Sonntag 29. Dezember 2013, 14:23
rog hat geschrieben:Ansonsten kannst Du ungeniert diesen trivialen Beitrag wie Luft behandeln. Nur ausatmen
.
Hallo Federico,
so duldsam wie Patrick bin ich an dieser Stelle nicht. Gegenüber einem Forum muss ich als neu angemeldete Userin immer einen Vertrauensvorschuß mitbringen, insbesondere wenn es um ein so heikles Thema wie meine Suchterkrankung geht. Das hier ist ja kein Taubenzüchterverein, in dem wir uns über Futtermittel und Flugweiten austauschen.
Mangelnde Transparenz ist dem Vertrauen nicht zuträglich. Hätte ich bei meiner Anmeldung hier ein Häkchen setzen müssen dafür, dass ich damit einverstanden bin, dass bestimmte Begriffe automatisch zensiert werden, hätte ich mir überlegen können, ob ich damit einverstanden bin oder ob ich mich damit begnüge, den öffentlichen Teil des Forums mitzulesen. Ich wurde aber nicht darauf aufmerksam gemacht, sondern musste selbst herausfinden, dass zensiert wird.
Das finde ich sehr seltsam. Und es trieb meine Phantasie dazu an, zu überlegen, was dahinter stecken könnte. Nehmen wir hier vielleicht an einer wissenschaftlichen Studie teil, ohne es zu wissen? Dann würde das Ersetzen vielfältiger Ausdrucksweisen mit einem bestimmten Begriff die Auswertung erleichtern. Von diesem Gedanken bin ich wieder abgekommen, es wäre gar zu ungeheuerlich (aber wenn man für das eine nicht gefragt wurde, was könnte dann noch ungefragt stattfinden?. Ich schildere das, um mitzuteilen, wie verunsichert ich in den Tagen war, nachdem ich entdeckt habe, dass hier Worte automatisch ersetzt werden.
Ich möchte noch nicht mal werten, ob und wie "schlimm" diese Zensur ist, dass sie nicht offen gemacht wird, ist nicht o.k. Wenn das Forum erst seit drei Monaten existierte, würde ich das als Kinderkrankheit abtun. Nach vier Jahren nicht mehr.
Die nun erfolgte Begründung kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Hier triggert so einiges. Dann müsste auch untersagt sein, darüber zu schreiben, wie viel man sich früher in den Hals geschüttet hat, in welchen settings das stattfand, welche Tricks man gegenüber seinem Umfeld anwandte und wie sich Räusche anfühlten.
Craving ist kein Begriff, der zu meinem persönlichen Sprachgebrauch gehört. Ihn in meinen Texten zu finden, obwohl ich ihn nicht benutzt habe, ist äußerst befremdlich. Immerhin schreibe ich mit dem Bemühen, mich und das, was mich bewegt, möglichst konkret auszudrücken. Und dann stimmt noch nicht mal der Artikel! "Der Craving" anstatt "der S aufdruck". Hallo?
Es hat mich übrigens von Anfang an auch sehr irritiert, dass
scheinbar alle außer mir den Begriff Craving benutzten. War ich als Trinkerin so hinterwäldlerisch, dass ich Fachtermini nicht kannte/nutzte? Weshalb kamen in einem Text manchmal mehrfach nacheinander der Begriff Craving vor? Heute ist mir klar, dass selbst, wenn jemand sich vielfältig ausdrückte, die Begriffe durch Craving ersetzt wurden.
Kann man damit leben? Nein, ungefragt nicht. Ich empfinde es als übergriffig.
Federico, Deine Verdienste um dieses Forum unbenommen, die viele ehrenamtliche Arbeit, die Du hier tagtäglich ´reinsteckst. Aber das ist nicht o.k.
viele Grüße, Jerry