Mittwoch 1. September 2010, 11:14
Hallo an Alle!
Ich bin noch ein Neuling und habe hier erstmal viel herumgestöbert. Ich nehme noch kein Baclofen weil mein Arzt noch im Urlaub ist und ob der mitspielt weiß ich eh noch nicht. Ich bin aber auch etwas verunsichert, ob ich der richtige "Kandidat" bin, deshalb meine Frage: Ich lese immer, dass "craving" die unstillbare Gier nach Alkohol ist (sinngemäß). Ich stell mir das so vor, wie es bei mir beim Rauchen ist. Nach einer längeren Zugfahrt zB habe ich ein starkes Verlangen nach einer Zigarette, so als eindeutiges Signal. Beim Alkohol ist das bei mir irgendwie etwas anders. Da steht mehr der Wunsch im Vordergrund, mich zu betäuben. Zu flüchten aus der Realität. Ist das "craving"? Wie erlebt Ihr das? Und falls nein - hilft mir dann überhaubt ein Anti-craving-Medikament?
Danke für Eure Rückmeldungen!
Mittwoch 1. September 2010, 13:24
@Poetes,
Da steht mehr der Wunsch im Vordergrund, mich zu betäuben. Zu flüchten aus der Realität.
Wenn dieser „Wunsch“ immer wiederkehrt und Du ihm am Ende nachgibst, ja, dann ist das Craving.
LG Federico
Mittwoch 1. September 2010, 18:57
dont bac and drink
Kein Kommentar eines verdächtigen AA-Angehöriger.
Der freie Wille in Bezug auf Trinken ist für einen Alkoholiker nur eine intellektuelle Spielerei.
Wenn Du es nach vielen Monaten oder Jahren des Alkoholismus mit Baclofen geschafft hast: bitte riskiere nichts. Selbst die Schattenlage " Gelsenkirchener Bahndamm" lohnt sich nicht.
LG invorio
Donnerstag 2. September 2010, 18:16
vielen Dank erstmal! Aber die zweite Antwort habe ich jetzt leider gar nicht verstanden...
Donnerstag 2. September 2010, 20:15
Craving ist ein Verlangen, das manchmal schlimmer als Hunger und Durst ist. Es ist ein Gefühl als würde man sterben, wenn man nicht trinkt oder sonst etwas nimmt - auch wenn man weiß, dass es einem nur schadet. Man kann ihm wochenlang entkommen, aber irgendwann holt es einen ein. Mit freiem Willen hat es gänzlich nichts zu tun, auch nicht mit diesem klischeehaftem Zittern (in den meisten Entzugsphasen musste ich nicht zittern), eher damit, dass man etwas braucht, wie Sauerstoff zum Atmen. Dass ist das Paradoxe am Alkoholismus: Man weiß, dass man irgendwannn daran sterben wird, aber dein Gehirn suggeriert dir, dass du ohne den Suchtstoff sterben wirst. Also willst du nicht sterben, deswegen musst du den Suchtstoff einnehmen. Das Tückische am Nervengift Alkohol ist auch, dass es wirklich die Nerven betäubt: Säuft man jahrelang und betäubt sich allabendlich, dann merkt man erst am nächsten Morgen, was man seinem Körper angetan hat. Man hat Schmerzen, wo man vorher keine Schmerzen gefühlt hat, man hat plötzlich Gedanken, die vorher durch Alkohol verdrängt und unterdrückt wurden. Alkohol ist die schlimmste die Droge der Welt. Keine Droge lässt einem so absacken, sei es in den motorischen wie auch in den intellektuellen Fähigkeiten. Aber es ist gleichzeitig auch legal in der westlichen Welt. Beneidenswert, die Menschen, die kein Craving spüren.
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