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Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Mittwoch 7. September 2016, 00:18

Liebe Mitglieder,

mein Partner ist Brite, erst kuerzlich mit mir zusammen gezogen und Alkoholiker, was er auch zugibt. Er kann wochen-, sogar monatelang ohne Alkohol auskommen. Doch ploetzlich - ich habe noch immer nicht verstanden, was der jeweilige Ausloeser ist - faengt er unkontrolliert an zu trinken. Das nennt man wohl 'Binge' Trinken. Das kann sich tagelang hinziehen. In dieser Zeit vernachlaessigt er sich voellig und isst so gut wie nichts. Er ist ein voellig anderer Mensch, allerdings in keinster Weise gewalttaetig.
Bisher hat er immer allein entzogen (so berichtete er mir), indem er seinen taeglichen Konsum reduziert hat. Damit landete er allerdings beim letzten Mal mit einem epileptischen Anfall im Krankenhaus (nicht in Deutschland) und entliess sich selbst. Danach war er monatelang abstinent und fuehrte ein normales, ausgefuelltes Leben.

Nun gab es einen Rueckfall. Ich bin voellig verzweifelt, habe so etwas noch nie erlebt und weiss nicht, was ich tun soll, denn er will keinerlei professionelle Hilfe. Er schafft es allein! Ich habe viele Abende gegoogelt,um mir ein Bild zu machen. Ich wuerde alles fuer ihn tun.Wir kennen uns seit ueber 30 Jahren und ich will nicht einfach aufgeben.
Dabei bin ich auf Baclofen gestossen und erhoffe mir davon einiges. Er moechte vom Alkohol weg, schon allein, weil er weiss, dass ich leide, aber auch weil es auf Dauer lebensgefaehrlich wird. Er beteuert immer wieder, er haette es immer wieder allein geschafft. Das behaupten wohl viele, ich weiss.
Ich denke, Baclofen koennte ihm helfen, damit das Craving, was ihn irgendwann wieder einholt, aufhoert.

Ich moechte dies allerdings mit aerztlicher Hilfe machen und er versprach mir, dies auch durchzuziehen. Ich braeuchte dringend Aerzte, die wir im Umkreis Mainz Wiesbaden aufsuchen koennen. Das Rhein Main Gebiet waere auch kein Problem.

Abgesehen von davon, dass unser gemeinsames Leben in dieser Zeit ein reines Existieren ist, habe ich wahnsinnige Angst um ihn und ihn allein zu lassen, was ich aber muss, weil ich einer Vollzeit Beschaeftigung nachgehe.

Vielen Dank

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 06:40

Liebe(r) Beano,

willkommen im Forum !
Ich schicke dir in den nächsten Minuten eine PN .

Alles Liebe
Werner

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 09:21

Ich war auch so ein Modell. Da kommt ihr raus!

Good luck!

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 11:22

Lieber Werner, vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Ich weiß das wirklich zu schätzen.
Lieben Gruß, Sabine

Liebe(r) Juli, danke für Deine aufmunternden Worte. Das tut gut. Wir werden nicht aufgeben und hier berichten.
Herzliche Grüße, Sabine

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 17:17

Hallo Beano

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

Solltest Du Fragen zur Dosierung etc. haben, dann melde Dich ruhig. Das Forum ist immer "belebt"...
PS: solltest Du noch keinen Hinweis erhalten haben, dann ist hier der Link zu unseren Grundlagendokumenten:

All you need

LG
moonriver

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 21:36

Hallo Beano,
wenn dein Partner "Quartalstrinker" ist, gibt es eine wichtig Frage, die vorab geklärt werden muss:
Muss dein Partner in seinen "Trockenzeiten" die Abstinenz "täglich erkämpfen und erleiden", sich also permanent mit seinem Trinkverlangen auseinandersetzen, bis er schließlich unterliegt und eine "Sauftour" beginnt, die erst endet, wenn er nicht mehr weiter trinken kann?
oder bereitet ihm Nüchternheit oder kontrollierter Konsum zwischen seinen "Binges" überhaupt kein Problem, bis ihn aus dem Nichts etwas überfällt, was ihn dazu zwingt, sich vollkommen zuzuschütten?
Im ersten Fall kann er mit guter Aussicht auf Erfolg nach den klassischen Therapieschema mit Baclofen behandelt werden.
Im zweiten Fall handelt es sich am ehesten um eine psychiatrische Störung - zB eine posttraumatische Störung oder eine Persönlichkeitsstöung - die psychiatrisch/psychotherapeutisch diagnostiziert und behandelt werden muss. Da könnte ausnahmsweise ein Therapieversuch mit den ungeliebten Opioidantagonisten Naltrexon oder Nalmefen sinnvoll sein.
Google mal nach dem Fragebogen OCDSg und drucke ihn dir aus - das ist eine Art "geeichtes Messinstrument" für Craving. Den sollte er eine Zeitlang alle zwei Wochen

Ein Fall wie der deines Partners wurde kürzlich aus dem Partnerforum zur Diskussion gestellt. Das geschilderte Vorgehen entspricht dem Konsens der Beteiligten - unter anderem Prof. Jaury, Prof. Beaurepaire, Dr. Weigel und mir.

LG

Praxx

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 22:34

Hallo moonriver,

es werden sicher noch viel Fragen aufkommen, aber ich fühle mich hier bestens aufgehoben. Ich befasse mich bereits seit vielen Wochen mit diesem Thema und dieses Forum entsprechend durchforstet. Ich bedanke mich für den Link. So habe ich alles zusammen auf meiner Seite.

LG Sabine

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Donnerstag 8. September 2016, 23:07

Hallo Praxx,
das ist eine gute Frage. Ich weiß selbst nicht mehr, was ich glauben soll. Wie bereits gesagt, wohnen wir erst seit kurzer Zeit zusammen und er hat mir viel vorgemacht und macht es wohl weiter so, um mich nicht zu verletzen und weil Alkoholiker es eben mit der Wahrheit nicht immer ganz genau nehmen. Er sagte zwar, dass ihn die Abstinenz von April, wo er im KH landete, bis kürzlich nichts ausmachte. Er hatte mich, Ablenkung. Wir haben viel unternommen. Doch er bestätigte, dass er ansonsten zwischen seinen Binges nie total abstinent war.
Er ist hochsensibel, hat eine erfolgreiche Armee Karriere hinter sich, die planmäßig nach 22 Jahren endete und fiel anschliessend in ein tiefes Loch. Es ist alles sehr tragisch und ich komme langsam an das Ende meiner Kräfte. Da bin ich ehrlich.
Gerade durchleben wir wieder die Hölle. Wir existieren, mehr nicht. Er reduziert langsam. So sagt er zumindest. Ich sehe es nicht oder nur phasenweise. Ich habe Angst um ihn. Er ist stur und das Übliche. Ich verbringe gern meine Zeit mit ihm, unterstütze ihn, wo ich kann und wenn er nicht trinkt ist er ein wundervoller Partner und hilft, wo er kann. Das ist das Paradoxe.

Danke für Deine ausführliche Nachricht, ich werde umgehend anfangen zu googeln. Könntest Du mir noch nähere Hinweise zu der Diskussion im Partnerforum geben?

LG Sabine

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Freitag 9. September 2016, 21:39

Da musst du einfach nur den Admin anmailen (DonQ).
Am besten gibst du deinem Freund mal das Buch von Olivier Ameisen zu lesen. wenn er sich darin wiederfindet, kann ihm Baclofen helfen.
Das wichtigste dabei: Der Veränderungswunsch muss von ihm kommen! Ohne eigenes Bestreben hilt auch Baclofen nicht!

LG

Praxx

Re: Partner ist wohl ein Binge - Trinker - verzweifelt

Freitag 9. September 2016, 23:23

Hallo Sabine

Die Diskussion im Partnerforum, welche @praxx angesprochen hatte, ist wohl diese hier.

DonQ
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