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BAC scheint Depression vor Angst zu lösen

Dienstag 19. Oktober 2010, 14:44

Hello 2gether,

mir scheint, wie irgendwo hier im Forum gelesen - BAC in der Tat vor Angst die Depression zu lösen - und dies auch bei begleitendem Alkoholkonsum.

Habe zwar erst 10 BAC-Tage hinter mir (Dosierung einschleichend 3 Tage 3x6,25 / 3 Tage 12.5/12,5/6,25 / 3 Tage 3x12.5 ( seit gestern 50 mg auf 2 bis 3 Einzeldosen verteilt), Depressionen haben sich bei gleichzeitiger Mirtazapin- und Tavor-Medikation aber erkennbar gebessert, während Ängste noch da sind.

Angesichts der neuen Untersuchungsergbnisse, dass bei BAC in Kombination mit Antidepressiva zumindest der Anti-Craving-Effekt nicht oder nicht ausreichend bestätigt werden kann, reduziere ich ausschleichend Mirtazapin (vormals 45 mg, aktuell 15 mg). Der Schritt hierzu spricht freilich auch für eine Form der Angstreduktion, da ich mir dies zuvor nicht ohne weiteres hätte vorstellen können. Auch Benzos konnten bereits um ca. 28,5 % reduziert werden, was ich ebenfalls für nicht selbstverständlich halte. Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang die anxiolytische Wirkung des gestiegenen Alokoholkonsums nicht außer acht lassen.

Außerdem scheint sich die "Anti"-Anti-Craving-Theorie zu bestätigen, insofern ich nach ersten Abstinenztagen wieder deutlich mehr Alkohol (3 bis fast 5 Standardeinheiten) bei gleichzeitiger Mirtazapin-Einnahme konsumiert habe. Obwohl letzteres kein klassisches AD ist, scheint es ebenfalls einen negativen Effekt auf die Wirksamkeit von BAC als Anti-Craving auszuüben.

Bei Interesse berichte ich gerne von weiteren Erfahrungen zu unterschiedlichen Kombinationen,

Gruß
Chrisops

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Donnerstag 21. März 2013, 20:44

Nach meinem letzten stationären Behandlungsversuch (1994) über volle neun Monate (schwere Depression, generalisierte Angststörung mit Panikattacken) fand ich einen guten Psychiater / Psychotherapeut mit dessen Hilfe ich mich auf eine medikamentöse Behandlung eingelassen habe (die mir zuvor in der Klinik verwehrt wurde).
40 mg Paroxetin täglich
Und: Sie schlug gut an!

Seitdem ging es mir schon besser!
Ich konnte endlich wieder das Haus verlassen, wenn auch nur in (bestimmter) Begleitung,
ohne das als "Weg zum Schafott" zu empfinden.

Zu der Zeit trank ich jahrelang keinerlei Alkohol, weil ich sogar davor Angst hatte!

Aber mit der Einnahme von Baclofen ging es mir plötzlich NOCH besser!
Ich habe mir damit relativ leicht einen "Umkreis" schaffen können, in dem ich mich allein (mit Auto) relativ angstfrei bewegen kann.

Ich bin endlich wieder in der Lage Arzttermine wahrzunehmen, Einkäufe zu tätigen und mich somit selbst zu versorgen, und andere "Wege" allein zu bewältigen.
DAS war mir vorher nicht möglich!
Und dieser Effekt hat sich trotz Alkohol bei meinem langen Rückfall trotz Baclofen gehalten!

LG
sisu

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Freitag 22. März 2013, 17:59

@sisu,

hallo, zu deinem Beitrag möchte ich kurz meine Erfahrungen mit Baclofen mitteilen:
Jahrelang litt ich an Depressionen (zwar nicht so schwer als du) und habe AD Amineurin, zul. 50 mg tgl., eingenommen, dazu habe ich aber auch zeitweise (rückfallmäßig) Alkohol getrunken. Seit 2 Jahren nehme ich Baclofen gegen meine Alkoholkrankheit und habe seitdem meinen Alkoholkonsum drastisch reduzieren können und auch keinen Absturz mehr gehabt. Von diesem Erfolg beflügelt, habe ich nun gewagt, das AD abzusetzen und meine Baclofendosis auf 75 mg tgl. zu erhöhen (vorher 37.5 bis 50 mg). Die Zeit ist zwar noch recht kurz, mir geht es aber super. Dein Beitrag hat mir Hoffnung gemacht, dass es klappen wird.
Werde später noch einmal berichten. Vielleicht kannst du die Zeiträume (Depression-Baclofen-Alkohol) noch etwas erläutern?

LG
frieda

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Samstag 23. März 2013, 23:37

@ Frieda

Amineurin kenne ich nicht. Zu welcher Wirkstoffgruppe gehört das?
Bzw. was ist der Inhaltsstoff?

Bitte sei vorsichtig!
Auch wenn du dich jetzt gut fühlst, setz das Amineurin bitte nicht so einfach ab!
Ooops, ich lese gerade: Hast du schon getan...
Hoffentlich aber nicht einfach nur weggelassen, sondern ausgeschlichen?

Also ICH wäre zu feige mein Paroxetin (zugunsten Baclofen) abzusetzen.
Never change a winning team :-)

Was genau meinst du mit:
"Vielleicht kannst du die Zeiträume (Depression-Baclofen-Alkohol) noch etwas erläutern?"

GlG
sisu

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Sonntag 24. März 2013, 00:43

Absetzen,

uhh, mir streuben sich alle Haare.
Alles was eingeschlichen werden muss, muss auch ...
genau.

Willst Du wirklich wissen wie irre es ist, zB. Mirtazapin auszuschleichen?

LG federico

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Sonntag 24. März 2013, 10:29

@ federco,
@ sisu,

hallo, es ist beruhigend, zu wissen, dass ihr euch Sorgen macht und Anteil nehmt. Ich habe Amineurin schon öfters ausgeschlichen oder reduziert wenn es mir besser ging, wenn ich eine Verschlechterung merkte, habe ich damit wieder angefangen (so mit meiner Psychologin abgesprochen). Ich hatte eigentlich mehr Bedenken, es zusammen mit Baclofen zu nehmen. Bis jetzt geht es mir wirklich gut und ich werde weiter berichten.

Amineurin enthält den Wirkstoff Amitriptylinhydrochlorid.

@ sisu,

zu deiner Frage, mich hat der letzte Satz in deinem Bericht etwas irritiert
"und dieser Effekt hat sich trotz Alkohol bei meinem langen Rückfall trotz Baclofen gehalten".

LG

frieda

Re: Baclofen scheint Depression vor Angst zu lösen

Montag 29. April 2013, 11:04

Hallo zusammen,

da bin ich wieder und um eine Erfahrung reicher. Wie ihr vielleicht gelesen habt, habe ich das AD Amineurin abgesetzt (ausgeschlichen) und dafür Bac auf 75 mg erhöht, mit der Hoffnung ganz auf das AD zu verzichten. Nach ungefähr einer Woche nach Absetzen des AD verspürte ich eine langsam ansteigende innere Unruhe und Überaktivität verbunden mit kleinen Panikattacken, nach dem die anfängliche Euphorie verschwunden war. Als sich dieser Zustand verschlimmerte, habe ich wieder langsam mit Amineurin angefangen und meine Bacdosierung wieder auf die Erhaltungsdosis 50 mg reduziert. Nun geht es mir wieder besser und meine Gelassenheit kommt langsam zurück. Während dieses "Experiments" hatte ich jedoch nie Verlangen nach Alkohol, die bisher erlebte Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol und das Wissen, dass Alkohol bei mir keine Wirkung mehr hat, haben mich davor bewahrt. Mein Ziel ist es nach wie vor, ganz ohne Alkohol zu leben und meine jetzige Lebensqualität zu erhalten. Ich bin auch weiterhin in fachärztlicher Behandlung (ein Besuch bei der Neurologin und der Suchtberatung jeweils vierteljährlich), wobei die Neurologin nach wie vor von Bac nichts hält, mir es aber nicht mehr ausreden will, mein Suchtberater interessiert sich jedoch sehr für Baclofen und ist jedes mal erstaunt, wie gut es bei mir anschlägt.

@ Federico,

ich freue mich sehr, dass du wieder im Forum zu Hause bist!!

LG
frieda
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