Mittwoch 7. November 2018, 22:22
Wild-Child hat geschrieben:da seid. Ich kämpfe mit hartnäckiger Depression. Deshalb habe ich solange nicht geschrieben.
Ich erzähle euch etwas. Vielleicht bringt's euch was, wenn nicht auch kein Problem.
Aber als ich eines Tages Targin (Opiat, verleichbar mit Morphium) abgesetzt hatte, gab sehr schlimme Depressionen. Ich hatte keine Gefühle mehr, ausser denn diese Idiosynkasie; der einzige Gedanke, der mich überhaupt noch beschäftigte, war wie ich mich so schnell und problemlos möglich vernichten könnte. Jede Sekunde länger auf der Welt zu sein schien mir eine Qual. Ich hätte mich wahrscheinlich noch gerade aufraffen können, meinen Körper möglichst effizient vor dem Zug zu werfen, so dass ja nicht die Chance bestünde, dass ich das noch irgendwie überleben würde, als Pflanze oder im Rollstuhl. Dás wäre erst ein Horror.
Gefühle waren komplett weg, ausser das Grauen der Seins. Ich dachte deshalb auch nicht im Entferntesten daran, einen Abschiedsbrief zu hinterlassen oder mich sonstwie zu verabschieden.
Bloss der reine Vernunft, dass es sich um Entzugserscheinungen handeln könnte, mich davon abgehalten, mir das Leben zu nehmen. Ich dachte genauso pragmatisch darüber nach, wie ich aus dem Leben steigen könnte, wie andere sich überlegen ein Brötchen mit Käse oder mit Salami zum Zmittag zu nehmen.
Vollkommen absurd, stellt sich im Nachhinein heraus
Ein anderes Mal, das ich tief abgefunken war, hängt mit den Schmerzen zusammen. Aber das wisst ihr ja bereits.
Desto gefährlicher ist es also, schnell auf- und abzudosieren, mit egal welchem Medikament.
Erinnert ihr euch den Artikel, den ich vor einigen Jahren
im Forum verlinkt habe, in der sich eine Frau das Leben nahm, weil die Entzugserscheinungen zu heftig waren?
Bitte, bitte, seid vorsichtig. Medikamente sind keine Süssigkeiten.
LG
Patrick