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Rückblick 1. Woche BAC

Samstag 9. April 2011, 21:42

Hallo zusammen,
hier meine ersten Erfahrungen mit Bac:

Tag 1-3: 2*5mg, keine nenneswerten psychischen/physischen Veränderungen

Tag 4-8: 3*10mg, fühle mich nach der Mittagsdosis vom Kopf her wie "betoniert", kurze, mittelstarke Schwindelanfälle u Hitzewallungen, Träume sehr plastisch und real, bizarr teils, aber nicht bedrohlich

Problem: habe an den Tagen 4, 5 und 7 Bier getrunken (9!!!, 6 und 6 Halbe), was mich maßlos enttäuscht, ärgert, wütend macht. Ich denke ich habe mir das zu leicht vorgestellt, so dass ich mir beim ersten auftauchenden Gedanken an Alkohol nicht mal mehr die Mühr machte diesen abzuwehren- denn schließlich nehme ich ja jetzt Bac:( die anderen zwei Male dienten dann eher zur Entlastung meines schlechten Gewissens und um meine Schuld- und Versagensgefühle wegzuspülen. Ich denke ich muß mich dem Thema nochmal neu nähern bzw. hoffe ich durch konsequente BAC-Einnahme einen gewissen Spiegel aufzubauen, der hilft die parasitären Gedanken an und um Alkohol in Schach zu halten. Natürlich war mir klar-zumindest rational-, dass Bac keine Wunderpille ist, die nach erstmaliger Einnahme wirkt. Ich bin nicht sicher wo es hapert aktuell, an Motivation, Wille oder gar überhaupt Können? Denn mir leuchtet ein, dass eine ca. 3monatige Abstinenz Sinn macht und hilfreich ist. Mist!
War am Mittwoch in meiner Gruppe und erwähnte, dass ich mich für das Thema BAC interessiere, wollte mal die Resonanz ausloten. Die Therapeutin war entsetzt und rät dringend ab "solche nicht ohne Grund nicht auf dem dt. Markt zugelassenen Medikamente" zu nehmen. Ich solle letztlich mehr Willen entwickeln und noch eine Psychotherapie ("wenigstens" ambulant) machen. Na herzlichen Dank, bei so kompetenten Fachleuten wie bei ihr kann ich dann mein Leben lang auf Therapie gehen und es kommt eh nichts bei raus dachte ich in dem Moment und merkte wie ich innerlich kochte. Als wenn es nicht Schöneres gäbe im Leben als Dauertherapie. Irgendwie fehlen mir momentan die richtigen Ansätze:( Also Bac werde ich jetzt langsam nochmal erhöhen um 10mg/d, hoffe gar nicht zu trinken das nächste Quartal und würde gerne in puncto Therapie was machen, allerdings keinerlei Alkoholtherapie, sondern eher Richtung Verhalten. Kennt jmd. in MUC eine(n) TherapeutIn, der diesen Namen verdient? Diese "Gespräche" mit Menschen wie oben geschildert frusten und langweilen mich so unsäglich und sind wahre Zeitdiebe.
Schönes WE und danke für´s "Zuhören":)
LG,
Nadia

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Sonntag 10. April 2011, 07:03

@ Nadia

Die Gespräche in sog. SHGs sind sicher immer ein Quell der Freude, je dogmatischer desto höher der Grad der Sinnlosigkeit. Baclofen und SHG passen eh nicht zusammen.

Nach 10 Tagen Baclofen mit 30 mg/d und 6-8 Halbe/d sollte Dein Fortschritt beim Craving ca. Null sein; da lieferst Du eine schöne Bestätigung.
Dosiserhöhung (hier: Baclofen) bringt wenig, aber Dosisreduzierung (hier: Halbe/d) wäre sehr hilfreich.

LG invorio

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Sonntag 10. April 2011, 10:10

@ invorio: Naja, sie hat die eine Dosis ja genommen, um die andere Dosis nicht mehr zu nehmen....

Auch ich hatte gestern abend einen leichten Rückfall. Ich habe mich so sicher gefühlt, dass da eine gewisse Art von Größenwahn wieder bei mir durchgekommen ist. Bin dann um die Ecke und habe mir tatsächlich was zu trinken gekauft. Meine Rechtfertigung war, das klappt gerade alles so gut, dann kann ich ja mal ausprobieren, ob ich was zu Hause haben kann. Dann hatte ich es zu Hause und die Frage stellte sich.....: Kann ich denn auch ein klein wenig was davon trinken, ohne gleich wieder Rückfällig zu werden?

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Flasche Küstenebel habe ich gekillt, mitsamt den zwei Bieren dazu. Das hat dann allerdings auch gereicht. Heute morgen , sehr sehr untypisch , kein weiteres Verlangen. Gestern hätte ich auch gegensteuern können, wollte es allerdings wissen.

Ist also nur halbwegs in die Hose gegangen. Diese Erfahrung, sofern sie einmalig bleibt, hat mir geholfen, das alles nochmal etwas besser zu verstehen.

Dieses Forum zeichnet sich für mich in erster Linie dadurch aus, dass Schwarz-Weiß denken hier kaum stattfindet.

Jedem sollte die Möglichkeit gegeben werden, seinen Einstieg in Baclofen auf seine ihm eigene Art zu finden, Bac verzeiht, glaube ich, Irrtümer schneller, als jede andere Art von Therapie.

Und im Gegensatz zu anderen Therapiemöglichkeiten, sehe ich einen oder mehrere Rückfälle in Verbindung mit Baclofen nicht als so katastrophal an, man lernt evtl. mehr draus, als dass es einen zurückwirft!

Insofern, Liebe Nadia, nicht ärgern, versuche die Gründe zu analysieren, die dich zu zu den ersten Bieren gebracht haben. Die Folge-Biere kann ich aufgrund Deiner Einlassung sehr gut nachvollziehen, im Grunde hilft mir das gerade auch ein wenig, diesen Fehler zu vermeiden (also mich so sehr darüber zu ärgern oder entäuscht zu sein, dass ich weitertrinke).

Ich bin, ob des Ganzen ziemlich verwundert, das ist total untypisch, einmal angefangen hält mich normalerweise nichts davon ab, exzessiv weiterzutrinken.

Wünsche Dir alles Gute, ich denke Bac hat die Chance verdient, es weiter zu probieren. Oder wir haben die Chance verdient....

Lieben Gruß,
Nordlicht.

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Donnerstag 14. April 2011, 10:20

Hallo ihr Lieben,

nun hatte ich noch einen Ausrutscher (ich weiß nicht, ob ich das sagen kann, aber der Abend war ganz schön, weil das 1. Mal seit langem nicht das einsame Trinken, im stillen Kämmerlein, sondern ganz "normal" und verhältnismäßig moderat in Gesellschaft, wobei ich den Alk keinesfalls glorifizieren möchte) und trinke seitdem gar nichts. Also nicht nur die vorgeschlagene Dosishalbierung :) Bac habe ich immer konstant genommen, um meinen Körper daran zu gewöhnen und gewöhnt zu halten, allerdings die Erhöhung von 30 auf 40 mg erst nach 3 Tagen Abstinenz vorgenommen, um hier keine "Perlen vor die Säue" mit dem guten Bac zu werfen. Ich wiege aktuell noch knapp 70 kg bei 1,70 m, wobei noch ca. 4-5 kg zeitnah verschwinden müssen, damit ich meine alte Figur wieder habe. Die richtige bzw. wirksame Bac-Dosis ist mir noch ein Rätsel, denke werde nach 40 mal auf 50mg gehen?! Jemand da Erfahrungswerte? Bilde mir aktuell ein auch das Thema "Nicht-meh-Rauchen" angehen zu können u wollen oder denkt ihr lieber "eins nach dem anderen"?
Viel Erfolg und viele Grüsse, bin so dankbar auf dieses Forum mit all den bunten u hilfreichen Beiträgen gestossen zu sein ^:)^
LG,Nadia

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Dienstag 19. April 2011, 22:41

Aloha,

aktuell bin ich bei 5*10mg/d und habe inzwischen praktisch keinerlei Nebenwirkungen mehr. Die parasitären Gedanken sind immer noch nicht verschwunden und es gibt schon einige Momente, wo mir persönlich bislang wirklich nur noch die Flucht hilft. Soll heißen, nicht mit Craving in den Supermarkt, nicht am Biergarten vorbei usw. Da ich jetzt 50 mg daily nehme bin ich mir nicht sicher, ob ich prinzipiell erhöhen soll (oder nur Notfallration einlegen) bzw. um wieviel. Meine Träume sind inzwischen so real, dass ich manchmal morgens ganz kurz nachdenken muß, ob sie echt waren oder eben nicht. Wäre natürlich klasse, wenn ich träumen würde, ich wäre Lotto-Millionär oder so :ymsmug: Kann mir jmd. bzgl. Dosisfindung feedback geben? Hatte ich glaube schon in meinem letzten Beitrag darum gebeten. Danke im Voraus und LG,
Nadia

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Mittwoch 20. April 2011, 09:59

hallo Nadia !
Die Gedanken werden uns immer mal wieder kurzfristig begleiten...

Was spricht gegen 20 / 20 / 20 mg ?
und zwar etwas geballter im Zeitraum 9:00 / 13:00 / 17:00 Uhr ?

man ist vielleicht schon mal ein wenig gaga , aber bei realem Bewusstsein ...
- und die " Gedanken ", die uns immer noch mal kurzfristig besuchen, schwinden mit der Zeit ;

Aktuell mach ich 25 / 25 mg ; um 9:00 / 13:00 Uhr - funkt -

lieben Gruß, Ralf.

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Mittwoch 20. April 2011, 13:36

Meine Träume sind inzwischen so real, dass ich manchmal morgens ganz kurz nachdenken muß, ob sie echt waren oder eben nicht.

Das ist ein gutes Zeichen, Captains Vorschlag klingt gut, noch etwas Geduld denn nach den Träumen wird es deutlich besser.

LG Federico

Re: Rückblick 1. Woche BAC

Samstag 23. April 2011, 12:00

Hallo zusammen,

danke für das feedback. Meine Befürchtung bzgl. "geballterer" Einnahme war bislang die, dass dieses "gaga bei vollem Bewußtsein" sich dahingehend negativ auswirken könnte, als dass ich ein kleines Kind habe, dass ich alleine behüten muß. Also im Sinne von bspw. ich bin "gaga" und der Zwerg rutscht mir aus dem Arm oder so ähnlich. Ist vielleicht nicht unbedingt zu erwarten, aber in diesem Punkt kann ich natürlich auch keine Experimente wagen... So warte ich mal ab, wenn der Papa auf Zwergi aufpaßt und werde es dann mit 20 each probieren.
Übrigens war ich gestern mit dem Zwerg im Zoo und gegen Nachmittag haben wir uns in den Biergarten gesetzt, um bei ihr Raubtierfütterung :p zu machen. Gegenüber von mir saß ein Paar mit Kind und trank König Ludwig Weißbier. Schnell waren die parasitären Gedanken in voller Härte da und ich habe sicherlich eine Viertelstunde einen harten Kampf mit Satan ausgetragen- und gewonnen, *stolz*. Als das Paar weg war habe ich nochmal einen triumphvollen Blick auf die leeren Flaschen geworfen und gesehen, dass da noch ein kleines Wörtchen stand: alkoholfrei. Da mußte ich irgendwie lachen, dass der Anblick einer Bierflasche gleich so heftigen brainf*** bei mir auslöst. Dabei gibt es auch Menschen, die alk-freies Bier trinken. Ich hoffe, dass ich das auch schaffe, ich bin motiviert, wie selten zuvor. Immerhin bin ich morgen eine Woche ausrutscher- und alkoholfrei trotz teils unmenschlichem Craving, was ein einen ersten echten Erfolg für mich darstellt. Und egal wie weh es tut, ich versuche mich den Problemen- nein den Herausforderungen- nüchtern zu stellen. Ich wünsche mir so, dass das klappt.
Euch allen ein frohes Osterfest und ganz liebe Grüsse,
Nadia
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