Forum Alkoholerkrankung und neue medikamentöse Behandlungsansätze
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Re: Swantje...neu im Forum

Mittwoch 13. April 2016, 09:58

Hallo liebe Jette,
dann wird es Zeit, dass Du diese Trauma Therapie in Angriff nimmst, kann ja auch ambulant sein. Wenn Dir das Baclofen hilft, dann bleibe konstant dabei um die Therapie beginnen zu können, denn Du willst ja nicht mehr trinken, auch wenn es mit den Problemen sehr schwer ist trocken zu bleiben. Aber zeitweilig schaffst Du das doch ganz gut.
Mit dem Nähen, nee das lass mal erst..dachte, Du hättest da schon Erfahrungen...
mit den Problemen im hier und jetzt klar kommen, schreibst Du...schreibe Deine Tage auf, wo sind jetzt und heute Probleme...gehe liebevoll mit Deiner Schulter um, sie muss heilen, gehe spazieren, an die Luft...
Für mich kann ich nur sagen, dass Baclofen eine Grundruhe in mir aufbaut, die ich auch sehr benötige...Ruhe, Ruhe, Ruhe...langsam durch den Tag...auf mich schauen...ohne Ruhe ist das schwer für mich...nicht alles so sehr rankommen lassen..denn ich machte mir immer sehr viele Gedanken, vor allem um meine Familie. Aber die wollen eigentlich nur, dass es mir gut geht, dann geht es Ihnen auch gut. Wann geht es mir gut? Heute wieder geht es mir gut. Die Sonne scheint, ich bin ziemlich ruhig, keinen Stress, keine großartigen Dinge, die ich heute in Angriff nehmen muss. Heute versuche ich wieder, den Tag zu geniessen....
Ich brauche nicht wie blöd hin und herfahren bei irgendeiner Arbeit, von Patient zu Patient, nicht zusehen, dass pünktlich das Essen heute mittag auf den Tisch steht, die Gedanken mach ich mir dann an dem Tag, wo es Tatsache ist..ich pack sie jetzt weg für heute. Heute bleibe ich so weit es geht frei von traurigen Gedanken und Sorgen meiner weiteren Familie, Bruder usw., nein heute nicht.
Lieb Grüße Swantje

Re: Swantje...neu im Forum

Mittwoch 13. April 2016, 12:09

Jette hat geschrieben:Mir wird, um so mehr ich mich mit dem Trauma beschäftige und darüber lese, immer
bewusster dass ich ohne diese Traumatischen Erlebnisse wahrscheinlich nicht süchtig
geworden wäre.

Davon kann man getrost ausgehen. Beides zusammen bearbeiten zu wollen, dürfte schwierig
werden. Nacheinander und nicht durcheinander, die Zusammenhänge ergeben sich aus der
Therapie ganz von alleine. Baclofen könnte zumindest für die erste Zeit eine gute Krücke sein.
Du bist in der glücklichen Lage, Alkohol immer wieder für ein paar Tage absetzen zu können,
mit Baclofen könntest Du die „Gedanken und das Gewitter in Deinem Kopf“, vielleicht besser
unter Kontrolle halten.

Wenn das nicht hilfreich sein sollte, gibt es andere Medikamente oder eben Alkohol.
Trostpflaster: Betäubung ist eine ganz normale Reaktion der verletzten Seele.
Und glaube mir, ich weiß sehr genau von was ich spreche, nur habe ich nicht Deinen Mut,
hier im Forum Tacheles zu reden. Ist auch nicht wichtig, schließlich geht es um Dich und
Deine Probleme.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf Olivier Ameisen und viele andere Menschen jüdischen
Glaubens. Es gilt als erwiesen, dass Überlebende des Holocaust unter dem Trauma der Väter
leiden, obwohl sie nie direkt damit konfrontiert waren. Wie es den Anschein hat, kann das
Trauma sozusagen vererbt werden. Vor allem dann, wenn man nicht darüber spricht.

LG Federico

Re: Swantje...neu im Forum

Mittwoch 13. April 2016, 13:57

Leider vertragen sich Baclofen und meine anderen Medikamente nicht deshalb nehme ich es momentan auch nicht.
Es klappt ja Phasenweise auch ohne Baclofen und ohne Alkohol aber wenn die Gedanken zu wirr werden dann geht es leider nicht, ich halte das nicht aus.

Ich gehe morgen zu meinem Neurologen und werde sehen was es noch an Medikamenten gibt die mich nicht komplett lahmlegen denn das will ich auch nicht.
Wenn ich Baclofen mit den derzeitigen Medis nehme komme ich nicht in die Gänge, habe Schwindel so das ich Angst haben umzufallen, bin müde ohne schlafen zu können und benommen.

Mal sehen was ich morgen zu berichten habe.

Re: Swantje...neu im Forum

Montag 18. April 2016, 13:27

Hallo ...meine dritte Woche ist um,
immer noch mit 25 mg pro Tag. Habe auch während der letzten Monate das Medikament Citalopram abgesetzt. Gestern habe ich statt Wasser mal Cidre ausprobiert, schmeckte mir sehr gut. Hat allerdings 2 P. Alkohol, ob das wohl in Ordnung ist?
Am Samstag waren wir beim Italiener essen und dann gabs noch einen Schnaps hinterher, den ich natürlich nicht getrunken habe. Das sind so die Augenblicke, wo ich noch gerne ein Glas Wein trinken würde, das habe ich immer sehr genossen. Aber nein, das werde ich mir zur Zeit nicht antun wollen, das wäre fatal, denke ich.
Lieben Gruß an alle Mitleser
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