Web Modus
Antwort erstellen

4 Wochen mit baclofen abstinent

Montag 1. März 2010, 09:55

Hallo Ihr Lieben,
heute vor 4 Wochen ging ich zitternd zur Ärztin meines Vertrauens und sie verschrieb mir gleich Baclofen. Viel wußte sie nicht darüber, aber sie meinte - wie ich ja berichtet habe - es ist ein sehr sicheres Medikament und wenn das helfen soll, ist es natürlich einen Versuch wert.
Faszit ist: Es geht mir gut. Mental bin ich auf der Höhe wie schon lange nicht mehr und habe keine depressiven Phasen. Hatte Magenprobleme, die ich durch Medikamente in den Griff bekommen habe. Ich schlafe wie eine Tote, bin allerdings morgens wach und gut drauf. Leichte Schwindelgefühle - was man als "High" bezeichnen könnte und das ist gar nicht so unübel. Morgens bin ich etwas unsicher auf den Beinen, was aber auch daher kommen könnte, dass ich mich in den letzten Wochen nicht sonderlich viel körperlich betätigt habe. Das Wichtigste aber ist, dass mir Alkohol gleichgültig geworden ist. Ein paar kurze Gedanken hatte ich machmal, was aber kein Suchtdruck war. Selbst wenn andere beim Dinner tranken oder sich"zuschütteten" - ES WAR MIR EGAL! Ich bin so unendlich glücklich. Manchmal - und das gebe ich zu - bin ich ein wenig traurig, dass ich nicht auch wie so viele, nur ein oder zwei Gäser genießen kann. Aber kontroliertes Trinken will ich erst gar nicht anfangen. Aber das kann ja jeder machen, wie er will. Das Leben, welches ich in den letzten Jahren geführt habe, will ich meiner Familie und insbesondere mir, nie wieder antun. Ich will ab jetzt LEBEN. Diese Droge soll mein Leben nicht mehr bestimmen. Natürlich bin ich noch lange nicht über den Berg - aber auf dem besten Wege dahin. Und was hat mir geholfen??? "Unsere Droge" und dieses Forum. Danke an federico und Invorio für das, was Ihr leistet. Für Euern unermütlichen Zuspruch und die wertvollen Informationen, die Ihr uns zukommen lasst. Am liebsten würde ich unsere Erfolge in die Welt herausschreien. Über eines habe ich mich richtig geärgert. Meine Ärztin fragte mich beim letzten Besuch, wie ich mich fühle und ich berichtete ihr über meinen Erfolg. Sie sagte mir, dass sie einer weiteren Patientin von Bac. erzählt habe und dass diese abgelehnt habe. Die Patientin besucht die SHG Club 29. Dieser hatte einen Arzt zu dem Thema Bac. eingeladen und der hätte "ganz dringend" davon abgeraten, mit den Worten, man müsse Bac. viel zu hoch dosieren, um einen Erfolg zu erzielen. Bei so viel Unvernunft und Ignoranz könnte ich schreien. Aber es hilft ja nicht. So, das wäre es für heute.Es grüßt Euch. Ele :smt026

Re: 4 Wochen mit baclofen abstinent

Montag 1. März 2010, 11:33

Hallo Ele,

ich freue mich mit Dir, daß es Dir so gut geht.:smt041 Dein Bericht hat mich sehr berührt. Bei mir sind es seit gestern 6 Wochen und ich möchte jedes geschriebene Wort von Dir bestätigen. Der Artikel könnte tatsächlich von mir sein.

LG
Obelix
.....mit sehr viel Spaß am Leben!

Montag 1. März 2010, 18:07

Hallo Ele,
die propagierte Hochdosiererei ist sicher eines der wesentlichen Probleme für die Akzeptanz von Baclofen in der Alkoholismustherapie.
Unsere Erfahrungen im Forum zeichnen ein ganz anderes Bild. Ein Bild , was auch Hausärzte ruhigen Gewissens mitgehen (können), wie auch Deine Ärztin, weil es bei richtiger Anwendung und Dosissteigerung zumindest eine excellente Chance ohne Risiko ist, das eigene Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Solche win-win-Situationen gibt es nicht so viele im Leben.
LG invorio
Antwort erstellen