Freitag 21. Juli 2017, 08:57
Es heisst ja auch im Beipackzettel (Lioresal CH): "Insbesondere ist gleichzeitiger Alkoholgenuss zu vermeiden, da die Wechselwirkungen mit Alkohol unvorhersehbar sind."
Jivaro hat geschrieben:So ist es einfach! Es gilt besonders für hohe Dosen Alkohol in Kombination mit hohen Dosen Baclofen.
Bitte lest im "All you need" nach. Es gibt den Königsweg - ohne Alkohol - um mit Baclofen zu beginnen und den Weg Baclofen einzudosieren und Alkohol gleichzeitig abzudosieren. Bei hohen Dosen Alkohol scheint es auf Dauer besser zunächst zu entgiften um Baclofen optimale Startmöglichkeiten zu geben. Idealerweise sollte eine Entgiftung mit Baclofen schon initial begleitet werden, was in D offiziell leider nur von Frau Dr. Schnell angeboten wird.
Ich klinge so schrecklich schulmeisterlich, aber die Menschen hier versuchen immer wieder das Rad neu zu erfinden. Niemand kommt merkwürdigerweise auf die Idee sein AD (Mirtazapin od. ähnl. oder sein Blutdruckmedikament) so hoch zu dosieren bis es nicht mehr vertragen wird und Kopfweh, Ohrensausen und Schwindel auftritt.
Kaum kommt Baclofen ins Spiel und das böse Wort INDIVIDUELL will jeder seine "Grenzen" auszuloten.... wieviel Alkohol passt? Will ich überhaupt Abstinenz? Nein der Alkohol als Geschmacksträger und Kulturgut: unverzichtbar! Der gute alte Rausch... das Vergessen...die Sehnsucht..und noch Weihnachten...
Seid mir nicht böse. Wir müssen lernen dass im Verzicht auf den guten alten Alkohol der Gewinn liegt! Muss Mensch wirklich auch wollen.
Deutliche Mengenreduktion von Alkohol als "Harm-reduction" kann mit Baclofen gelingen, ist aber schwierig (so.).
In vielen Fällen ist es nach einer Weile der Abstinenz (6-12 Monate mindestens) möglich unter Baclofentherapie wieder ein Glas zu geniessen, nie mehr im "alten Modus" (gewohnheitsmässig, regelhaft, bei Frust, alleine, bei Ärger, Hunger). Dies ist eher bei Patienten der Fall, die Alkohl als Selbstheilungsversuch zur Angst-oder Depressionsbehandlung benutzt haben.
Menschen mit jahrzehntelanger Krankheitsgeschichte und vielen frustranen Therapieversuchen empfehle ich bei der Abstinenz zu bleiben, ist oft einfacher. Prof. Jaury sagt dazu: die Abstinenz ist das Ergebnis der Baclofentherapie.....
Mensch muss sich aber auf dieses Abenteuer einlassen!
GGG jivaro
Freitag 21. Juli 2017, 10:14
Vielen Dank für den Beitrag, liebe Juli.Juli hat geschrieben:Die letzten Tage tauchte wiederholt die Frage auf, ob und inwieweit Baclofen dazu geeignet ist - gelegentlich, zu besonderen Anlässen, sozusagen kontrolliert einen "schönen" Rausch zu haben. Antwort: gar nicht.
Kann stimmen. Bei mir, nach 9Mt war das (noch) nicht der Fall. Dieser Wunsch ist aber auch kein extremer Suchtdruck, so wie das bei körperlich Abhängingen ist. Mit ausreichendem Therapie kann man durchaus damit leben. Und mit viel Übung und Arbeit ist man auch bestens gewappnet. Dann braucht es schon eine Bootsladung besoffener Fischer um einen auf andere Gedanken zu bringen.Juli hat geschrieben:Die gute Nachricht: ich bin fest davon überzeugt, dass sich der Wunsch nach dem Rausch mit fortschretender Abstinenz eh vom Acker macht.
Freitag 21. Juli 2017, 10:33
Freitag 21. Juli 2017, 18:30
Samstag 22. Juli 2017, 06:33
Samstag 22. Juli 2017, 06:41
Samstag 22. Juli 2017, 08:59
Diese Aussagen kann ich nur zustimmen.DonQ hat geschrieben:Natürlich gibt es auch andere Stimmen und Meinungen und Erfahrungsberichte, welche dazu neigen, den therapiewilligen Patienten ab und zu „ein Glas oder zwei“ zu erlauben. Dies aber gleich mit „Rauschtrinken“ gleichzusetzen, geht meiner Meinung nach zu weit, und ab und zu „ein schöner Rausch“ war jedenfalls von den mir bekannten Proponenten der Baclofen-Therapie auch nie von Bedeutung oder gar als erstrebenswerte oder sinnvolle Möglichkeit angesehen worden.
Samstag 22. Juli 2017, 17:52
Sonntag 23. Juli 2017, 14:46
Dem kann ich nur voll zustimmen, diese Erfahrungen habe ich auch mal machen müssen. Es läuft ein paar Mal gut, man bekommt falsches Selbstvertrauen und Übermut, die Wachsamkeit lässt nach, und... bumm! es ist wieder soweit.Kornblume hat geschrieben:Auch ab und zu mal ein Gläschen trinken führt irgendwann unweigerlich zum Absturz..!
Sonntag 23. Juli 2017, 16:16