Gesundheit / Leben / Spiritualität

hatte @Federico Vorschlag unterbreitet, zwei weitere Unterforen a la Depressionen

einzubauen, Baclofen und Sport
Baclofen / Gott / Religion / Geist / Welt

er fand es nicht so prall, ok,

wer möchte, kann ja gern etwas zu sagen, hatte gedacht, es bringt
noch einmal etwas Schwung rein, danke

@sabine

Liebe Sabine,

Dazu kann ich nur sagen:
Klaas Hendrikse: Glauben an einen Gott, den es nicht gibt
http://www.tvz-verlag.ch/fileadmin/user ... be_web.pdf

Ein wunderbares Buch, das mir einen Zugang dazu eröffnet hat, dass ich möglicherweise doch noch fähig sein könnte, zu glauben - an das, woran ich zu glauben für mich richtig finde. Nach meinem Aufwachsen in einer evangelisch-methodistischen Freikirche hatte ich mich jahrzehntelang von allem, was mit Religion, Glaube und Kirche zu tun hat, ferngehalten wie eine Allergikerin. Halbherzig den esoterischen Richtungen der späten 80er Jahre versucht etwas abzugewinnen. Schliesslich wandte ich mich ganz gegen irgendwelche Sinnsuche.

Je älter ich werde - aktuell 49 - umso mehr zwickt es mich hier und da mal: fehlt mir da nicht doch etwas? Was trägt mich denn eigentlich in meinem Leben? Oder es beschäftigt mich, weshalb ich mich bei Orgelklängen oder Kinderchören in Tränen auflöse (ich HASSE es und meine Kinder erst!).

Das wird noch dauern...

lg
Lisa

geht mir exakt so,

@sabine

dann sind wir ja schon zwei

@Lisa

Oder es beschäftigt mich, weshalb ich mich bei Orgelklängen oder Kinderchören in Tränen auflöse (ich HASSE es und meine Kinder erst!).

Lasse es doch einfach zu... es zeigt Dir ja, dass in Dir eine Saite in Resonanz gerät und damit etwas an Deine Seele pocht. Und vermittelt Dir das Gefühl eines angeborenen "Wissens", dass da "Draussen" doch etwas sein muss. Dieses "Draussen" trägst Du aber auch in Deinem Herzen.
Schaue in einer sternklaren Nacht zum Himmel. Hast Du Dich da nicht auch schon oft gefragt: "Wer bin ich, woher komme ich" und dabei eine Art von Heimatgefühl empfunden? Vielleicht auch mit Tränen in den Augen...? Sind wir nicht alle Sternenstaub?

Das Universum ist in seinen grössten Dimensionen genau so ein Kunstwerk wie in seinem winzigsten Bereich, den Atomen. Es beinhaltet die Intelligenz eines Geistes, welcher für uns Menschen nie nachvollziehbar oder definitiv erklärbar sein wird.
Dass wir Menschen mit unserem Denken, Forschen und Fühlen überhaupt daran so bewusst teilhaben dürfen erachte ich als eine grosse Gnade, ein Geschenk, über dessen Dimension wir uns jeden Tag von neuem dankbar fühlen dürfen.
Es ist überall, wo man hinsieht oder hinfühlt... auch das Dunkel hat seinen Sinn. Die Dynamik der Polarität ist schlussendlich die Bedingung für die Existenz der materiellen Welt. Aber es gibt den Aspekt der Hoffnung in den Tiefen des Elends, der Verzweiflung, der totalen Verlassenheit und Einsamkeit: Nur das Licht kann das Dunkel verdrängen, umgekehrt funktioniert es nicht...
(Spontan kommt mir da Edith Piaf in den Sinn)

Auch Naturwissenschafter kommen manchmal ins Staunen:

"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch;
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg (Physiker und Nobelpreisträger, 5.12.01-1.2.76)

"... müssen wir hinter dieser Kraft [welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält] einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie."
Max Planck (Begründer der Quantenphysik, 23.4.1858-4.10.1947)

"Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden."
Albert Einstein (Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie dem Wesen der Gravitation, 14.3.1879-18.4.1955)

"Meine Religion besteht in demütiger Anbetung eines unendlichen geistigen Wesens höherer Natur, das sich selbst in den kleinen Einzelheiten kundgibt, die wir mit unserem schwachen und unzulänglichen Sinnen wahrzunehmen vermögen. Diese tiefe gefühlsmäßige Überzeugung von der Existenz einer höheren Denkkraft, die sich im unerforschlichen Weltall manifestiert, bildet den Inhalt meiner Gottesvorstellung."
Albert Einstein

Die Liste liesse sich unendlich verlängern...

Ich hatte das grosse Glück, in einer christlich-reformierten Familie aufzuwachsen, was mir den nötigen Freiraum liess einen Weg zu finden.

Was ich nicht mag:
Wenn Religionen zu Ideologien gemacht werden und zur Machtdemonstration missbraucht werden.
Wenn Religionen von sich behaupten, die einzig seligmachende zu sein und sich nicht in Toleranz üben.
Wenn Religionen den Menschen mit einer eng vorgegebenen Denkweise Ängste und ein schlechtes Gewissen auferlegen.
Wenn Religionen die Realität schönreden und nicht ehrlich sind.
Wenn sich Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen religiösen Ausrichtung die Köpfe einschlagen und damit sogar Kriege geführt werden.

Auch diese Liste liesse sich noch verlängern...

Mag es noch so viele Denkrichtungen und Religionen geben, eines steht fest: Es kann nur EINEN Schöpfergott dieses Universums geben. Mögen die Wege dorthin noch so verschieden sein.

Die Sehnsucht nach dieser Heimat ist seit Jahrzehnten ein Thema meines Herzens...

@Lisa
@Sabine
@All

Warum ich dies hier alles schreibe? Weil Bac mir den Mut gemacht hat, über solche Themen mit anderen Menschen sprechen zu können. Und mich mental "konditioniert" hat, diesen Weg weiterzugehen anstatt das Heimweh mit Alk runterzuspülen...

Ich wünsche einen besinnlichen Adventssonntag.

LG moonriver

@ mutiger Moonriver:
Heimweh = Volltreffer
lg
Lisa

Mag es noch so viele Denkrichtungen und Religionen geben, eines steht fest: Es kann nur EINEN Schöpfergott dieses Universums geben.

Genau damit fängt aber alles an, von dem Du schreibst, dass Du es nicht magst.

LG Federico

Oder es beschäftigt mich, weshalb ich mich bei Orgelklängen oder Kinderchören in Tränen auflöse (ich HASSE es und meine Kinder erst!).

Das ist mir vor 25 Jahren erstmals so gegangen. Ich habe viel Menschen gefragt,
woran das liegen könnte und sehr viel darüber nachgegrübelt.

Ich sag' nur „Carmina Burana“.
Heute glaube ich zu wissen, woran es liegt.

Also machen wir ein Unterforum „Gott – Alkohol – Baclofen – Religion“.
Ich finde Alkohol (Sprit) muss in eine Spirit-Diskussion mit rein.

LG Federico

Bemerkenswert, dass zumindest zwei der von Moonriver genannten Protagonisten, nämlich Planck und Heisenberg, eher widerwillig zu ihren bahnbrechenden Erkenntnissen gelangt sind und nicht sehr glücklich damit waren, das nach ihrer Meinung "bis auf ein paar Zinnen und Türmchen " fertige Gebäude der Physik in seinen Grundfesten erschüttert zu haben. Und Einstein? Dem hat sein Statement wider die Quantenphysik ("Gott würfelt nicht") den Weg zu einer einheitlichen Theorie der Physik völlig verbaut...
Das wahre göttliche in unserem Universum scheint die Mathematik zu sein, die ohne Wissenschaft zu sein, allein alles beschreiben kann, was in diesem - und vielleicht zahllosen anderen? - Universum existieren kann.
Nur die Mathematik ist wohl in der Lage, den "Zufall" zu beschreiben, der unseren Kosmos regiert, vom allerkleinsten bis zum allergrößten, von seinem Anfang bis zu seinem Ende
Ich halte es für Hybris, zu glauben, dass dieses Universum entstand, damit wir darin existieren können - es ist wohl nur das eine unter unzähligen, in dem wir existieren können - die "Fehlversuche" hat ja niemand gezählt.
Ich habe Probleme damit, mir einen absichtsvoll planenden Gott als Schöpfer dieses grandiosen, chaotischen, stets aufs Neue überraschenden Kosmos vorzustellen, ein Universum, das sich nicht nur ständig anders verhält, als wir uns das vorstellen, sondern anders, als wir es uns überhaupt vorstellen können.
Spiritualität mag ein Hilfsmittel unseres Verstandes sein, mit uns selbst und der Welt auf einer Art "Metaebene" besser zurecht zu kommen, bleibt für mich aber stets eine Fiktion.

Euer alter Ketzer und Atheist

Praxx

@federico

Ich sag' nur „Carmina Burana“.
Heute glaube ich zu wissen, woran es liegt.

Der Mann macht es spannend.

lg
Lisa