas die Zeit arbeiten und Du weisst ja: GGG und dranbleiben.

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 22:27 
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Beiträge: 297
Lieber Markus,

Zitat:
Ich bin sogar manchmal schlampig mit meinen Baclofen-Einnahmen. Ich vergesse immer wieder die Ration am frühen Nachmittag (mein Rhythmus ist eigentlich 8 – 14 – 21 Uhr).


Irgendwo hier habe ich gelesen, dass Baclofen ein "Spiegelmedikament" ist, soll heißen, dass es wichtig ist, es gleichmäßig einzunehmen. Federico kann Dir dazu definitiv mehr schreiben.

Ich bin noch nicht lang dabei, ohne Alkohol seit ca. 6 Wochen, mit Baclofen seit 5 Wochen. Hochdosiert habe ich annähernd dem hier vorhandenem Einnahmeplan (all you need). Mittlerweile bin ich bei 75mg und fühle mich damit sehr wohl. UNW habe ich keine. Etwas tüddelig bin ich, was bsw. den Aufenthaltsort meines Schlüssels betrifft, also nichts, um das ich mir Sorgen mache.

Medikamente habe ich in meinem Leben kaum genommen, geschweige denn, regelmäßig einen Arzt besucht. Wozu gibt es google? :D Hier habe ich mein Verhalten komplett geändert! Ich besuche natürlich einen Arzt (schließlich brauche ich auch Nachschub, zudem erkundigt er sich auch immer, wie Baclofen bei mir wirkt) und ich nehme Baclofen akribisch ein. Ich glaube einfach an die Wirkung dieses Medikamentes.

Die Wirkungen bei mir, nämlich nächtlicher Schlaf, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und kein Gedanke an Alkohol, kann ich mir schlichtweg nicht alle einbilden. Wobei kein Gedanke an Alkohol falsch ist. Einmal bestimme ich die Zeiten, wenn ich daran denken will. Zum anderen hat es mich bisher einmal "getriggert", aber wirklich minimal. Das war am letzten Freitag, ich war morgens im Fitnessstudio + Sauna, danach Termine und dann irgendwann einkaufen. Und prädestiniert stand eine Dose Warsteiner. Wenn ich überhaupt mal Bier getrunken habe, dann Warsteiner und NUR aus einer Dose. Jedenfalls hat mich der Anblick "fasziniert". Grund war aber offensichtlich nur, dass ich schlichtweg Durst hatte. Ich habe eine Flasche Wasser geschnappt, diese bis zur Kasse ausgetrunken und fertig war der Lack.

Jedenfalls betrachte ich Bac als meine Chance und mache alles dafür, diese Chance auch zu nutzen. Deshalb ist mir regelmäßige Einnahme extrem wichtig.

Liebe Grüße

Kuni

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Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 22:39 
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Registriert: Samstag 12. Januar 2013, 21:31
Beiträge: 415
@kuni, du machst das, hast Willen und Ziel, das Leben ist mehr als Sucht,

Du bist stark, danke für hier sein, Deine Texte, Philosophie, Denken, ok,

gruss @sabine

Warsteiner trinkt man aus Dosen, Kult, Flaschen sind out, für Frauen seltsamer Anblick, ok, Männer, ja, Zisch und runter, das geht, rein das Met.

alles Gute und wenn es Dir gut geht, dann hilf dem Forum, Du bist wirklich stark, gut drauf, danke !

freut mich, das Du die Kurve kregst, perfekt !!!!

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es ist genug Sabine!


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 23:35 
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
@ Sabine

Huch, nun bin selbst ich sehr berührt, vielen Dank für die vielen Komplimente.

Drück Dich,

Kuni

Nachtrag, weil ich den Eintrag oben nicht mehr ändern kann: edit Federico: ich habe das ausnahmsweise mal für Dich geändert, okay?

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Mittwoch 16. Oktober 2013, 23:53 
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Gründer †
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Beiträge: 8253
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kuni hat geschrieben:
Irgendwo hier habe ich gelesen, dass Baclofen ein "Spiegelmedikament" ist, soll heißen, dass es wichtig ist, es gleichmäßig einzunehmen.
@kuni, @Markus,
eine möglichst regelmäßige Einnahme ist in mehrfacher Hinsicht wichtig.

1. bietet eine gleichmäßige Dosisverteilung über den Tag verteilt, einen besseren Schutz
vor Cravingspitzen und gibt Sicherheit bei unerwarteten Ereignissen.

2. Durch Einnahmelücken oder Unterbrechungen entstehen Stimmungsschwankungen,
die gerade bei anfänglich instabiler Gemütslage nicht unterschätzt werden sollten.

3. Unerwünschte Arzneimittel Wirkungen werden durch gleichmäßige Einahme auf ein
Minimum reduziert. Das Verschwinden wird besser erkannt und wahrgenommen.

4. Nur über eine regelmäßige Einahme erhält man die bestmögliche Kontrolle über seine
Gefühle und sein Befinden. Das Gefühl dafür, wann eine Notfalldosis wichtig wird, erhält man
auf diese Weise besser. Zugleich erhält man mehr Sicherheit und Kontrolle über sich selbst.

5. Gilt es die optimale Erhaltungsdosis für sich festzustellen und oft über Monate hinweg zu beobachten.
Bei sprunghafter Einnahme ist dies nicht optimal möglich und führt oft zum Abbruch der Baclofenbehandlung.

Zur individuellen Dosierung und Aufrechterhaltung eines Wirkspiegels empfehlen wir den Baclofenrechner.

Zusammenfassend könnte man noch sagen, dass alle die mit Baclofen langfristig erfolgreich sind,
gute Erfahrungen mit einer gleichmäßigen Dosierung über einen längeren Zeitraum gemacht haben.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Oktober 2013, 00:16 
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
@ Federico

Danke für die Zusammenfassung, sie bestätigt mich in meinem Vorgehen und gibt auch nochmals zusätzlich Sicherheit. Danke auch für die Änderung, dies war mir verdammt wichtig. Für mich -und nur für mich- gilt: Null Alkohol. Zumindest für die ersten sechs Monate als Etappenziel, um mich dann neu zu entscheiden. Die Tendenz geht zu weiteren sechs Monaten, aber ich will nicht so weit im voraus denken.

Liebe Grüße

Kuni

PS: Den Artikel habe ich gegoogelt, der Hammer! Kommt gleich in meine Sammlung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 18:09 
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Registriert: Mittwoch 4. September 2013, 16:08
Beiträge: 51
Hallo alle zusammen,
ich wollte mir eigentlich nur ein bisschen Zeit lassen, um auf eure vielen Kommentare zu antworten und jetzt sind es auf einmal 2 1/2 Wochen geworden, ups.
Vorweg: vielen Dank für eure rege (An-)Teilnahme, ich freue mich über jede Antwort und Meinung.
Das ist ein tolles Forum hier.
Ich versuche mich mal an einer Antwort auf eure letzten posts...

aspino71 hat geschrieben:
Hallo Markus,
Mit dem regelmäßigen Sport habe ich auch angefangen und innerhalb des Jahres 2012 26 kg abgenommen. Mein Gewicht von nunmehr 100 kg habe ich mit geringen Ausschlägen nach oben halten können. Ich habe Spaß an der Bewegung und einer bewussteren Ernährung. Die Gewichtsreduktion liegt jedoch nicht nur im nicht getrunkenen Alkohol, sondern auch in der allgemeinen Verminderung des Hungergefühls durch das Medikament, i.d.S. dass man Hunger schieben kann ohne direkt schlechte Laune zu kriegen.

Was geblieben ist, sind die Gefühle von Deplaziertheit, manchmal Traurigkeit. Die Euphorie, die früher durch den Alkohol erzeugt wurde fehlt gänzlich.


Aspino, 26 kg sind echt der Kracher, herzlichen Glückwunsch.
Ich habe jetzt 10 kg runter (von 97kg auf 87kg), mittlerweile geht die Gewichtsreduzierung natürlich ncht mehr so rasant. Ich bin auch ein bisschen weniger konsequent ;) , esse schon mal etwas mehr, also noch eine Kleinigkeit obwohl ich vom reinen Hungergefühl aufhören könnte und gönne mir ab und zu jetzt auch etwas Süsses. Ich war jetzt seit Mittwoch nicht laufen, das fehlt mir aber!
Aspino, das Gefühl von Traurigkeit und Deplaziertheit kenne ich. Ich habe aber NICHT das Gefühl, dass mir eine Euphorie fehlt, die ich durch Alkohol gehabt hätte.
Anders formuliert: ich habe das nicht als "echte" Euphorie" erlebt unter Alkohol, sondern als "die-Realität-ausblenden-und-mir-schöne-Hirngespinste-machen".

moonriver hat geschrieben:
Hallo Markus
Markus hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:
Ich merke auch, dass ich immer wieder geistig erschöpft bin. Ich KANN dann nicht mehr konkret nachdenken, ich kann nichts mehr aufnehmen, nichts entscheiden.
Ich habe auch immer wieder eine starke Unruhe in mir, häufig vermischt mit einem Gefühl der Traurigkeit.
Hattest Du dies früher auch schon oder glaubst Du an einen Zusammenhang mit dem Wegfall des Alk und der Bac-Therapie?


Moonriver, ich glaube das hatte ich auch früher schon! Ich habe mir immer schon viele Gedanken gemacht und war schlecht im Entscheidungen treffen. Ich wollte (will) ja immer alles richtig machen...

@Federico: danke nochmal für den Tipp bzgl. des Baclofenspiegels und der regelmäßigen Einnahme.

Ich bin weiterhin bei nur 30 mg am Tag.
Damit komme ich gut hin.

Ich habe jetzt auch die zweite Kontrolle meiner Blutwerte hinter mir: ALLE Werte (Leber und Nieren) sind im normalen Bereich :-bd

Was meine "Beziehung" zu Alkohol angeht und meine Gier danach:
moonriver hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:
Es fällt mir weiterhin i.d.R. erstaunlich leicht keinen Alkohol zu trinken.
Offenbar hast Du jeweils eher den Genuss und nicht den Rausch gesucht... das sind auch andere Voraussetzungen des "Craving-Empfindens".

Mmh, das kann ich so nicht unterschreiben.
Wie erkläre ich das am Besten??
Ich versuche es mal so: ich lese da ein bisschen heraus, dass ich "nicht wirklich abhängig" war. Ich habe auch schon von anderen gehört, dass meine Trinkmengen ja noch gar nicht sooo hoch waren.
Ich persönlich empfand durchschnittlich 3-4 Liter Bier plus ggf. eine Flasche Wein "zum Essen" zwischen 18 und 1 Uhr als reichlich.
Jeden Tag bin ich mit einem Kater aufgestanden, jeden Morgen habe ich mir vorgenommen DIESEN Abend nichts zu trinken. An freien Tagen oder auch an Bürotagen ging das natürlich früher los, durchaus auch schon am Vormittag. Nach 2 Liter Bier war dann an vernünftiges Arbeiten nicht mehr zu denken.
Ich trinke Alkohol seitdem ich 16 bin. Die einzige nennenswerte Pause war während einer halbjährigen Therapie in einer Klinik (mit 25 Jahren) und eine Zeitlang danach.
Kurioserweise kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern wie lange ich nach der Therapie nichts getrunken habe, es können ca. 2 jahre gewesen sein (wenn überhaupt). Ich weiß es wirklich nicht mehr, erstaunlich...

Danach habe ich also wieder regelmäßigst getrunken, eigentlich täglich.

Gepaart war das Ganze mit Gefühlen der Minderwertigkeit, des Nicht-Genügens.
Die Angst mich lächerlich zu machen.
Ständige Begleiter in meinem Leben - so lange ich denken kann!
Letztes Jahr dann die Diagnose "Burnout" und eine Auszeit von einem halbem Jahr.
Arztwechsel. Heilpraktikerin. Neue Psychotherapie mit einer ganz anderen Methode: Meridian-Energie-Therapie. Mein erster Termin dort ging über 2 1/2 Stunden, ich habe lange nicht mehr so geweint wie dort.
Getrunken habe ich aber trotzdem weiter, im besten Fall weniger, je näher aber wieder der Termin der Arbeitsaufnahme rückte, desto mehr wurde es aber wieder.
Mitte diesen Jahres war es dann schon wieder der alte Trott bezüglich Arbeit, Alkohol und wenig Schlaf.

Kurioserweise habe ich mit der Therapeutin im Mai diesen Jahres ganz gezielt über Alkohol gesprochen - und Sie empfahl mir das Buch von Dr. Ameisen und mir einen Arzt zu suchen, der mir "diese Medikament" verschreibt.
Ich habe das zu dem Zeitpunkt noch gar nicht kapiert, nicht realisiert was Sie meint. Erst als mir mein Arzt heute genau vor zwei Monaten Baclofen verschrieb und ich dann hier im Forum wieder auf den Namen Ameisen stieß, habe ich es verstanden.

Zurück zum Thema Sucht und Genuss: ich konnte Wein AUCH genießen. Ich habe auch einen Ordner in dem ich selbst verfasste Weinbeschreibungen aufbewahre. Ich liebe es einen passenden Wein zu einem Essen auszusuchen.
Nur blieb es ja fast nie bei dieser einen Flasche Wein (zu zweit).
Meist wurde es noch eine zweite, eine dritte...

Ich habe mir immer gewünscht "gepflegt" trinken zu können. Nach den gängigen Alkoholismusmodellen war (ist) dies aber wohl unmöglich.
Hier wird dies ja zum Teil anders gesehen.

So, und nun "oute" ich mich auch noch mit einem "Selbstversuch":

Ich habe mir am Freitag mit meiner Frau eine Flasche Wein geteilt. Er hat mir gut geschmeckt. Ich habe ihn genossen zu meinem Rumpsteak. Und nach den zwei Gläsern war Schluss. Ich hatte kein Bedürfnis weiter zu trinken.
Auch gestern und heute nicht.
Einfach formuliert könnte ich sagen: ich habe absoluten Respekt vor Alkohol. Aber nicht mehr die Angst wie früher vor ihm.

Natürlich muss hier jeder im Forum selber wissen, ob er überhaupt noch Alkohol trinken möchte. Und ich bitte meine Entscheidung, dies versucht zu haben, und meinen momentanen Stand der Dinge NICHT als Versuchung zu sehen dies auch zu probieren!

Insgesamt bin ich momentan etwas zu eifrig, was meine Planungen rund um die Renovierung unseres Haus angeht. Da bin ich doch etwas zu erschöpft und muss mich wieder etwas einbremsen. Ich schlafe aber meist recht gut, kein Vergleich zu den Zeiten mit Suff.

So, das war wieder viel heute.
Zu meinem letzten Arztbesuch und unserem dortigen Gespräch über Baclofen und Anonyme Alkoholiker schreibe ich bald auch nich etwas.

Euch allen noch einen schönen Sonntag.

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Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?
Hermann Hesse


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 18:38 
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Markus hat geschrieben:
Kurioserweise habe ich mit der Therapeutin im Mai diesen Jahres ganz gezielt über Alkohol gesprochen - und Sie empfahl mir das Buch von Dr. Ameisen und mir einen Arzt zu suchen, der mir "diese Medikament" verschreibt.


Verzeihung Markus, aber ich kann das ganz und gar nicht kurios finden.
Ganz im Gegenteil hattest Du sogar das Glück, eine wirklich kompetente Therapeutin
zu finden, bitte unbedingt dabei bleiben. Es wäre schön, wenn Du mir die Adressen von
Arzt und Therapeutin per PM mitteilen würdest – für andere, die nicht das Glück haben.

Ansonsten klingst Du äusserst positiv und na ja, über den frühzeitigen Test sage ich
mal am besten nichts.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 19:54 
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Hallo Markus

Danke für Deinen Bericht. Den Verlauf sehe ich positiv.

Vorsicht würde ich jedoch ins Auge fassen mit Trinkexperimenten. 2 Monate Abstinenz ist auf der einen Seite eine grosse Leistung, andererseits auf die Therapie bezogen ein kurzer Zeitrahmen. Lass Dir und Bac die nötige Zeit, damit nicht alte Muster wieder angestossen werden. Alk ist Alk, sei es auch nur eine geringe Menge. Im Hintergrund läuft da noch immer ein Programm.
Markus hat geschrieben:
Ich hatte kein Bedürfnis weiter zu trinken.
Auch gestern und heute nicht.
Mache aus dem Gestern und Heute nun ein Übermorgen, welches Du, sagen wir mal 6 Monate, vor Dich herschiebst und dann neu entscheidest...

Weiterhin guten Erfolg
LG moonriver

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(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Hoffentlich ein neuer Anfang
BeitragVerfasst: Sonntag 3. November 2013, 20:56 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
Hallo Markus,

danke für deinen Bericht. Das hört sich alles sehr positiv an. Aber....

Ich habe auch am Anfang schnell den moderaten Konsum angestrebt. Du kannst Parallelen in meinem Thread nachlesen. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, mit dieser Verfahrensweise kannst du schneller wieder am Nullpunkt stehen als du denkst...

LG Aspino

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»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)


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