Baclofen Forum vs Alkoholismus

Mensch Dieter,



warum immer die eigene Leistung schmälern? Erst intensives Training und dann "ist aber keine große Veranstaltung".

DU machst dies doch für DICH und nicht für Andere. Dein echter Gegner bist Du allein, Dein Körper, die Zeit... Da kannst Du auch gegen drei rüstige Rentner mit Rollator rennen. Wenn Du mit Deiner Wunschzeit ankommst, dann bist Du Sieger.

(Ich habe nun kräftig geschimpft )

LG und toi toi toi,

Kuni

Lieber Dieter

Podiumplätze sind das Allerhöchste. Top 10 natürlich auch.
Wie war's?

LG

Patrick

...gut war's, hab zwar nicht ganz die angepeilte Zeit erreicht, aber ich habe ja zwei Schüsse, den zweiten am nächsten Sonntag. Eine glatte 1:27 war's, auf den letzten 5-6 km hat etwas die Konstanz gefehlt. Schwere Strecke, viel Auf und Ab. Brutaler Schlussanstieg. Und irgendwie gemein, dass ich mit dieser Zeit letztes Jahr Gesamt-6. und 2. in meiner Altersklasse geworden wäre. Die Leistungsdichte in der Spitze war diesmal aber deutlich höher, und so wurde ich nur 16. und 4. in meiner Altersklasse. Aber: passt schon. Der Lauf war ein großer Motivationsschub und macht Lust auf mehr. Fast 9 min schneller als letztes Jahr, neue persönliche Bestleistung, aber nur bis nächsten Sonntag

Alkohol ist mir bei alldem kaum im Wege. Klar gab's gestern nach dem Lauf Bier, und abends hab ich in einer Kneipe mit Freunden noch ein bisschen gefeiert. Aber alles kontrolliert und ohne Peinlichkeiten. Und heute - schon wieder gar keine Lust auf Alk. Die Null steht wieder. Baclofen konstant. Und das nächste Rennen im Blick. Danke fürs Daumendrücken!

@Patrick,

alles auf Neustart bei Dir?

@kuni,

danke! Aber als meinen Gegner würde ich mich nicht bezeichnen. Eher als momentan ziemlich stimmige, hochmotivierte Einheit, die immer schneller läuft wie immer besser geschmiert, und das - weitgehend - ohne das alte Schmiermittel.

Herzlich - Dieter

@Dieter

Gratuliere mit Deiner Superleistung. Und mit Deiner Konstantz beim Alkohol. Du wirst bestimmt deine Bestmarke noch um 3M verbessern. Die von mir vorhergesaten 1h24 wirst Du packen.

LG

Patrick

@Patrick,

ich bin sehr dankbar für Deine Unterstützung und Anteilnahme. Und vielleicht schaffe ich es am Sonntag tatsächlich noch drei Minuten schneller.

Und doch: Auch an mir nagen manchmal Zweifel. Denn irgendwann geht es ja doch nicht mehr schneller, nicht mehr weiter. Lass das noch vier, fünf Jahre gutgehen. Lass mich in dieser Zeit, wenn ich gesund bleibe, immer noch fitter und fitter, schneller und schneller werden. Irgendwann kommt dann doch der Punkt, an dem ich merke: Mehr geht jetzt nicht mehr. Und dann? Ist dann der Flirt mit der Fitness, na ja, schon leistungsambitionierten Fitness, beendet, und der Suff kommt mangels Alternativen endlich wieder so richtig zu seinem Recht?

Mir graut heute schon vor dem Moment, an dem ich mir eingestehen muss: Es gibt hier keine besseren, höheren, härteren Ziele mehr. Such dir was anderes.

Aber was?

Nachdenklich-herzlich - Dieter

@Dieter

Kommt Zeit kommt Rat. Wenn Du älter wirst, wirst Du auch nicht mehr so 'ambitioniert' sein um Deine Bestzeit zu verbessern. Du wirst die Ziele anders setzen und daraus genauso viel Genugtuung erzielen. Aber weisst Du, mit 50 bist Du noch nicht am Ziel mit den Bestzeiten. Schau mal bei den grösseren Veranstaltungen in die Ranglisten, wieviel 50 oder 60jährige Deine Zeit erzielen, sogar überbieten. Da gibt's noch 'ne Menge Potenzial. Und nicht vergessen: Wenn Du in der Kategorie M50 bist, gibt's dann jede Menge Podiumplätze.
Hauptsache: bleib mit baclofen dran, so dass der Alkohol wegbleibt und nicht der Fitness. Dann kommst Du schon weit. Versuch immer positiv zu denken! Ich versuch's auch. Im Moment nicht so einfach für mich. Es heisst zwar (und richtig) 'Schuld abladen verboten', aber diesmal habe ich's für meine Verhältnisse richtig übertrieben.
Ich lerne daraus..

LG

Patrick

Lieber Dieter,

diese -Deine- Frage hier



hat sich mir beim Lesen Deiner Beiträge unlängst auch gestellt. Hinzu kamen dann noch die Sektchen und Bierchen, die man sich ja nach einem verdienten Sieg sehr wohl genehmigen kann. Man hat es sich ja schließlich einfach verdient...

Ich habe Rog fast die gleiche Frage gestellt: Da ist der Dieter, der trinkt und da ist der Dieter, der läuft. Wo aber ist der Dieter in der Mitte? Was machst Du, um diesen Kerl zu finden, der Dir scheinbar immer davon läuft?

LG
Kuni

@Kuni,

die Frage nach dem Dieter der inneren Mitte habe ich mir in diesem Thread selbst schon öfter gestellt. Ich glaube, er kommt so langsam ans Tageslicht und ist dabei viel undramatischer und unbeladener, als er immer zu sein glaubte. Im Laufen kanalisiert sich mein Ehrgeiz, in meinem Job mein Wunsch nach einer halbwegs sinnvollen Beschäftigung, in meiner Familie die Suche nach Sinn. Was den philosophischen Überbau betrifft - den hab ich noch nicht fertiggebastelt. Aber vielleicht ist der auch gar nicht so wichtig. Natürlich war Alkohol immer der Platzhalter für Sinn, Inhalt, Erfüllung. Das trügerische Substitut. Mittlerweile gleichen sich die Dinge stärker aus und an, und Alkohol verliert seine Bedeutung. Gestern nach dem Wettkampf waren es mal wieder einige Biere, aber die Wirkung war total enttäuschend. Ich werde nicht mehr richtig betrunken, nur fahrig und müde. Warum soll ich mir das antun? Es geht besser ohne. Und was kommt zum Vorschein? Jene ganz unspektakuläre innere Mitte. Die innere Mitte: Alles, was ich bin. Meine Angst vor einer Wiederkehr der Leere und des Kampfes dagegen durch fortgesetzten Alkoholismus ist wohl unbegründet.

@Patrick,

was Du schreibst, ist genau das, was mich zum Thema Laufen so aufbaut. Die besten Jahre kommen noch... Deine übrigens auch! Am Wochenende war's eine ziemlich genaue 1:25, und damit bin ich doch zufrieden. Meine Güte, was mir in dieser Laufsaison an mancher Wendeschleife für Typen entgegenkamen, durchtrainiert, drahtig, gestählt. Und ich immer schon hinter und die immer noch vor der Wendeschleife... Mensch, siehst du gesund aus, meine kürzlich ein alter Freund, wir hatten uns lange nicht gesehen. Und es stimmt. Und es wurde möglich auch durch Baclofen.

@all,

ich werde mich in nächster Zeit wohl wieder etwas rarer machen, obwohl ich Eure Beiträge, vor allem moonrivers, Patricks und Kunis, immer mit Gewinn lese und auch weiterhin lesen werde. Aber ein bisschen habe ich den Anschluss verpasst. Vielleicht bin ich momentan aber auch einfach nur zu müde.

@Patrick,

gerade fallen mir noch zwei Dinge ein: Warst Du mal bei einem Neurologen? Vielleicht kann er Dir die Angst nehmen, Dein früheres Binge-Trinken habe langfristige Folgen. Und die zweite Sache: Du hast mal geschrieben, dass man, wenn man das ganze Universum erklären und dann beweisen könne, dass es auf nichts anderem als ein paar genialen mathematischen Formeln basiert, noch lange nicht weiß, woher um alles in der Welt diese Formeln kommen. Ich finde den Eintrag leider nicht mehr, kannst Du mir helfen? Danke, ich fand ihn sehr nachdenkenswert und einfach großartig.

Herzlich - Dieter

Hallo Dieter
Ich vermute, dass dies eine der Langzeitwirkungen von Bac ist. Aufgrund langsamer Veränderung der Chemie an den Rezeptoren durch die Therapie wirkt Alkohol nun "anders" und hinterlässt eine Enttäuschung. Ich habe es selbst im Experiment erfahren und es schon an anderen Stellen im Forum gelesen. Ob nach Jahren der Therapie dieser Zustand selbst beim Absetzen des Medikamentes erhalten bleibt ist eine der grossen Fragen, welche ich mir stelle...

LG moonriver

Hallo Dieter,

kann die Aussagen von Moonriver voll bestätigen. Habe bei mir sogar den Eindruck, dass ich evtl. sogar auf Bac u.U. demnächst verzichten könnte - noch nicht bewiesen!!!!! (Siehe Beitrag "Träume"). Habe z.B. bei Fahrradtouren an heißen Tagen schon mal ein richtiges Bier getrunken - ohne Schaden zu nehmen (ein halber Liter war mir allerdings schon zu viel). Bei einem Kongress im August hatte ich 2 Flaschen Wein getrunken - da musste ich wieder alle Notbremsen ziehen -> soweit bin ich also noch lange nicht und werde ich wohl in diesem Leben auch nicht mehr hinkommen.

LG tom