Montag 25. April 2011, 18:19
Die 11. Woche mit Baclofen hat begonnen: 12,5 / 12,5 / 12,5 / 12,5 mg = Erhöhung um 12,5 mg (Woche vorher: 37,5 mg).
Null Craving. Gute Eigenschwingungen, nur selten gewisse Abstumpfung. Keine gravierenden Nebenwirkungen.
Aber: In den letzten Wochen tag und nacht heftige Zuckersucht-Attacken mit problematischer Gewichtszunahme. Das laste ich nicht BAC an, ich halte es für eine Suchtverlagerung? Nach fast drei Monaten geben Physis und Psyche die Hoffnung auf Alk so langsam auf und suchen sich etwas anderes, kommt es mir vor. Die Gewichtszunahme ist bereits massiv und bliebe auf Dauer ein eigenständiger Risikofaktor. Leider hilft mir Baclofen bisher nicht, überhöhten Zuckerkonsum zu kupieren; bei manchen hier im Forum scheint es ja zu helfen.
Bin mit der Dosis von 37,5 wieder etwas höher gegangen: 50 mg. Der Grund war nicht Craving, sondern Angstzustände (z.B. Horror vor gewissen, durchaus angelegten, aber nicht ausgebrochenen Krankheiten). ---> Problem: Ich weiß nicht, a) ob dies kurzzeitige Ängste sind, weil ich auf 37,5 mg runterdosiert hatte, oder b) ob die Ängste eine der Ursachen sind für Alk? - Bei a) könnte/müsste ich sie ja eine Weile aushalten, bis sie vielleicht nach ein paar Tagen weggehen, bei b) müsste ich wieder höher dosieren, um mich psychisch zu stabilisieren. Habe mich, um irgendwie weiterzukommen, für letzteres entschieden und werfe seitdem die Morgenration wieder ein; seitdem wieder ruhiger und Ängste nicht ganz so stark.
Wenn's nur um Craving gegangen wäre, hätte ich nicht wieder erhöht, das war bei 37,5 auch tutti kompletti weg.
Heute - Ostermontag - mit Partnerin und ein paar Freunden den größeren Teil des Nachmittags in einer Kneipe verbracht. Stelle fest, ich bin noch nicht wirklich kneipenfest. Zwar baut sich kein Craving auf, doch fühle ich ein recht starkes Missempfinden: mit der steigenden Gemütlichkeit der anderen nicht mithalten zu können, ausgeschlossen zu sein.
Das wuchs sich aber - noch? - nicht zu einem zwanghaften Craving aus. Es verschwand wieder, als ich den "reizenden" Ort verlassen hatte.
Heute Nacht hatte ich den sehr realistischen Traum, ich hätte Alk in größeren Mengen getrunken und traue mich nicht, dies im Forum zu schreiben. Ich kenne ähnlichen Traum vom Rauchen. Vor 25 Jahren hörte ich auf und träumte noch über zehn Jahre, ich hätte die ganze Nacht durchgeraucht und war auch immer in den ersten Minuten nach dem Aufwachen der Überzeugung. Das ist seit einigen Jahren weg. Der Traum zeigt jedoch unbestechlich (Träume kann man nicht kommandieren), dass dieses Forum für mich zur Zeit den Rang einer virtuellen SHG eingenommen hat.
Schöne Grüße und viel Glück allen, die dies lesen,
warzo
Montag 25. April 2011, 19:20
Stelle fest, ich bin noch nicht wirklich kneipenfest. Zwar baut sich kein Craving auf, doch fühle ich ein recht starkes Missempfinden: mit der steigenden Gemütlichkeit der anderen nicht mithalten zu können, ausgeschlossen zu sein.
....und wenn es nicht die Gemütlichkeit ist, dann ist es vielleicht die ausgelassene Partystimmung, an der man nicht so recht teilhaben kann, oder die Leidenschaft, Sex im Rausch, rumalbern, was auch immer.
Aber der Frage nach dem Umgang damit, kannst Du dich ja nun als zweiten Schritt (vielleicht) erstmals stellen. Z.B. entweder komplett meiden, oder halt einen anderen Umgang damit finden, nach Kompromissen suchen oder einen anderen Freundeskreis finden oder andere Interessen finden...
Denke, unsereins muss jetzt mal beweisen, ob er kreativ ist, wenn es mal nicht darum geht, sich zu den unmöglichsten Zeiten doch noch von irgendwoher Alkohol zu beschaffen. Da waren wir wohl alle kreativ

Aber ich sehe den Umgang mit der neugewonnen Freiheit, nicht trinken zu müssen, zur Zeit auch als eine gewisse Herausforderung an.
Wetten, dass wir das auch noch gebacken bekommen?
LG,
Nordlicht