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Vorstellung

Donnerstag 19. Februar 2015, 15:31

Hallo,
ich bin Elsa, 51 Jahre alt.
Ich bin durchs googeln auf Baclofen gekommen und lese schon einige Zeit hier und im Nachbarforum mit.
Ich hab seit meiner Jugend schon viel getrunken, ganz massiv aber erst nach einem schrecklichen Schicksalsschlag vor über 6 Jahren.
Momentan bin ich bei 2-2/5 Flaschen Rotwein am Abend. Wenn es mir ganz schlecht geht, trinke ich auch schon mal am Tage (aber ein Glück eher selten).
Ich versuche zwar wenigstens 2 alkoholfreie Tage in der Woche einzulegen, aber das gelingt mir auch nicht immer.
Ich möchte nicht komplett abstinent leben, aber meinen Alkoholkonsum reduzieren.
Von Baclofen erhoffe ich mir, die alkoholfreien Tage besser überstehen zu können und ansonsten vielleicht nur 1 Flasche Rotwein am Abend zu trinken.
Ja, das wäre erstmal mein Ziel ...
Liebe Grüße, Elsa

Re: Vorstellung

Donnerstag 19. Februar 2015, 16:35

Herzlich willkommen, Elsa

darf ich Dir gleich zu Beginn einen Zahn ziehen? Den ganz vorne, mit „nur“ einer Flasche
Wein täglich, meine ich. In Frankreich wäre das sicher nicht ungewöhnlich, leider leben wir
hier in Deutschland. Aufgrund diverser Unterschiede der Gesundheitssysteme ist die Behandlung
mit Baclofen in Deutschland deutlich zurückhaltender, wir werden hier, wenn überhaupt,
im „off-label-use“ behandelt. Das bedeutet, jeder Arzt (be)handelt im Falle eines Falles auf
eigenes Risiko und ist deshalb entsprechend vorsichtig. Wenn Du in Kürze die Liste der verfügbaren
Ärzte erhältst, solltest Du als Zielvorgabe eine weitestgehende Abstinenz innerhalb der von
der WHO als unbedenklich angesehenen Grenze angeben. Konkret: nicht mehr als 1 Glas Wein
täglich, an 5 Tagen der Woche – 2 Tage bleiben trinkfrei – besser wäre natürlich noch weniger.

Mehr als 200mg Baclofen täglich wird Dir ein deutscher Arzt kaum verschreiben, in Frankreich
ist das eher der Durchschnitt, knapp über 400mg sind dort die Schmerzgrenze. In Frankreich ist
die Behandlung engmaschig, in Deutschland ist ein Arzt durch das Abrechnungssystem der KV's
geknebelt – es sei denn Du bezahlst die psychosoziale Zuwendung aus der eigenen Tasche.

Abgesehen davon, dass Du dir mit einer Flasche Wein täglich nichts Gutes tust, bist du mit
dieser Menge ständig am Kämpfen gegen das Craving. Auf die lange Distanz verlierst Du den
Kampf, drehst bestenfalls eine Ehrenrunde und landest am Ausgangspunkt – Game over.

Das ist gesammelte Erfahrung aus 5 Jahren Forum auf die Du jetzt Zugriff hast. Wenn Du noch
Fragen hast, einfach fragen.

LG Federico

Re: Vorstellung

Donnerstag 19. Februar 2015, 20:12

Hallo federico,
vielen Dank für das Willkommen, deine PN sowie für deine ausführliche Erläuterung hier.

Ich weiß, dass auch "nur" eine Flasche Wein am Abend zu viel ist.
Aber nur ein Glas, das kann ich mir beim besten Willen noch nicht vorstellen.

Mein Hauptproblem ist, dass ich nach wenig oder gar keinen Wein die ganze Nacht absolut nicht schlafen kann. Der Abend vergeht schon kaum und die Nacht fühlt sich wie gefühlte
5 Nächte an ... Mein Psychiater hat mir zwar Schlaftabletten verschrieben, aber da trau ich mich nicht so wirklich ran (ich hab panische Angst vor Alpträumen).

Alles irgendwie ein Teufelskreis ...

Jedenfalls nochmals vielen Dank. Und falls ich Baclofen bekomme, werde ich berichten.

L.G. Elsa

Re: Vorstellung

Donnerstag 19. Februar 2015, 20:57

Elsa hat geschrieben:Mein Hauptproblem ist, dass ich nach wenig oder gar keinen Wein die ganze
Nacht absolut nicht schlafen kann.
Dir ist schon bewusst, dass das ganz normale Entzugssymptome sind.

Elsa hat geschrieben:Aber nur ein Glas, das kann ich mir beim besten Willen noch nicht vorstellen.
Betonung auf noch nicht tönt gut. Kann gut sein, dass es nach einer gewissen Zeit sogar
mit kein Glas funktioniert. Spätestens dann sind Ein- und Durchschlafprobleme passé.
Und bitte, lass' die Schlaftabletten weiter schlafen ... ;)

LG Federico

Re: Vorstellung

Donnerstag 19. Februar 2015, 21:22

Ja, das ist mir schon bewusst ...
Also ich hatte früher auch schon Schlafprobleme, aber nicht annähernd so wie jetzt ...

Das wäre natürlich super, gar kein Glas Wein mehr ...
Aber soweit kann ich noch nicht denken. Oder will es auch noch nicht ...

"Lass die Schlaftabletten schlafen"
Das hat mir grade sehr gut gefallen :-)

Danke und liebe Grüße,
Elsa

Re: Vorstellung

Freitag 20. Februar 2015, 09:19

Hallo Elsa

Sei uns herzlich willkommen!
Elsa hat geschrieben:Also ich hatte früher auch schon Schlafprobleme, aber nicht annähernd so wie jetzt ...
Baclofen könnte Dir auch in dieser Beziehung eine grosse Hilfe sein. Für mich jedenfalls die beste "Schlafpille" ohne dabei eine Abhängigkeit (Toleranz) zu erzeugen... jedenfalls besser als Wein.

Da dabei auch das Craving in den Hintergrund rückt, wäre es eine Möglichkeit, aus dieser Spirale zu entrinnen.

Versuche diese Therapie, verlieren kannst Du nichts dabei!

LG
moonriver

Re: Vorstellung

Samstag 21. Februar 2015, 01:13

Liebe Elsa,
auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem "unserem" Forum.
Und auch nochmals der Hinweis / die Warnung :
Baclofen kann nur wirken, wenn es an die Rezeptoren andocken kann, die sonst dem Alkohol vorbehalten sind. Wenn da aber schon Alkohol sitzt.... Den Gedanken kannst du alleine zu Ende führen.
Alles Gute auf deinem Weg mit immer weniger Alkohol.
LG, Werner
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