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Vorstellung

Sonntag 25. Mai 2014, 20:06

Mein Name ist Perdita, der meines Mannes Nik. Ich selbst bin nicht suchtkrank und versuche nun seit mehr als 3 Jahren meinen Mann zu unterstützen. Er trinkt regelmäßig Alkohol seit etwa 15 Jahren. Erst in den letzten 2 Jahren hat sich herausgestellt, dass er entzügig wird, zuweilen auch krampft. Zahlreiche Entgiftungen scheiterten, zum Einen, weil auf den Suchtstationen leider dann doch der Alkohol von Mitpatienten eingeschleust wurde und zum Anderen die Besuchskontakte zu den engsten Familienmitgliedern doch auf diesen Stationen zeitlich sehr begrenzt sind, was für meinen Mann nicht tragbar war. Diese Handhabung ist mir allerdings auch sehr unverständlich, da es doch klar ist, dass der Entzug eine große Herausforderung ist. Einen normal Kranken kann der Angehörige in der Klinik jedenfalls sehr großzügig besuchen und es ist meines Erachtens doch klar, dass gerade in der Entgiftungssituation mit all ihren unschönen Nebenbegleitungen der Partner am Besten Zuspruch und Unterstützung leisten kann, damit die Entgiftung auch durchgehalten werden kann. Mein Mann schaffte dann doch diesen Weg und ging anschließend in eine Langzeittherapie. Hier zeigte sich jedoch, dass nach 21.00 Uhr das Klinikpersonal nicht mehr im Hause war und es ab diesem Zeitpunkt alles an Alkohol gab, was das Herz begehrte. Natürlich muss der Suchtkranke selbstverantwortlich Nein sagen können. Mein Mann hatte dies 3 Wochen geschafft, dann wurde er jedoch wieder schwach. Mein Mann leidet inzwischen an einer beginnenden Leberzirrhose und ist oftmals sehr müde. Die Trinkmenge hat sich, wenn man mal zurückdenkt sehr reduziert, aber selbst 6-8 Bier am Tage sind inzwischen für die Leber zuviel. Früher sprachen wir von 1-2 Flaschen Wodka und einem Kasten Bier. Wir suchen nun dringend nach einem Arzt im Umkreis Dieburg, welcher uns vielleicht helfen kann, dieses Thema Alkohol zu bewältigen.

Re: Vorstellung

Montag 26. Mai 2014, 13:13

Hallo Perdita !
herzlich willkommen hier im Forum !

sehr oft hört man von diesem Klientel, die schon während der Entgiftung man weiteren Konsum denken , - und sogar praktizieren ...
meistens sind sie gegen ihren Willen stationiert ... ( Druck des Arbeitgebers, Partner )
--- auch körperliche Alarmzeichen können kein Umkehr - denken bewirken ...

Hat Dein Mann Nik , sich nunmehr vorgenommen, den Weg mit Baclofen zu gehen ???

hier kannst Du / Ihr euch zunächst ein wenig reinlesen :
viewtopic.php?f=1&t=1709

lieben Gruß, Ralf.


Umkreis Dieburg sagt mir nicht so viel ...

Re: Vorstellung

Montag 26. Mai 2014, 18:45

Willkommen!

Mein Mann leidet inzwischen an einer beginnenden Leberzirrhose und ist oftmals sehr müde. Die Trinkmenge hat sich, wenn man mal zurückdenkt sehr reduziert, aber selbst 6-8 Bier am Tage sind inzwischen für die Leber zuviel.


Handlungsbedarf ist offensichtlich da. Ich wünsche euch, dass ein Arzt in der Nähe zu finden ist. Auch ein etwas weiterer Weg lohnt sich dafür. Ralf hat dir die ersten Infos bereits vermittelt. Am wirksamsten wird die Foren-Unterstützung, wenn sich dein Mann selbst ein Bild macht.

Warum die bisherigen Bemühungen gescheitert sind, sollte jetzt nicht mehr so sehr im Blickpunkt stehen. Aber nur so am Rande: Familienkonstellationen, wo die Trennung während der Entwöhnung hilfreich ist, sind eher die Regel, und das nicht nur bei zerrütteten Familien. Eine trotz allem noch immer bestehende Partnerschaft ist eine gute Ausgangslage. Gemeinsam kann viel bewältigt werden und es lohnt sich, dafür ganz viel Guten Willen zu investieren, auch wenn er oft so schwach wirkt.

Alles Gute euch - wir lesen gern weiter.

Lg
Lisa

Re: Vorstellung

Dienstag 27. Mai 2014, 08:30

Hallo Perdita und Nik

Herzlich willkommen im Forum!

Die wichtigen Infos habt ihr bereits erhalten und ich möchte noch dies beifügen:
pernik1405 hat geschrieben:Mein Mann leidet inzwischen an einer beginnenden Leberzirrhose und ist oftmals sehr müde.
Es ist wichtig, dass dies im Zusammenhang mit einer Bac-Therapie vorgängig vom Arzt abgeklärt wird. Obschon Bac bei bereits bestehender Leberschädigung tolerierbar ist. Die schädliche Wirkung von Alkohol ist da wesentlich höher zu bewerten.

Aus der Fachinformation (Bac wird hier in der Schweiz unter dem Namen "Lioresal" vertrieben):

Anwendung bei eingeschränkter Leberfunktion
Es wurden keine Studien an Patienten mit Leberfunktionsstörungen unter Lioresal-Therapie durchgeführt. Die Leber ist nicht signifikant am Metabolismus von Baclofen nach oraler Gabe von Lioresal beteiligt (s. «Pharmakokinetik»). Dennoch können die Leberenzyme durch Lioresal erhöht werden. Lioresal sollte an Patienten mit Leberfunktionsstörungen mit Vorsicht verschrieben werden.

Für einen Arzt in der Nähe wendet euch am besten via priv. Nachricht an unseren Site-Admin Federico. Es besteht eine Adressliste von verschreibungswilligen Ärzten.

Die positive Einstellung, Deinem Mann in dieser Situation Unterstützung zu bieten ist schon mal ein permanenter Hoffnungsschimmer und Wegbereiter, damit er der Abhängigkeit und weiteren gesundheitlichen Problemen entrinnen kann. Auf diesem Weg der Entscheidungsfindung und Therapie wünsche ich euch viel Erfolg.

Alles Gute!
LG moonriver

PS: Das Forum hat eine praktische Suchfunktion in der obersten Menüzeile.

Re: Vorstellung

Donnerstag 29. Mai 2014, 14:28

Die Leberzirrhose stellt in keinem Fall eine Kontraindikation zur Baclofenbehandlung dar.
Die ganzen ersten Studien von Addolotato et al. wurden mit niedrig dosiertem Baclofen an Patienten mit Leberzirrhose durchgeführt. Die Erfolge wurden deutlich und nachhaltig nachgewiesen.
Eine allergische Reaktion der Leber ist theoretisch nicht auszuschliessen, das Risiko ist jedoch gering. Der Vorteil ist, dass Baclofen eben fast gar nicht über die Leber "verstoffwechselt" wird. Jeder weitere Schluck Alkohol ist in jedem Fall toxischer!

Eine vorsichtige Einleitung einer Baclofen-Therapie mit engmaschigen Kontrollen der leberspezifischen Parameter ist natürlich unabdingbar. Ist Nik denn zu einer Baclofentherapie motiviert? Kann er sich eine vollständige Änderung seiner Gewohnheiten überhaupt vorstellen?
Die Müdigkeit und auch die Tatasache, dass sich die Trinkmenge verringert sind eindeutige Zeichen der verschlechterten Leberleistung. Die Laborparameter können sich im Spätstadium einer Leberzirrhose sogar normalisieren, was dann aber meist einer stark eingeschränkten Leberleistung entspricht und keiner echten Besserung.

Mehr kann ich hier an dieser Stelle nicht sagen, Ich wünsche Perdita und Nik viel Kraft und eine weise Entscheidung!

Herzlicher Gruss
jivaro
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