Freitag 8. Dezember 2017, 10:35
Liebe Jana,

schön, dass du dich hier anvertraust. Mit dieser Krankheit sollte niemand alleine sein.
Vielleicht ist das Ritual: heimkommen = ein Glas Wein zur Entspannung - noch zu gegenwärtig? Gewohnheiten sind anhänglich. Der Wein fällt weg, aber es fehlt was.
Was könntest du dir sonst Gutes tun? Wäre eine Frage.
Wenn dir nach trinken ist, aus welchem Grund auch immer, nach der Situation mit deiner Mutter warst du sicher noch angespannt, wie wäre es mit einer Vereinbarung mit dir: "ich schreibe erst im Forum" oder ich "mache erst X, Y, Z". danach kann ich immer noch trinken. Es ist wirklich oft so, dass man nicht mehr trinken muss, wenn man dem 1. Impuls nicht nachkommt und es gelingt die drängenden Gedanken durch etwas anderes zu unterbrechen. Also: was tut dir gut, was lenkt dich ab...wäre es eine Option dich hier anzuvertrauen, oder....? Meiner persönlichen Erfahrung nach ist es ein Stück Arbeit den Automatismus zu knacken, der einen trinken lässt den individuellen Situationen. Aber je öfter man widersteht, desto schwächer wird der. Es wird leichter. Versprochen!
Ansonsten wäre es auch eine zusätziche Option deine Ärztin zu kontaktieren. Sie kennt dich und hat sicher den ein oder anderen guten Tipp, auch bezüglich der Dosierung.
A propos: viele hier nehmen ab und an eine Notfalldosis, wenn Craving aufkommt. Wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, zumal du es sehr gut beschreiben und eingrenzen kannst, wann es jetzt jeweils passiert ist.
Kein Rückfall ist peinlich! Er ist auch kein Versagen, kein Scheitern, keine Schwäche! Wir kennen das alle. Du bist nicht alleine.
In diesem Sinne: neuer Tag, neue Chance!
Viel Kraft, liebe Jana, und noch mal: schön, dass du hier geschrieben hast!