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Re: Dieters Durst

Mittwoch 13. August 2014, 13:17

rog hat geschrieben:Bei mir war dies erst mít Baclofen und mít dem Forum möglich. Der Rest kam mit sehr viel Geduld und Arbeit von selbst.


:daumen:

Re: Dieters Durst

Mittwoch 13. August 2014, 15:17

Lieber Dieter, lieber Patrick,

Sehr gerne komme ich zu Euch in die Egghead- und Musketier-Gruppe. Meine Eggheads gibts in meinem Faden, ich hatte die Antwort erst hierhergeschrieben, aber das gehört wohl eher in meinen Thread...

LG Fallada

Re: Dieters Durst

Donnerstag 14. August 2014, 20:29

Hallo Patrick,

Wachsamkeit und Achtsamkeit sind wunderbare Qualitäten weit über das Nichttrinken hinaus. Ich muss hier sehr wachsam und achtsam sein, vor allem mit mir selbst. Wenn ich mir die Probleme aller Familienmitglieder zu eigen mache, ist das nächste Desaster vorprogrammiert. Nicht, dass besagte Probleme so riesig wären, eher ist es so, dass mein Zueigenmachen der Probleme anderer ein typischer Wesenszug ist, der mich immer wieder hat kapitulieren lassen. Mit einem bekannten Ploppgeräusch. Du hast natürlich recht, ein halbes Jahr wäre schon klasse, und wäre doch erst der Anfang. Ich will mich auch nach einem halben Jahr oder irgendwann später nicht wieder mit einer Bestrafung belohnen müssen.

Liebe Fallada,

danke, wir sind gut zurückgekehrt, und nochmals herzlich willkommen im Kreise der Eggheadzähler!

Dieter grüßt mit 18 :-h

Re: Dieters Durst

Freitag 15. August 2014, 23:22

Hallo zusammen,

hier geht ein ruhiger Tag zu Ende, die Ruhe vor dem Sturm, Montag geht's wieder mit Volldampf ins Büro.

Dieter grüßt mit soliden 19 :-h

Re: Dieters Durst

Freitag 15. August 2014, 23:53

Hallo Dieter

Wünsche Dir einen guten Start am Montag! Geniesse aber vorher ein entspanntes Wochenende.

Und weiter geht es zum nächsten :-h

LG
moonriver

Re: Dieters Durst

Samstag 16. August 2014, 08:37

Hi Dieter
d'Artagnan hat geschrieben:nicht wieder mit einer Bestrafung belohnen müssen.
Oder mit einer Belohnung bestrafen. Das Huhn oder das Ei gell :D

Gratuliere zu 19 und zum erfolgreich bestandenen Urlaub. Lasst uns entschlossen und geduldig weitermachen, der Weg ist das Ziel. :daumen:

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Montag 18. August 2014, 00:49

Guten Abend allerseits,

drei Wochen Freiheit sind fast geschafft, und trotzdem fühle ich mich gefangen. Klingt doof, aber momentan hab ich die stoffliche so ein bisschen gegen eine nichtstoffliche Sucht eingetauscht, und das ist in meinem Fall nächtliches Schachspielen. Von den letzten vier Nächten wurde es dreimal 3 Uhr oder später, idiotisch vor allem jetzt, weil ich morgen früh wieder im Job antreten muss. Aber dann verliere ich die erste Partie und kann es damit natürlich nicht bewenden lassen, gewinne die zweite und will noch eine obendrauf setzen usw.

Schluss jetzt, genau jetzt gehe ich ins Bett!

Und der Joballtag wird diese Spielerei wieder zurückdrängen, zumal dann, wenn ich auch noch mit dem Lauftraining am Ball bleiben will. Mein Inneres Ich, was immer das sein soll, wird dann schon erkennen, was der wahre Energieräuber ist, wenn es schon der Alkohol nicht mehr sein soll.

Dieter grüßt herzlich mit 21 :-h

Re: Dieters Durst

Montag 18. August 2014, 09:48

Dear Dieter
Familyman hat geschrieben:Klingt doof, aber momentan hab ich die stoffliche so ein bisschen gegen eine nichtstoffliche Sucht eingetauscht, und das ist in meinem Fall nächtliches Schachspielen.
Ich finde das einfach hervorragend; es ist doch ermutigend, sich in eine Passion statt im Alkoholrausch zu transzendieren, sei es lesen, Sport treiben, Briefmarken sammeln; kurz: alles was dich vom stofflichen Stoff fernhält ist mit beiden Armen zu umarmen!

Dieter, ich habe in den letzten Tagen ein paar Mal an dich gedacht; gewisse Züge in deinem Alkoholvehalten erkenne ich bei mir wieder: Wenn die Gelegenheiten kommen, wird's schwierig. Das war bei mir der Urlaub, bei dir war es Fassnacht.
Ich glaube, es wäre nicht schlecht, uns zukünftig besser auf solche 'schwierige' Momente einzustellen und uns vorzubereiten, wie wir mit diesen Hürden besser umgehen könnten, oder wie wir sie ganz einfach umgehen könnten.

Congrats zu 3W!

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Dienstag 19. August 2014, 18:15

Hi Patrick,

im Prinzip hast Du schon recht, jede Passion, die vom Alkohol wegführt, ist willkommen. Wenn diese Passion aber alkoholähnliche, nämlich süchtige Züge annimmt, wird sie selbst zur Gefahr und kann sogar zurückführen zum "wahren Stoff". Nächtliches Schachspielen in "nüchternen" Zeiten war bei mir bisher immer ein Indiz dafür, dass die nächste Flasche nicht mehr fern ist. Der Spieltrieb ist vom Trinkenwollen gar nicht weit entfernt, es ist die Sucht nach schneller Wunscherfüllung, hier am virtuellen Schachbrett, dort mit dem Griff zum Glas. Beides bedeutet, aus der Alltagsdisziplin auszubrechen, in eine andere, eigene, ungestörte Welt einzutauchen. Gefährlich wird es immer dann, wenn ich anfange zu glauben, diese Welt sei meine eigentliche, die wahre, und die andere die öffentliche, in der ich nur eine bestimmte Rolle spiele, weil ich sie spielen muss.

Wachsamkeit, Wachsamkeit. Die Wahrheit ist: Das echte Leben findet statt, wenn ich das, was ich mache, guten Gewissens mache. Das abgekapselte Leben, am virtuellen Brett oder eben unter Alkoholeinfluss, ist nicht das echte Leben, das mir kostbar ist.

Ja, wir müssen uns wappnen, Patrick, das sehe ich auch so. Heute hatte ich wieder ein Therapiegespräch, das sehr gutgetan hat. Auch meine Therapeutin freut sich sehr über die Eggheads.

Herzlich - Dieter mit 22 :-h

Re: Dieters Durst

Mittwoch 20. August 2014, 08:19

Lieber Dieter,

ich habe vor einiger Zeit in meinem Blog folgenden Text geschrieben. Ich denke, er passt zu Deinen Darstellungen:

Volker hat geschrieben:Sucht, Sehnsucht und paradoxe Gefühle

Ich habe geschrieben, dass Sucht etwas mit unerfüllten Sehnsüchten zu tun hat. Das Gefühl, das eigene ICH nicht zu verwirklichen zu können. Die Angst, etwas verpasst zu haben. Die Angst, etwas Neues zu beginnen.

Aber woher kommen diese negativen Gefühle?

Bei mir waren es emotionale Blockaden. Ich hatte keinen echten Zugriff auf meine innere Mitte. Emotionen haben in mir einerseits diffuse Ängste erzeugt, anderseits ein Hochgefühl. Beides habe ich dann sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne mit Alkohol begleitet.

Unter Alkohol lebte ich dann virtuell meine Sehnsüchte:
War in Neuseeland, habe... meinen Roman, ein Kochbuch, ein Sachbuch geschrieben, Lieder komponiert, auf der Gitarre gespielt und gesungen, großflächige Computeranimationen kreiert, einen Spielfilm gedreht, Meine Fotoausstellung organisiert, Sterne katalogisiert, genaue Wetteranalysen für meine Stadt erstellt, Quantenphysik und Psychologie studiert, Seminare für Gleichgesinnte in einem warmen Land abgehalten, Kiten und Gleitschirmfliegen gelernt, ein ökologisches Traumhaus gebaut, mir neue Sprachen beigebracht, mich neu verliebt...
letztendlich habe alle Menschen umarmt.

In der Realität war das nicht möglich.

In Phasen der Angst half mir der Alkohol, den Mut aufzubringen, zu existieren.

Wie sind diese Blockaden entstanden?
Es gab keinen definierten Auslöser, eher eine lange Entwicklung, von Kindesbeinen an. Frühe Selbstverantwortung, sich durchbeißen müssen, konditionierter Überlebenswille. Dazu das Unverständnis meiner Umwelt, mich so zu nehmen wie ich bin. Hochbegabt, Hochsensitiv (Hochsensibel) und Scanner.

Der Weg zu mir Selbst war (und ist) mühsam und auch an einigen Punkten schmerzvoll. Mit dem Loslassen alter Lasten, dem Annehmen meines Selbst, dem wertfreien Zulassen meiner Gefühle begann der Heilungsprozess meiner Seele. Er dauert noch an und wird auch sicherlich erst beendet sein, wenn meine sterbliche Hülle diese Welt verlässt.

Heute habe ich eine erfüllte Sehnsucht und die oben genannten Projekte werden zumindest zum Teil in Angriff genommen.

Ich danke an dieser Stelle Babara Sher für ihr Buch:
„Du musst dich nicht entscheiden, wenn du Tausend träume hast.“

Einen besonderen Dank an Bronnie Ware. Ihr Buch,
"5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“.
ist das emotionalste, wärmste, lebensbejahende Buch, was ich in den letzten Jahren gelesen habe…



Liebe Grüße Volker
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