Freitag 27. Januar 2012, 23:11
hallo zusammen

ja, auch ich bin neu hier und recht vergnügt diese seite gefunden zu haben. ich weiß, dass es in diesem forum vor allem um das medikament "baclofen" geht, davon bin ich nicht betroffen und bin auch in keiner ärztlichen behandlung, aber ich hoffe deswegen trotzdem hier willkommen zu sein

. meine hauptintension war es ein forum zu finden, in dem (so wie der untertitel des willkommensforums schon sagt) wirklich offen über alle möglichkeiten des alkoholismus und auch allen möglichkeiten der behandlung gesprochen werden darf und wird. in meiner beobachtung anderer foren habe ich oft den eindruck gewonnen, dass recht dogmatisch mit dem thema umgegangen wird und neue user so schnell wie möglich in eine kategorie gepresst werden und differenzierungen kaum bis nicht zugelassen werden. wie auch immer. zu mir und warum ich hier bin:
ich weiß, dass ich eine problemtrinkerin bin. ich stecke nicht unbedingt in dem "klassischen" sumpf der sucht, wenn man so will, was für mich bedeutet, dass mein leben durch mein trinkverhalten kaum bis nicht eingeschränkt ist in einem äußeren sinn. in einem inneren sinn schaut das ganze schon ganz anders aus, weswegen ich trotz allem von einem problem, das ich mit alkohol habe sprechen muss. "objektiv" betrachtet sieht das ganze so aus, dass ich mindestens einmal die woche in irgendeiner gesellschaftlichen situation bin, wo ich mit alkohol konfrontiert bin und merke, dass ich in diesen situationen (in meinem fall) das bier missbräuchlich gebrauche. ich spüre in diesen situationen den drang zu trinken, auch wenn ich mich in den meisten fällen nicht "zusaufe", sondern es bei einem rausch ohne kontrollverlust bleibt und ich nicht als "betrunkene" auffalle, weil der rausch dafür zu klein ist. trotzdem weiß ich gleichzeitig, dass ich in diesen situationen nur schwer die entscheidung treffen könnte nichts oder weniger zu trinken. es ist eben trotz allem ein drang, ich "brauche" es sozusagen und das genügt mir eigentlich schon um ein problem darin zu sehen. zwar nicht oft, aber zwischenzeitlich kommt es auch vor, dass ich das bedürfnis entwickle mich so richtig zu berauschen und gehe dem dann auch mit freunden, die sich selbst mal gern so richtig berauschen, nach. das alles zusammengenommen bringt mich dazu mir sorgen zu machen. und ich schätz mal stark, dass diese sorgen auch berechtigt sind.
nun sieht man aber, dass diese symptome irgendwie...naja, zu "harmlos" sind oder zumindest mir zu "harmlos" erscheinen, um wirklich so drastische maßnahmen zu setzen wie mich in ärztliche behandlung zu begeben oder totale abstinenz anzustreben. ich spüre meine motive wenn ich zum bier greife ganz deutlich: ich tue mir in gesellschaft wahnsinnig schwer, bin unheimlich schüchtern, da hilft das bier. und das bedürfnis mich "richtig zu betrinken" (was ebenfalls so gut wie immer mit keinem kontrollverlust verbunden ist) taucht dann auf, wenn ich so gestresst bin, dass mir keine andere oder "bessere" alternative einfällt, als diesen stress durch einen rausch abzubauen. zusätzlich hängt mein verhalten auch immer von meinem grundsätzlichen allgemeinen zustand ab. habe ich eine phase wos mir prinzipiell gut geht, ist auch das mit der gesellschaft und dem stress einfacher und das bier rückt somit in den hintergrund.
ihr seht also, dass ich recht verwirrt bin um was es bei mir eigentlich geht. ich bin psychisch definitiv davon abhängig in bestimmten situationen zu einem kleineren oder größeren rausch zu kommen. aber ich bin mir nicht sicher welche maßnahme in meinem fall am angebrachtesten wäre, weil ich glaube, dass der drang zu konsumieren weg fallen würde oder sich reduzieren würde, wenn der psychische stress in diesen situationen gemindert wäre. das erkenne ich ja auch schon daran, dass es in phasen des inneren gleichgewichts komplett in den hintergrund rückt. im moment überlege ich eine kombination aus verhaltenstherapie und kontrolliertem trinken zu machen. verhaltenstherapie um mir einfach skills anzueignen alternativen zu stressabbau und sozialphobie zu finden und dazu kontrolliertes trinken, vielleicht einfach nur um ein größeres bewusstsein um meinen konsum zu pflegen und mal als experiment zu sehen wie schwer oder nicht schwer ich mir dabei tue, um sozusagen anhaltspunkte zu sammeln wie es um mein suchtverhalten steht, um besser entscheiden zu können ob in meinem fall nicht doch auch schon abstinenz erforderlich wäre, um eine echte ausuferung gleich mal abzufangen.
prinzipiell stört mich einiges an der "mainstream" alkoholimus-politik, die oft den anschein erweckt als wären nur die "stereotypen"-trinker (tägliches trinken oder regelmäßiges "koma-saufen") angesprochen, und die einzige lösung die totale abstinenz. diese politik wird irgendwo schon ihre gründe haben, aber jemand wie ich fühlt sich dadurch einfach nicht angesprochen. nehmen wir an ich bilde es mir nur ein, behaupte oder glaube aber trotzdem, dass in meinem fall totale abstinenz vielleicht garnicht nötig ist, sondern andere wege genauso effizient wären. auch unter dieser prämisse der einbildung - übrig bleibt trotzdem, dass ich mich von dieser politik garnicht angesprochen fühle und deshalb garnicht erst etwas unternehme.. aber ich denke dazu werde ich im zuge meiner anwesenheit hier einen eigenen thread eröffnen

in so fern, danke fürs lesen und ich freue mich auf austausch