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mein erster Monat

Donnerstag 7. November 2013, 11:54

Hallo beisammen,

ich dachte, dass ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht abgebe,
da Baclofen und das Lesen in diesem Forum mir bisher sehr geholfen hat.
Ich nehme jetzt seit einem knappen Monat (ca. 28 Tage) Baclofen und fühle
mich körperlich deutlich besser als zuvor. Ich trinke seit über einem Monat keinen Alkohol mehr und kann sogar wieder durchschlafen. Bevor ich mit Baclofen anfing, habe ich es irgendwie geschafft für ein paar Tage ohne Alkohol auszukommen. Es war natürlich ohne Übertreibung eine Hölle - auch weil sich zwei Ärzte weigerten mir ein paar Beruhigungstabletten mitzugeben. Im Moment beziehe ich mein Bac noch aus inoffiziellen Quellen und hoffe, dass ich das in Zukunft ändern kann, da ich ja schließlich nun als lebender "Beweis" für die Wirksamkeit auftreten kann :)
Bei der Dosierung habe ich mich nicht genau an die Empfehlungen gehalten, sondern eher nach dem Bauchgefühl entschieden wann die nächste Dosis passend wäre.
So habe ich mich langsam von ca. 12mg auf 30mg über den Tag verteilt hochgetastet. Insgesamt hatte ich recht wenig Nebenwirkungen. Selten leichte Kopfschmerzen. Da ich aber auch unter einer Angststörung in Verbindung mit Panikattacken leide, war die dämpfende Wirkung gewöhungsbedürftig für mich. Es dämpft halt anders als man es von Alkohol gewohnt ist, und das kann beunruhigen... Der Wunsch nach Alkohol kam zwar immer mal wieder während des Monats auf, aber bei Weitem nicht so stark wie ich es bisher kannte. In Notfällen habe ich den Tipp beherzigt etwas Bac unter der Zunge aufzulösen.
Dass ich nun tatsächlich über einen Monat alkoholfrei bin, kann ich wirklich wirklich nur Baclofen zuschreiben. So eine lange Zeit habe ich seit vielen Jahren nicht mehr hinbekommen. Die ständigen Ängste sind auch etwas zurückgegangen, das Selbstwertgefühl ist besser, allerdings sind die Depressionen weiterhin stark. Bei letzterem erwarte ich auch keine großartige Besserung durch Baclofen. Jedoch habe ich nun auch in depressiven Phasen wenig Gier nach Alkohol, sowas kannte ich vorher eigentlich noch nicht. Jetzt muß ich mir wenigstens auch nicht mehr aus dem Umfeld oder von Ärzten anhören, dass ich ausschließlich wegen Alkohol depressiv bin - das ist auch schon mal was.
Wenn ich Bac mal offiziell bekommen sollte, plane ich noch etwas die Dosis zu steigern - vielleicht auf 50mg, mal sehen.
Achja, und noch ein positiver Nebeneffekt: Ich kannte von früher das Phänomen, dass mich abgesehen vom starken Craving auch eine endlose Gier nach Zucker überfallen hat (bestimmt immer 4 Liter Cola o.ä. am Tag) - auch das kann ich nun nicht mehr feststellen.

Summa summarum - ein gutes Ergebnis bisher!

Grüße
Davide

Re: mein erster Monat

Donnerstag 7. November 2013, 12:34

Hallo Davide

Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und den positiven Bericht!

Ich schliesse aus Deinen Zeilen eine erste gute Erfahrung, welche Du für die Zukunft auf sicher noch vertiefen kannst.
Dass Du auf Alkohol verzichten kannst beschleunigt den Prozess und die Wirkung von Bac enorm.
Eine sanfte Steigerung der Dosis erscheint mir angebracht, da Du ja offenbar das Medikament gut verträgst. Die beste aller Varianten wäre schon ein verschreibender Arzt.
DavideR hat geschrieben:Summa summarum - ein gutes Ergebnis bisher!
Und auch für Deinen weiteren Weg, da bin ich mir sicher. Lasse die Zeit arbeiten und die Geduld...

Alles Gute
LG moonriver

Re: mein erster Monat

Donnerstag 7. November 2013, 13:29

Hallo Davide,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Solche Rückmeldungen
sind sehr wichtig für das Forum.
Ich finde es ganz erstaunlich, dass du mit einer vergleichsweise niedrigen Dosis so einen
durchschlagenden Erfolg erzielt hast.
Alles Gute weiterhin!
LG, Werner

Re: mein erster Monat

Donnerstag 7. November 2013, 15:16

Vielen Dank für die Antworten,

ich war auch überrascht, dass es bei mir mit der recht niedrigen Dosis schon angeschlagen hat - ich muss auch etwas mit den Tabletten sparen. Vor allem verwunderlich, weil ich sonst recht "resistent" bin was Alkohol oder sogar Beruhigungstabletten angeht. Nach 6 Bier wäre ich noch erschreckend klar im Kopf...
...hmm, liegts vielleicht an der anderen Wirkungsweise (gaba a vs. gaba b) ?
Weil ich inzwischen wieder ganz gut durchschlafen kann, nehme ich spät abends sogar recht wenig (6-10mg), weil ich eh unweigerlich in der Nacht auf null komme (jedenfalls bei meiner Gesamtdosis).
Anfangs hatte mich immer der Gedanke abgeschreckt, dass man bis zu 4 Mal oder gar öfters am Tag Tabletten nehmen muß, da es keine Retard-Tabletten gibt. Aber in der Praxis finde ich das nun doch nicht behindernd. Das sollte jetzt nicht vorbildlich genommen werden - aber es funktioniert _bei mir_ auch ohne Wecker stellen im Schluder-Stil, auch wenn der Pegel bei mir dadurch bestimmt auch schwankt.

Grüße
Davide

Re: mein erster Monat

Freitag 8. November 2013, 00:49

Hallo Davide

Bac ist in seinen Wirkungen individuell. Wenn Du den Weg findest, welcher zu Dir passt und zum Erfolg führt, dann umso besser.

Bleibe dran und berichte oder frage hier ruhig.
Freue mich für dich!

LG moonriver

Re: mein erster Monat

Freitag 8. November 2013, 09:21

DavideR hat geschrieben:Anfangs hatte mich immer der Gedanke abgeschreckt, dass man bis zu 4 Mal oder gar öfters am Tag Tabletten nehmen muß, da es keine Retard-Tabletten gibt. Aber in der Praxis finde ich das nun doch nicht behindernd.

@David,

schon eigenartig diese Gedanken, ging mir anfangs auch so. Heute denke ich darüber nicht mehr nach. Mir fällt nur grade ein, wie wenig abschreckend der Gedanke an die tägliche Einahme von bis zu 60 Einzelportionen des Medikaments Vodka war. Damals war allenfalls der Verzicht auf Vodka abschreckend.

LG Federico

Re: mein erster Monat

Sonntag 8. Dezember 2013, 08:28

Hallo beisammen,

vielen Dank für die Antworten.
Nun habe ich den zweiten Monat hinter mir - noch immer etwa 30mg pro Tag.
Insgesamt geht es deutlich besser mit Bac. Besonders auch körperlich. Viele Beschwerden sind weg, die ich auf den früheren Alkoholkonsum zurückführe (so Sachen wie Gelenkprobleme, Durchschlafschwierigkeiten, Magenschmerzen, Säureüberproduktion uswusf.). Dazu hab ich auch wieder fast Normalgewicht erreicht, da die vielen Kalorien durch Alkohol wegfallen. Depressionen auch etwas weniger - Soziophobie und Panikattaken sind noch immer mein größtes Problem.
Wermutstropfen bei der ganzen Geschichte - ich hatte gestern bei starken Depressionen einen Ausrutscher und hab 3 große Bier runtergekippt. Glücklicherweise war es kein richtiger Rückfall (normalerweise wären das sonst 10 Bier gewesen und womöglich wäre ich jetzt noch am trinken). Jedenfalls bin ich recht katerfrei wieder aufgewacht und will nicht wieder an alte Gewohnheiten anknüpfen :freeze:

Bis dann.
lg David

Re: mein erster Monat

Sonntag 8. Dezember 2013, 10:16

Hallo David,

das hört sich doch gut an!
Na ja ein Ausrutscher..., was solls!
Mach weiter so, ich wünsch dir alles Gute weiterhin.

LG Aspino

Re: mein erster Monat

Sonntag 8. Dezember 2013, 10:17

Hallo David

Im ganzen gesehen doch ein erfreuliches Resultat!

Die Dosis von 30mg/Tag erscheint mir jedoch zu gering. Evtl. könntest Du mit einer langsamen Erhöhung auch den plötzlichen Bierdurst in etwas Alkoholfreies verwandeln...
Dies kann sich ebenfalls positiv auf die Ängste auswirken.

Und, denke an die Notfallration, sollte immer greifbar sein!

LG moonriver

Re: mein erster Monat

Sonntag 8. Dezember 2013, 10:21

Hallo Davide,

ich finde auch, dass sich dies erfreulich anhört. Wie sah den Dein Konsumverhalten vor Baclofen aus?
Hat sich mittlerweile Dein Bezugsproblem erledigt?

LG
Kuni
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