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Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 10:21

Liebe(r) Casablanca,

vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel. Meine Mutter spricht überhaupt nicht, mein Vater will nicht, aber vielleicht habe ich bei ihm auch einfach nicht zu doll nachgefragt, eine gute Anregung, besten dank.

Time

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 12:29

Hi Time,
Timesquare hat geschrieben:An die Vererbung glaube ich nur zum Teil, aber vielleicht hat man in unserer Familie die Verhaltensmuster bei Problemen und Konflikten so lösen gelernt. Sagt mir, wenn es andere Stimmen zu meiner Theorie gibt.

Dem kann ich nur zustimmen. Und so wurde es weiter gegeben......
Ich fang grad an, an meine Kindheit zu denken.....
Nee besser nicht... ich mach jetzt was schönes, ich geh Bäume pflanzen, die ich wachsen sehen will.
Gruss Bine
Was da manchmal so rüber kommt, unglaublich, aber sie haben immer Recht.

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 13:08

Hallo Casablanca,

toller Artikel, der vieles erklärt. Auch ich bin aufgewachsen mit: "Stell Dich nicht so an" und "hier herrscht Zucht und Ordnung!"

Aber ebenso wie bei Time wurde nie offen darüber geredet, waren halt schwere Zeiten damals.
Aber ist das wirklich der Grund, das unsere Eltern Alkoholiker wurden und schlussendlich wir?
In meiner Familie trinken und tranken wirklich alle. Ausser mir jetzt...

Liebe Time,
so wie Du glaube ich auch nicht unbedingt an Vererbung, eher an anerzogene und abgeschaute Verhaltensmuster.
Wenn ich "brav" war durfte ich bei den Großen mal nippen; war ich besonders "brav" gabs von Oma ein Schlückchen Eierlikör.
Danach habe ich meistens gut geschlafen... war wahrscheinlich Absicht ;)
Hat mein Verhalten nicht entsprochen, gabs gar nichts.
Soll aber nicht heißen, daß ich jetzt meinen Eltern oder Großeltern die Schuld an meiner Sucht geben will. Schließlich habe ich einen eigenen Kopf und kann darüber nachdenken, ob Alkohol gut für mich ist oder nicht.
Ist er definitiv nicht, aber erst durch Bac habe ich jetzt wieder die Möglichkeit zum einen darüber nachzudenken, zum anderen auch wieder frei zu entscheiden.

Viele liebe Grüße

Nadine

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 18:55

Liebe Nadine
Klamsch hat geschrieben:so wie Du glaube ich auch nicht unbedingt an Vererbung, eher an anerzogene und abgeschaute Verhaltensmuster.
Ich glaube an eine Kombination von div. Faktoren. Nämlich, dass Vererbung insofern eine Rolle spielt, dass man eine Veranlagung erben kann. Vielleicht ist es die fehlende 'Bremse' zum Aufhören, die man erben kann.
Wenn man die gleichen Verhaltensmuster wie z.B. seinen Vater bezüglich Alkohol hat, ist das eher ein sozio-kultureller Faktor als eine Vererbung. Wahrscheinlich beides.

LG

Patrick

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 19:14

Die Genetik muss Dich nicht so sehr beeindrucken, es gibt möglicherweise "genetische Konstellationen" die eine Suchtentwicklung begünstigen können. Eine Vererbung im engeren Sinn gibt es nicht. Meist ist es die "Übernahme" von Gewohnheiten oder fehlerhaten Problemlösungsstrategien aus der Herkunftsfamilie, die die Entwicklung von Suchtverhalten beeinflussen. Also nichts, was nicht veränderungsfähig ist.

Und nochmal: es ist NIE die GENETIK alleine!!!

LG jivaro

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Dienstag 28. März 2017, 20:48

jivaro hat geschrieben:Und nochmal: es ist NIE die GENETIK alleine!!!LG jivaro
Natürlich nicht, liebe jivaro. Aber es behauptet in diesem Thread auch niemand das Gegenteil.

Denn wénn es die Genetik alleine wäre,
wäre man schon Alkoholiker, ohne je einen Schluck getrunken zu haben.
Das wäre wie eine tickende Zeitbombe und macht m.E. keinen Sinn.

Man muss auch nicht weit suchen um Zitate, ähnlich wie Deine, zu finden. Es gibt Hunderte, was sage ich, Tausende von Studien / Berichten, die aussagen, dass es 'nie die Genetik alleine' ist. Meistens in englischer Sprache, weil in diesem Sprachraum nach wie vor die meisten wissenschaftlichen Studien veröffentlicht werden. Das Meiste überhaupt. Im Abstract The genetics of alcoholism: identifying specific genes through family studies von Howard J. Edenberg, Department of Biochemistry and Molecular Biology, Indiana University School of Medicine wird das Thema mit éinem Satz perfekt zusammengefasst:
"Alcoholism is a complex disorder with both genetic and environmental risk factors."


Ach, wie oft habe ich schon darüber nachgedacht.
Nochmals, ich glaube auch, wie ich vor ein paar Stunden geäussert habe, dass es 'nie die Genetik alleine' ist.
Dennoch möchte ich hier nur ein einziges kleines Beispiel erzählen, wie es meiner Meinung nach ganz viel mit Genetik zu tun hat.
Ich habe einen Bruder.
Beide hatten wir einen Rauschtrinker als Vater.
Mein Bruder und ich haben einen geringen Altersunterschied und sind in exàkt denselben Umständen aufgewachsen. Eine liebevolle, unterstützende, stabile Umgebung, den gelegentlichen Eskapaden des Vaters ausgenommen.
Als Student gingen wir beide auf Zimmern, im selben Studentenhaus. Von der elterlichen Aufsicht befreit besuchten wir beide oft dieselben Stammkneipen mit denselben Studienkollegen. Wir haben immer Bier getrunken, gleich schnell, gleich viel. Und jetzt kommt's.

Ich hatte schon von Anfang an Mühe, mit dem Trinken aufzuhören. Die bekannte "Bremse" habe ich nie gekannt.
Mein Bruder hat IMMER ohne Mühe aufhören können mit dem Trinken.

Die Geschichte geht noch viel weiter, aber was ich hier verdeutlichen wollte, ist dass die sozio-kulturellen Faktoren in diesem Beispiel wirklich vernachlässigbar sind. Das Ergebnis war so prägnant, dass dieses unterschiedliche Trinkverhalten nur genetisch (oder biochemisch, whatever) erklärt werden kann.
OK, der einzige sozio-kulturelle Faktor, der mir im Sinn kommen könnte, ist dass mein Bruder eine solche Trinkbremse hatte, weil er Jura studiert hat und ich eine andere, höchstwahrscheinlich 'bremsvernichtende' Ausbildung gemacht habe.

Spass beiseite, ok. Ich möchte jetzt abschliessen; vielleicht gíbt's ja irgendeinen anderen, mir unbekannten Grund, aber ich kann nun wirklich nichts anders denken, als dass ich etwas "geerbt" habe oder - wenn nicht geerbt - irgendein (im Gegensatz zu meinem Bruder) fehlerhaftes Gen habe.

LG

Patrick

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Mittwoch 29. März 2017, 11:06

Hallo Zusammen,

melde mich mal für eine Woche ab, langersehnter und verdienter Urlaub. Mit den besten Vorsätzen auch hier abstinent zu bleiben.

Beste Grüße
Time

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Mittwoch 29. März 2017, 11:11

:-h Time, eine herrliche, italienische Auszeit wünsche ich dir!

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Mittwoch 29. März 2017, 11:32

Hallo, Ihr Lieben! :-h

in meiner Familie war niemand Alkoholiker! Ich bin da leider die Ausnahme...! :(
Von Vererbung kann keine Rede sein...

Ich würde sagen, dass verschiedene Faktoren zusammen kommen müssen, um in eine Abhängigkeit zu rutschen. Es spielt sicher auch eine Rolle, wie man aufgewachsen ist. Meine Mutter war und ist (heute noch) sehr überfürsorglich und ich bin als KInd sehr überbehütet aufgewachsen. Sie hatte immer angst, dass mir und meiner Schwester etwas passieren könnte...außerdem war sie sehr dominant und hat manchmal tagelang nicht mit uns gesprochen, wenn wir mal etwas "angestellt" hatten... wurde also ziemlich unterdrückt und war auch sehr schüchtern... (jetzt nicht mehr)... Auch spielten Ängste eine Rolle, Alkohol hat meine Ängste in der Anfangszeit gedeckelt

Vielleicht wollte ich ja auch ausbrechen und nicht mehr das überbehütete Kind sein und habe deshalb zum Alkohol gegriffen... wenn auch sehr spät.... habe ja erst mit ca. 30 angefangen mit dem Trinken.... Aber andererseits ist meine Schwester keine Alkoholikerin geworden... Naja, sie ist auch zeitig ausgezogen aus unserem Elternhaus.

Naja, es ist wie es ist... Die Vergangheit kann man sowieso nicht mehr ändern....

Liebe Grüße
Kornblume :-h

Re: Bin neu hier und möchte mich vorstellen

Mittwoch 29. März 2017, 12:21

Timesquare hat geschrieben:Hallo Zusammen,

melde mich mal für eine Woche ab, langersehnter und verdienter Urlaub. Mit den besten Vorsätzen auch hier abstinent zu bleiben.

Beste Grüße
Time
Alles Gute liebe Time. Ich wünsche dir vor allem einen erholsamen Urlaub. Lass den ganzen Arbeitsstress hinter dir, bleib locker und du wirst sehen, es wird dir gut tun wenn du zurückkommst und sagen kannst:

YES, ich habe nichts getrunken.
Du kannst es auf jeden Fall wenn du es nur selber willst. Aber dein Entscheid muss jetzt stehen. :daumen:

LG

Patrick
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