Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 24. Juni 2016, 22:39 
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Registriert: Mittwoch 21. April 2010, 17:09
Beiträge: 12
Hallo,
ich bin schon seit mehreren Jahren hier im Portal.
Baclofen hat mir das Leben gerettet bzw. verlängert. Ich war schon lange nicht
mehr hier im Forum. Habe mittlerweile Betriebswirt studiert und war ganz gut drauf.
Im Moment bin ich aufgrund anderer Probleme krank.

Ich hatte einen Arzt, der mir viele Jahre Baclofen auf Privatrezept verschrieben hat.
Ich war nicht immer total abstinent, aber weitestgehend und genug um ein halbwegs normales Leben führen zu können.
Dieser Arzt hat jetzt aus Altersgründen aufgehört.

Dem neuen Arzt legte ich einen Ausdruck der mir zuletzt verschriebenen Medikamente vor. Er sah nicht, dass ich das Baclofen als Privatrezept bekam und verschreibt es mir seit Januar auf Kassenrezept.

Ich habe jetzt Angst, dass er eine Strafe von der Krankenkasse bekommt weil er
es mir Off Label verschrieben hat. ( unwissentlich, da von mir getäuscht )

Ich bin z.Zt. aus anderen Gründen als Alkohol, krank und erwerbsunfähig.
Deshalb traue ich mich nichts zu dem Arzt zu sagen, aus Angst, es wieder Privat
zahlen zu müssen, denn das kann ich nicht. ( wie oft in den letzten Jahren )

Vor lauter Angst habe ich nun wieder recherchiert und bin auf Xylka gestoßen.

Meine Frage ist nun:
Kann mir mein neuer Hausarzt dieses Xylka normal verschreiben?
Ist es das selbe wie Baclofen?
Oder ein Fake-Produkt, damit die Pharmakonzerne wieder absahnen können.
Bei Baclofen ist ja das Patent abgelaufen.

Kann mir jemand zu meiner Situation etwas sagen. Hauptsächlich zur Verschreibung von Balclofen und Xylka .

Vielen Dank dafür.

Liebe Grüße an Alle ......Steffen


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 25. Juni 2016, 10:26 
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Registriert: Mittwoch 21. April 2010, 17:09
Beiträge: 12
Hallo,
ich bin i.M. nicht sicher, ob ich meine Frage an der richtigen Stelle im Forum gestellt habe.
Ich war seit ein paar Jahren nicht mehr hier, glaube ich.

Heute morgen bekam ich auch eine Email, dass jemand geantwortet hat, aber es ist keine Antwort zu sehen. Bin jetzt nicht sicher ob ich alles richtig gemacht habe mit meinem obigen Beitrag.
Abwarten was passiert.

LG Steffen


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 25. Juni 2016, 11:31 
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Moderator
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber Steffen,

doch, ich erinnere Dich noch!
Studium beendet: klasse!!! Ich finde Deine Frage für ALLE wichtig.

Also: die "normale" Verschreibung von Baclofen geschieht auf Privatrezept, da Baclofen offiziell nicht zur Behandlung der Alkoholstörung zugelassen ist.
Es gibt einige ÄrztInnen die wissen, dass ihre Patienten eine Alkoholstörung haben und das Medikament trotzdem auf Kasse verschreiben, dann mit einer anderen Diagnose (zB Muskelverspannungen). Könntest Du das Problem mit dem "alten" HA besprechen?

Vielleicht hast Du bald ein gutes Vertrauensverhältnis zu Deinem Arzt aufgebaut und kannst mit ihm besprechen, dass Du unter Baclofen Dein Studium beendet hast und sonst im Leben klar kommst. Kannst Du eine Abstinenz nachweisen zahlt im Einzelfall sogar die Krankenkasse oder "das Amt" als Mehrbedarf. Das ist allerdings eine sehr aufwändige Prozedur.

Xylka ist eine Baclofentablette mit 20mg, die in Frankreich von der Firma Ethypharm "entwickelt" wurde (die gehört wohl irgendwie Lunbeck und Reckitt Benckieser - ist ja auch egal).
viewtopic.php?f=28&t=3275

Erst am 03.09.16 werden nun die Ergebnisse der Alpadir-Studie im Rahmen des internationalen Alkoholkongresses ISBRA/ESBRA in Berlin vorgestellt. Eine Zulassung für Xylka ist noch lange nicht in Sicht. Die deutsche Arzneimittelbehörde hat wohl schon erklärt, dass selbst bei einer EU-Zulassung eine weitere Studie nötig ist. Sprich: für Deutschland dauert das......selbst bei positivem Ausgang JAHRE.

Herzlicher Gruss und weiterhin guten Erfolg mit Baclofen

jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 25. Juni 2016, 12:30 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Hallo Rubicon,

wenn deine Dosis höchstens 75mg pro Tag beträgt, wird deinem Arzt nichts passieren, wenn er eine Allerweltsdiagnose mit Muskelverspannungen hinschreibt. Eigentlich ist Baclofen nur für "zentrale Muskelspastik" zugelassen - also bei MS oder nach Schlaganfall - aber das fällt bei den Arzneimittelprüfungen kaum auf. Baclofen ist sehr billig im Vergleich zu anderen "Muskelrelaxanzien".

Ich selbst verschreibe Baclofen zur Suchtbehandlung nur auf Privatrezept und liquidiere auch die übrigen Leistungen privat. Natürlich unterstütze ich meine Patienten bei Anträgen auf Erstattung der Kosten - aber die werden regelmäßig abgeschmettert. Und eine qualifizierte Alkoholismusbehandlung besteht aus mehr als Baclofenrezepte Schreiben - ich entwerte mich und meine Leistungen, wenn ich das für das spärliche RLV-Honorar erbringen soll. In NRW erhält ein Hausarzt pro Fall und Quartal ca 35€ - also 12€ pro Monat.

Zu Xylka hat sich Jivaro schon geäußert. Unabhängig von der Zulassung in der Indikation "Alkoholismus" verlangt in Deutschland der "Gemeinsame Bundesausschuss" vom "IQWIG" die Bestätigung eines Zusatznutzens, den Hersteller mit teuren Studien belegen müssen. Bei einem "Alt-Arzneimittel" wie Baclofen ein unsinniges Unterfangen für die Industrie. Da können allenfalls die Medien helfen, wenn Baclofenpatienten ihre Zwangslage öffentlich machen.

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 27. Juni 2016, 22:51 
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Registriert: Mittwoch 21. April 2010, 17:09
Beiträge: 12
Hallo,

vielen Dank für die neuen Informationen.
Es ist furchtbar in Deutschland mit der Bürokratie. Aber ich sehe hier
auch politische Motive. Man könnte hier seit Jahren eine Lösung generieren,
aber ist besteht kein Interessen daran. Familien zerbrechen, Lebensläufe scheitern.
All das müsse nicht sein, in diesem Ausmaß.

Zu Praxx und seiner Aussage über die 75 mg :

Seit ich bei dem neuen Hausarzt bin, habe ich bis vor kurzem 200 mg genommen.
Z. Zt. nehme ich ca. 125 mg, auch um nicht so aufzufallen.

Das Problem ist, dass der neue HA die Medikamentenliste, die ich vorlegte, einfach so
übernommen hat und keine Nachfragten stellte. Er übersah, dass ich das Baclofen auf PR bekam.
Ich brauch seit dem nur anzurufen und ein neues Baclofen Rezept zu bestellen.
20 min später kann ich das unterschrieben abholen.

Ich trau mich nicht etwas zu sagen. Außerdem kann ich das Baclofen einfach nicht bezahlen
im Moment. Es ist zum Verzweifeln. Aber ich brauche es ganz wichtig.
Scheiß Politik, scheiß Pharmalobby.

Ok. Es war schön mal wieder was von Euch zu hören. Besonders von Jivaro.

Liebe Grüße Steffen


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 28. Juni 2016, 22:40 
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Registriert: Sonntag 19. Januar 2014, 11:21
Beiträge: 256
Seid gegrüßt

Praxx hat geschrieben:
Unabhängig von der Zulassung in der Indikation "Alkoholismus" verlangt in Deutschland der "Gemeinsame Bundesausschuss" vom "IQWIG" die Bestätigung eines Zusatznutzens, den Hersteller mit teuren Studien belegen müssen. Bei einem "Alt-Arzneimittel" wie Baclofen ein unsinniges Unterfangen für die Industrie. Da können allenfalls die Medien helfen, wenn Baclofenpatienten ihre Zwangslage öffentlich machen.

Ja, schon klar, aber der Nachweis eines Zusatznutzens zu Händen des GBA via IQWIG betrifft ja nur die Erstattungsfähigkeit. Schon sehr viel gewonnen wäre jedenfalls, wenn es erst mal eine Zulassung gäbe, und genau das hat ja die Firma Ethypharm mit dem Medikament Xylka vor :daumen: .

DonQ

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„Die Gerichtshöfe der Moral kennen keine Strafprozessordnung“ (Hermann Lübbe) Erklärung …


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. Juni 2016, 15:48 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Hallo Don, schön dich zu lesen!
Xylka wurde beforscht als 20mg-Tablette in einer maximalen Dosis von 160mg - und die Studie (ALPADIR) wird erst im September auf dem ESBRA-Kongress zusammen mit BACLOVILLE vorgestellt.
Danach ist hoffentlich klar, dass hochdosiertes Baclofen wirksam und sicher ist - und die leidige Mäkelei über fehlende Studien endlich aufhört!
Übrigens hat auch Indivior sein Baclofen-Präparat "Arbaclofen-Placarbil" in Phase II und peilt eine Zulassung in 2020 an.
Dann werden die heute so geizigen Kassen die Ärzte anflehen, doch Baclofen außerhalb der Zulassung anstelle der teuren neuen Präparate zu verordnen - da freue ich mich schon drauf.

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: Frage zu Xylka und zur Off Label Verschreibung Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 5. Juli 2016, 23:35 
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Registriert: Sonntag 19. Januar 2014, 11:21
Beiträge: 256
Hallo Praxx

Ja, es scheint sich wieder mal etwas zu bewegen. Ich kopiere hier einfach mal mein heutiges Posting im Nachbarforum rein:

DonQ im Nachbarforum hat geschrieben:

Baclofen-Kolloquium am 17 September 2016 in Paris

Seid gegrüßt

Am kommenden 17. September findet in Paris ein weiteres Baclofen-Kolloquium statt. Thema des Tages sind natürlich die Ergebnisse dreier klinischer Studien, welche anlässlich des ISBRA ESBRA World Congress on Alcohol an Alcoholism vom 2. bis 5. September 2016 in Berlin vorgestellt werden. Die Referenten anlässlich dieses Pariser Baclofen-Kolloquiums sind uns bereits größtenteils bekannt:


Auch Prof. Didier Sicard, der ehemalige Präsident und derzeitige Ehrenpräsidenten der nationalen französischen Ethikkommission (CCNE) und dessen Nachfolger in der CCNE, Olivier Ameisens Bruder Jean Claude Ameisen, werden als Redner auftreten.

Fehlt da nicht jemand? Ja, man könnte da schon einen „großen Abwesenden“ hervorheben, nämlich Prof. Michel Reynaud, der Leiter der Klinischen Studie ALPADIR, deren Resultate ja ebenfalls am ISBRA ESBRA World Congress on Alcohol an Alcoholism vom 2. bis 5. September 2016 in Berlin bekanntgegeben werden (Link siehe oben). Eigentlich schade, dass er nicht nach Paris kommt, aber das Verhältnis zwischen Reynaud und dem Rest der französischen „Baclofen-Bewegung“ war immer schon ziemlich - ehm - angespannt..

Ach was, kommt, alles nur Verschwörungstheorie ;) .

Immerhin sind Prof. Michel Reynaud, seine klinischen Studie ALPADIR und die dahinterstehende Pharma-Firma (Ethypharm) GANZ wichtige Bausteine für die zukünftige Entwicklung der Baclofen-Therapie. Ich erinnere nur mal daran, dass Ethypharm (Studie AlPADIR) die Ergebnisse der Studie BACLOVILLE vor geraumer Zeit „aufgekauft“ hat und dass es nun an Ethypharm liegt, daraus etwas zu machen, d.h. eine Zulassung zu erwirken, welche dann hoffentlich nicht nur für Frankreich, sondern auch europa- oder sogar weltweit Gültigkeit hat.

Wir werden sehen, time will tell, aber es sieht ganz so aus, als würde es demnächst wieder einmal in großen Schritten weitergehen.

DonQ

DonQ

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